Umbenannte Straßen und Plätze

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche

Interessant für die Geschichte einer Stadt ist die Entwicklung der Straßennamen - wann wird welcher Name für änderbar gehalten, wann wird wessen gedacht? Es gibt z.B. eine ganze Reihe von Straßen, die während der Nazi-Zeit anders hießen und nach dem 2. Weltkrieg neue Namen bekamen. Von 64 Umbenennungen kurz nach 1945 hingen allein 47 mit der Nazizeit zusammen[1]. Viele Namensänderungen wurden aber auch im Zuge der Eingemeindungen der Ortsteile Anfang der 1970er Jahre notwendig, um Doppelbenennungen zu vermeiden.


Straßenschild der Fürststraße mit Knoten im Mai 2022

Anfang 2023 legte eine Kommission zur Überprüfung der Tübinger Straßennamen ihren Abschlussbericht vor. Die Entscheidung über Umbenennungen obliegt aber den gewählten Organen, dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten in den Teilorten.[2]

Knoten mit QR-Codelink zur Stadtseite

Bei Straßen mit Namen, deren "Ehrwürdigkeit" nicht mehr unumstritten ist, gibt es zur Verdeutlichung dieses Sachverhalts Knoten in den Straßenschild-Stangen. Damit kann darauf hingewiesen werden, dass es sich lohnt, sich mit der Geschichte des oder der NamensgeberIn zu befassen, weil deren Verstrickungen in die Herausforderungen der jeweiligen Zeit eben nicht mehr eindeutig als positiv zu bewerten sind.

Die Empfehlung der Kommission, die Clara-Zetkin-Straße mit einem solchen Knoten zu versehen, sorgte überregional für Protest. Im Februar 2023 gründete sich das Aktionsbündnis "Kein Knoten für Zetkin". In einem Fact Sheet versucht es, die Vorwürfe der Kommission gegen Zetkin zu entkräften. Im März berichtete der SWR, einzelne Vorwürfe der Kommission gegen Zetkin seien "umstritten und mittlerweile zurückgenommen".


Geänderte Straßennamen
Name heute Name geändert (mit Datum am besten) Name im Stadtplan 1937 Name im Stadtplan 1927 Name im Stadtplan 1903
Albrechtstraße Albrechtstraße - Friedrichstraße (projekt.)
Albstraße Memelstraße - -
Alexanderstraße Falkenhausenstraße Falkenhausenstraße -
Am Apfelberg Vogesenstraße - -
Am Gänsacker Steubenstraße - -
Am Mühlbach/Nürtinger Straße Ammerstraße - -
Asterweg Martin-Faust-Straße - -
Bei der Fruchtschranne 1847 von Saumarkt in Schweinemarkt (Katasterplan v. 1819[1]) umbenannt [3] Schulstraße Schulstraße Schulstraße
Bei der Ochsenweide Falklandstraße - -
Birkenstraße Weddigenstraße - -
Brunsstraße Brunsstraße Brunsstraße Liststraße
Deichelweg Boelckestraße - -
Doblerstraße Kaiserstraße Kaiserstraße Kaiserstraße
Dorfackerstraße Gustloffstraße - -
Dorfstraße Hermann-Göring-Straße - -
Ebertstraße Mergenthalerstraße, Hügelstraße Hügelstraße (Ostteil) Hügelstraße (Ostteil)
Eichhaldenstraße Paul-Scholpp-Straße - -
Engelfriedshalde Argonnenstraße - -
Ernst-Bloch-Straße Im Schwanzer - Schillerstraße (projekt.) Schillerstraße (proj.)
Europastraße Bahnhofstraße / Rottenburgerstraße Bahnhofstraße / Rottenburgerstraße Bahnhofstraße
Felicia-Langer-Straße 1936 bis 2024 Eduard-Haber-Straße Eduard-Haber-Straße - -
Fliederweg Oskar-Körner-Straße - -
Fuchsstraße Felix-Allfarth-Straße - -
Füllmaurerstraße Karl-Kuhn-Straße - -
Fürststraße Steinlachstraße - -
Görlitzer Weg Wurde ab 2017/2018 überbaut. Hieß 1957 noch Wennfelder Garten, war aber nicht mit der heutigen Straße dieses Namens identisch.[4] - - -
Goethestraße Sigwartstraße Waldhäuserstraße -
Hauffstraße-Ost Lenaustraße Lenaustraße -
Hegelstraße Thiepvalstraße Kasernenstraße Kasernenstraße
Heinlenstraße Adolf-Hitler-Straße (Derendingen) - -
Hölderlinstraße Stuttgarter Chaussee - - -
Horn-Straße Umbenennung eines Teilstücks der Straße Unter dem Holz gem. Gemeinderatsbeschluss vom 1.10.2018[5] - - -
Huberstraße General-von-Seeckt-Straße - -
Im Brühl Eupenstraße - -
Im Hopfengarten Tannenbergstraße - -
Im Rotbad Rotbadstraße - -
Im Schönblick Hermann-Löns-Straße - -
In den Fischergärten Schlageterstraße - -
Jakob-van-Hoddis-Staffel Robert-Gaupp-Staffel, bis 1992 - - -
Johannes-Reuchlin-Straße Karl-Adam-Straße, 1966 bis 2011 - -
Kastellweg bis 1976 "Römerstraße" (Kilchberg)
Katharinenstraße-West Mackensenstraße Mackensenstraße -
Kreuzstraße Hans-Schemm-Straße - -
Lessingweg Flandernstraße - -
Leutrumstraße Blumenstraße - - -
Lembergstraße Auf Karte von 1946 noch "Lindenstraße" Lindenstraße - -
Lustnauer Tor Hindenburg-Platz - Lustnauer Tor
Mallestraße Immelmannstraße - -
Teile der Memmingerstraße Admiral-Scheer-Straße, Graf-Spee-Straße - -
Mühlstraße Adolf-Hitler-Straße Mühlstraße Mühlstraße
Nelkenweg Wilhelm-Ehrlich-Straße - -
Neue Straße Wilhelm-Murr-Straße Neue Straße Neue Straße
Neuffenstraße Schillerstraße - -
Nürtinger Straße Neckartalstraße - -
Ob dem Viehweidle Walter-Flex-Straße - -
Paul-Schneider-Straße bis 2002: Kilchberger Straße
Paulinenstraße Lorettostraße Paulinenstraße Paulinenstraße
Payerstraße Zeppelinstraße Zeppelinstraße -
Rosenweg Andreas-Bauriedl-Straße - -
Roßbergstraße Richthofenstraße - -
Schellingstraße Militärstraße Militärstraße Militärstraße
Schickhardtstraße Schlieffenstraße - -
Schlossbergstaffel Haeringstaffel, 1971 bis 2015 - -
Schönbergstraße Schönbergstraße Landweg -
Sieben-Höfe-Straße Hindenburgstraße (Derendingen) - -
Sigwartstraße Waldhäuserstraße Waldhäuserstraße -
Simon-Hayum-Straße Teil der Hundskapfklinge bis 2009 - - -
Sonnenstraße Sommestraße - -
Spemannstraße Langemarckstraße - -
Stauffenbergstraße Staufenstraße Staufenstraße Staufenstraße
Steinbößstraße Weinsteinstraße - -
Steinlachallee Fürststraße -
Stuttgarter Straße bei Loretto-Kaserne Hindenburg-Straße -
Thomas-Mayer-Straße Jahn-Straße - -
Tulpenweg Theodor-Casella-Straße - -
Vischerstraße Litzmannstraße - -
Walter-Simon-Straße Walter-Simon-Straße Walter-Simon-Straße -
Wilonstraße 1976 Hauptstraße und Derendinger Straße -
Wennfelder Garten Backofenweg (lt. Karte 1957). Der Name Wennfelder Garten wurde in der gleichen Karte für den heute überbauten Görlitzer Weg verwendet.[4] - - -
Windfeldstraße Horst-Wessel-Straße - -

Die Stadtpläne wurden 2009 bei einer Ausstellung im Technischen Rathaus für Tüpedia "erfasst", zusätzlich mit Hilfe des Adressbuches von 1942. Viele Angaben wurden später ergänzt.


Andere Umbenennungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Die 1937 gegründete Gartenstadt hieß in der NS-Zeit Dietrich-Eckart-Siedlung.
Der namenlose Platz vor der Dorfackerschule hieß in der NS-Zeit Horst-Wessel-Platz. [11]

Alte Adressbücher online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alte Stadtpläne online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Joachim Lang im Schwäbischen Tagblatt, 9.10.2010
  2. Tagblatt-Artikel zu den Ergebnissen des Berichts
  3. Helmut Eck: Vielfach umbenannt - Die Tübinger Straßennamen, Veröffentlichung des Stadtarchivs Tübingen Band 7, Universitätsstadt Tübingen, 2017, Seite 17 - ISBN 978-3-941818-32-3
  4. 4,0 4,1 www.tuebingen.de Historischer Stadtplan 1957
  5. www.tuebingen.de/amtliche_bekanntmachungen/2018-10-06_umbenennung_eines_abschnitts_der_strasse_unter_dem_holz_in_horn-strasse.pdf
  6. "Das Tübinger Stadtbild im Wandel", Stadt Tübingen • Kulturamt (1994), S.42, ISBN 3-910090-11-7
  7. idw-online.de/pages/de/news379568
  8. Tübinger Adressbuch 2009
  9. Tübinger Stadtchronik von 1982
  10. www.tuebingen.de/formulardownload/verwaltungsbericht_internet.pdf
  11. www.tuebingen.de Historischer Stadtplan 1937