Platz des unbekannten Deserteurs

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Platz des unbekannten Deserteurs
Schild - vor Ort seit 15. Okt. 2008 bis 8. Mai 2021 (zum Vergrößern anklicken)
Das neue Zusatzschild seit dem 8. Mai 2021 (zum Vergrößern anklicken)
Boulesspiel auf dem Deserteursplatz
Oberbürgermeister Boris Palmer und Susa Hübel vom Forum Französisches Viertel bei der Ansprache zur Namensverleihung 2008
Blick von Südwesten auf den Platz (Juli 2008)
Blick von Südwesten (November 2010)

Der Platz des unbekannten Deserteurs liegt am östlichen Ende des Französischen Viertels. Sein Name erinnert an das Schicksal von Deserteuren, die in der damaligen Kaserne oder im nahe gelegenen Wald kurz vor Ende des 2. Weltkriegs (nur 3 Monate und einen Tag später) erschossen wurden. Trotz intensiver Suche konnten lange keine Personennamen oder Akteneinträge zu dem Vorgang gefunden werden. Die Namen wurden am 7. Februar 2020 veröffentlicht. Ihnen wurde auch in Rahmen einer Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Befreiung (Ende 2. Weltkrieg) am 8. Mai 2020 gedacht. Genau ein Jahr später wurde in einer kleinen Veranstaltung ein neues Zusatzschild unter dem Straßenschild mit dem Platznamen feierlich enthüllt. Es nennt nun die beiden bekannten Namen der Hingerichteten.


Die nicht mehr unbekannten Namen der hingerichteten Soldaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Veranstaltung am 7. Februar 2020 im dem Platz nahegelegenen Werkstadthaus wurden die Ergebnisse der Nachforschungen des Publizisten und Heimatgeschichtsforschers Udo Grausam von ihm selber vorgestellt. Er habe die Namen der beiden Deserteure aus den historischen Akten des Standesamts und des Friedhofsamts der Stadt Tübingen bzw. aus dem Stadtarchiv herausgefunden und habe die Veranstaltung bewusst auf den 75. Jahrestag der Erschießung am 7. Februar 1945 gelegt:[1]


(Die Verweise mit den Namen der Hingerichteten führt zu weiteren Infos zu den Opfern.)

Die beiden Soldaten dienten in der selben Einheit, jedoch offenbar in verschiedenen Kompanien, des Festungs-Maschinengewehr-Bataillons 39, das bei Colmar im Elsass kämpfte. Sie wurden vom Gericht der Division 465, Zweigstelle Stuttgart zum Tode verurteilt. Die Gerichtsakten sind nicht mehr erhalten, es gibt aber eine Meldung der beiden "Kriegszählkarten" über die Todesurteile an die Heeresrechtsabteilung in Gera beim Oberbefehlshaber des Ersatzheeres. Johannes Gustav Tafel wurde laut einem Dokument aus der Nachkriegszeit wegen Feigheit vor dem Feinde verurteilt. Alfred Johann Geier wurde vermutlich wegen Selbstverstümmelung verurteilt. Denn Karl Weikmann, 1945 Pfarrer an der Sankt Johannes Kirche hielt in der Pfarrchronik unmittelbar nach dem Krieg als ehemaliger "Standortpfarrer im Nebenamt", Augenzeuge der Hinrichtung und Seelsorger fest: "Der eine, ein 35jähr. ev. Familienvater [Gustav Tafel] hatte den Urlaub überschritten (wie viele Tausende hätte man da auch erschiessen müssen!), der andere war ein 21jähr. kathol. Metzgergeselle [Alfred Geier], der - obwohl er schon das Verwundetenabzeichen trug - sich eine kleine Verstümmelung an der Hand beigebracht hatte."[2]

Laut den Sterbeurkunden die das Standesamt Tübingen auf Wunsch der Angehörigen nach Kriegsende ausgestellt hat wurden die beiden Soldaten am 7. Februar 1945 um 8.00 Uhr (Tafel) und 8.02 Uhr (Geier) in der Hindenburg-Kaserne erschossen. Sie wurden anschließend nicht auf dem für Kriegsopfer vorgesehenen Bergfriedhof bestattet sondern auf dem Friedhof Lustnau. Dies entsprach einer Verordnung der Wehrmacht, nach der hingerichtete Soldaten und Selbstmörder abseits von den anderen Soldaten zu bestatten waren. Vom Friedhof Lustnau wurden die Gebeine später auf die Heimat-Friedhöfe in Ehningen und Stockach überführt (am 23. November 1945 Gustav Tafel; 1948 Alfred Geier). Die Namen der beiden wurden in den Gemeinden auf den Kriegsgedenktafeln vermerkt. In Ehningen geschah dies erst nachträglich bis ca. 1965. Heute gehört in beiden Orten das namentliche Gedenken an Gustav Tafel und Alfred Geier zur öffentlichen Erinnerung an die Weltkriegstoten.[1]

Am 8. Mai 2021 wurde ein neues Zusatzschild mit den Namen der hingerichteten auf einer kleinen Veranstaltung mit Reden von Krishna Sara Helmle (Stadträtin der Fraktion AL/Grüne und Mitglied im Forum Französisches Viertel), Dagmar Waizenegger (Leiterin des städtischen Fachbereichs Kunst und Kultur) und Stadtarchivar Udo Rauch enthüllt. Die Rede der Stadträtin Helmle und der erschütternde Bericht des Pfarrers Karl Weikmann, von Stadtarchivar Rauch vorgetragen, sind weiter unten auf dieser Seite. Thomas Maos (Gitarrist und Bewohner des Viertels) begleitete die Veranstaltung mit Gitarrenmusik.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Kreuzung von Mirabeauweg, Wankheimer Täle und Französischer Allee. Am Platz anliegende Bauten, Läden, Betriebe finden sich mit ihren Adressen auf diesen Seiten. Auf dem Platz laden einige Bänke zum Verweilen ein, außerdem eignet er sich gut zum Boules-Spielen.


Offizielle Platzbenennung im Oktober 2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 21. Oktober 2008 um 15 Uhr hat der Platz ohne Namen diesen Status verloren und von Oberbürgermeister Boris Palmer den Namen "Platz des unbekannten Deserteurs" verliehen bekommen. Susa Hübel vom Forum Französisches Viertel hatte sich für diesen Namen eingesetzt und hielt eine Rede (hier klicken: Reden im Wortlaut), in der sie die Gründe und das Zustandekommen des Namens-Vorschlags im Viertel erläuterte.


Begründung zur Namensvergabe 2007 (bitte nicht ändern - Stadtdokument)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Begründung für den Gemeinderat vom Mai 2007 heißt es - Quelle gefunden hier im Internet - (bitte keine Änderungen einfügen, nur Links):


1. Anlass / Problemstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straßen im Französischen Viertel sind in den vergangenen Jahren vom Gemeinderat mit Namen versehen und dem Baufortschritt entsprechend von der Verwaltung nummeriert worden. Vor diesem Hintergrund hält es die Verwaltung für angebracht, nunmehr auch die beiden Plätze, den zentral gelegenen Platz zwischen der Panzerhalle, der Aixer Straße und dem Wennfelder Garten und den kleineren Platz am Ende der Französischen Allee, zwischen den Straßen Wankheimer Täle und Mistralweg, zu benennen. Beiden Plätzen sind keine Hausnummern zugeordnet, Adressänderung bei den privaten Anwohnern sind somit nicht notwendig.

2. Sachstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

.... Die Namensgebung für den kleineren Platz am Ende der Französischen Allee (Planskizze Nr. 2), geht auf eine Initiative von Bewohnern zurück, die in den zurückliegenden Jahren sukzessive Hinweisen nachgegangen sind, die auf die Erschießungen von Deserteuren im Umfeld des damaligen Kasernenbereichs hingedeutet haben und das Ergebnis in irgend einer Form öffentlich sichtbar machen wollten. Das Stadtarchiv der Universitätsstadt Tübingen hat zu diesem Thema intensiv recherchiert und das Ergebnis in der Kommission zur Kultur des Erinnerns am 19.04.07 vorgestellt. Wie dabei beschrieben, konnten bei umfangreichen Recherchen bei Behörden, Archiven und Zeitzeugen sowohl nach Namen als auch nach sterblichen Überresten jedoch nur wenige belegbare Details gefunden werden. Auch der genaue Ort, an dem Hinrichtungen stattgefunden haben, konnte nicht einwandfrei geklärt werden. Lediglich die Erschießung eines Gönningers, der aus der Burgholzkaserne geflüchtet war und in Ludwigsburg hingerichtet wurde, scheint belegbar; zu der Hinrichtung eines Oberleutnants namens Blos, von der Zeitzeugen berichteten, konnten keine Unterlagen aufgefunden werden. Das einzige schriftliche Zeugnis legte der verstorbene Bruder der Historikerin Johanna Petersmann, Paul Wurster, ab, der ebenfalls in der fraglichen Zeit Rekrut in der Burgholzkaserne gewesen war. Er berichtete schriftlich - leider undatiert - von einer Hinrichtung. Dies hat er offenbar auch seinem Vater mündlich mitgeteilt, der den Vorgang am 7. Februar 1945 wiederum in seinem Tagebuch notiert hat. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass unterschiedliche, teilweise auch widersprüchliche Erinnerungen von Zeitzeugen, die sicherlich auf die lange Zeitspanne zurückzuführen sind, auf die Hinrichtungen hinweisen, konkrete Sachverhalte oder Namen von Getöteten konnten jedoch nicht ermittelt werden. Es ist jedoch unstrittig, dass in der Nähe der Kaserne Hinrichtungen stattgefunden haben. Der Vorschlag, den Platz entsprechend diesem historischen Aspekt zu benennen, wurde im Forum Französisches Viertel intensiv diskutiert. Bei einer Umfrage haben sich bei ca. 130 Rückmeldungen knapp die Hälfte der Befragten für die Namen „Deserteurs-Platz“ bzw. „Platz der Deserteure“ entschieden. Es äußerten jedoch auch mehrere Bewohner die Befürchtung, dass diese Begriffe mit zu starken negativen Assoziationen behaftet sind. Ein Meinungsbild in der Sitzung des FORUMs vom 24.5. ergab eine knappe Zustimmung zu dem Namen „Platz des unbekannten Deserteurs“, verbunden jedoch mit der Anregung, vor Ort auch eine Erläuterung der historischen Aspekte anzubringen.

3. Lösungsvarianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alternativ könnte der kleinere Platz auch als „Mirabeauplatz“ benannt werden. Damit wäre ein Name gefunden, der nicht die dargestellten Assoziationen hervorruft. Andererseits wäre damit auch die Chance vertan, in der ehemaligen Kaserne auf diesen Aspekt der lokalen Geschichte hinzuweisen.

4. Vorschlag der Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verwaltung schlägt vor, die Bezeichnung „Französischer Platz“ für den im Lageplan mit 1) bezeichneten Platz zu beschließen. Weiterhin wird vorgeschlagen für den Platz mit der Kennzeichnung 2) den Namen „ Platz des unbekannten Deserteurs“ zu wählen. Dieser Name stellt aus Sicht der Verwaltung einen Kompromiss dar, in dem er einerseits den geschichtlichen Hintergrund berücksichtigt, dem Betrachter andererseits die Möglichkeit einer persönlichen Einschätzung des Geschehens einräumt.

5. Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Photos and English translation of sign at http://sites-of-memory.de/main/tuebingendeserters.html


Reden von zur Einweihung des neuen Schilds am Platz des Unbekannten Deserteurs am 8.05.2021 (bitte nicht ändern)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Enthüllungsveranstaltung des neuen Zusatzschildes am 8.05.2021


Krishna Sara Helmle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, Sie heute hier begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Krishna-Sara Helmle, ich bin Stadträtin und Mitglied im Forum Französisches Viertel. Besonders freue ich mich, mit Frau Waizenegger und Herrn Rauch auch zwei Vertreter*innen der Stadtverwaltung begrüßen zu dürfen. Ich denke zurück an den 7. Februar 2020. An ihrem 75. Todestag haben wir im Werkstadthaus zum ersten Mal aus dem Leben von zwei der bislang unbekannten Deserteure erfahren: Alfred Johann Geier aus Stockach und Johannes Gustav Tafel aus Ehningen. Der Historiker Udo Grausam hat wertvolle Forschungsarbeit geleistet, die er dort vorgetragen und gezeigt hat. Aber auch Udo Rauch als Leiter des Stadtarchivs und Professor Hans-Joachim Lang haben zu diesem Thema geforscht und ebenfalls interessante Erkenntnisse gewonnen. Wir im Forum Französisches Viertel haben uns daraufhin entschlossen, einen Prozess der Bürger*innenbeteiligung zu starten mit zwei Fragen:

  • Soll der Platz weiterhin „Platz des Unbekannten Deserteurs“ heißen?
  • Brauchen wir ein neues Schild mit erklärendem Text und wenn ja, was soll da drauf stehen?

Zur ersten Frage gab es verschiedene Meinungen und Vorschläge. Letztlich haben wir uns dafür entschlossen, den Namen so zu belassen. Denn für uns weist der Name nicht nur auf die Geschichte der ehemaligen Hindenburgkaserne, in der wir wohnen, hin. Sondern uns ist auch das Gedenken an die Soldat*innen wichtig, die aktuelle Kriege und bewaffnete Konflikte nicht mehr mitmachen wollen und desertieren. Damals wie heute erfordert das enormen Mut. Bei der zweiten Frage waren wir uns ziemlich schnell einig, dass wir auf jeden Fall einen neuen Text möchten. In einer kleinen Redaktionsgruppe haben wir einen Vorschlag entworfen, den wir im Forum Französisches Viertel diskutiert und verändert haben. Am Ende stand ein Entwurf, den ich als Stadträtin von AL/Grüne in den Gemeinderat eingebracht habe.

  • Ich danke Udo Grausam, Udo Rauch und Professor Hans-Joachim Lang, die durch ihre Forschungsarbeit das Thema neu belebt und bereichert haben.
  • Ich danke allen, die sich im Rahmen der Bürger*innenbeteiligung engagiert und ihr Wissen und ihre Perspektiven eingebracht haben.
  • Ich danke meinen Kolleg*innen im Gemeinderat, dass sie unseren Textentwurf einstimmig verabschiedet haben.
  • Herzlichen Dank auch an den Fachbereich Kunst und Kultur der Stadtverwaltung, der einerseits ebenfalls seine Kompetenz für den Text eingebracht und uns andererseits bei der Umsetzung des Schilds tatkräftig unterstützt hat.

Hiermit übergebe ich das Wort an Dagmar Waizenegger, Leiterin des Fachbereichs und freue mich auf Ihre Ansprache. Nochmals herzlich willkommen!

Krishna Sara Helmle (Stadträtin der Fraktion AL/Grüne und Mitglied im Forum Französisches Viertel)


Udo Rauch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[der Hinrichtung von Eugen Bolz am 23. Januar 1945 sollte] „Ein zweites erschütterndes Erlebnis ... bald folgen. Am Abend des 7. Februar [1945]* (siehe Bem. unten) wurde dem Stadtpfarrer telefoniert, dass er am anderen Morgen einer Hinrichtung assistieren sollte. Früh um 4 Uhr fuhr er mit dem evangelischen Kollegen Schaal im offenen Pferdewagen in die Reutlinger Kaserne. Um 5 Uhr wurden die beiden Delinquenten mit Handfesseln dem Kriegsgerichtsrat vorgeführt, der ihnen eröffnete, dass ihr Gnadengesuch abgelehnt sei und dass um 8 Uhr die Hinrichtung stattfinde. Mit zitternder Hand unterschrieben sie das Todesurteil.

Der eine, ein 35-jähriger evangelischer Familienvater [namens Gustav Tafel aus Ehningen, Landkreis Böblingen], hatte den Urlaub überschritten (wie viele Tausende hätte man da auch erschießen müssen?). Der andere war ein 21-jähriger katholischer Metzgergeselle [namens Alfred Geier aus Stockach, Landkreis Konstanz] der, obwohl er schon das Verwundetenabzeichen trug, sich eine kleine Verstümmelung an der Hand beigebracht hatte.

Dann gingen die Geistlichen mit den Verurteilten in ihre Zelle. Der evangelische Mann zitterte so sehr, dass Stadtpfarrer Schaal nichts mit ihm anfangen konnte und schließlich zu den Offizieren ging, um das angebotene Frühstück einzunehmen.

Ich hatte genügend Zeit um mit meinem Schützling zu reden und ihm die heiligen Sakramente zu spenden. Auf meinen Rat nahm er auch das Frühstück (das er aber repetieren lies) und Zigaretten an. Solange ließ ich ihn allein.

Dann kam der traurige Gang. Ein zu Gefängnis verurteilter Soldat musste der Hinrichtung zusehen. Es soll aber - wie ich erfuhr - der Wald neben den Schießständen voll von Zuschauern, meist Zivilarbeitern gewesen sein. Wir durften nach Verlesung des Urteils noch einmal mit den beiden sprechen, was ich zur nochmaligen Absolution und zu Gebet benutzte. Dann war alles rasch vorbei.

Der leitende Kriegsrat muss wohl in unseren Mienen einiges gelesen haben. Er sagte zu mir, dass mein Kollege in Belgien wohl an die tausend Partisanen zum Tod vorbereiten musste und bei dem jetzigen Defätismus müsse man abschreckend wirken. Ich antwortete ihm, dass unter allen Umständen die Strafe dem Delikt entsprechen müsse. Am meisten erschüttert zeigte sich der assistierende Truppenarzt.

Ich war ... nüchtern geblieben, um noch zelebrieren zu können, war aber um 9 Uhr nicht mehr dazu imstande. Auf der Heimfahrt sagte der evangelische Kollege: "und dabei wirkt es nicht einmal mehr abschreckend!"

Es waren noch sieben andere zum Tod verurteilte in der Kaserne. Wir warteten täglich auf den Telefonanruf. Es erfolgte aber nichts. Wahrscheinlich haben die Herren es sich doch noch anders überlegt - vor allem aus Selbsterhaltungstrieb im Blick auf den nahendem Zusammenbruch.“


  • Bemerkung von Herrn Rauch:

Hier müsste eigentlich der 6. Februar 1945 stehen, weil der 7. Februar nach anderen amtlichen Quellen das Todesdatum der beiden Deserteure ist. Diese kleine Ungenauigkeit ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass Pfarrer Weikmann die Pfarrchronik erst nach Ende des Krieges in der vorliegenden Reinschrift zu Papier brachte.


Zur Forschungslage vgl. auch: Dann kam der letzte Gang : Vor 75 Jahren wurden in der Tübinger Hindenburg-Kaserne Gustav Tafel und Alfred Geier erschossen. Ein Wehrmachtsgericht hatte sie wegen Fahnenflucht zum Tod verurteilt. Ein evangelischer und ein katholischer Geistlicher begleiteten sie zur Schießstätte. Pfarrer Karl Weikmann von St. Johannes beschrieb Einzelheiten in seiner Pfarr-Chronik von 1945 / von Hans-Joachim Lang und Udo Rauch. In: Schwäbisches Tagblatt vom 8.02.2020.

Handschriftliches Manuskript in der Pfarrchronik St. Johannes, über weite Teile verfasst von Pfarrer Karl Weikmann (*1899 - †1946), vorgelesen von Udo Rauch (Stadtarchivar)


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Veranstaltung am 7. Februar 2020 mit den Nachforschungsergebnissen von Udo Grausam im Werkstadthaus Tübingen
  2. Schwäbisches Tagblatt vom 8.02.2020: "Dann kam der letzte Gang" von Hans-Joachim Lang und Udo Rauch. Dort sind im zweiseitigen, ausführlichen Bericht auch Fotos der beiden zu sehen, die wir hier ohne Genehmigung leider nicht veröffentlichen dürfen. Der Artikel ist offenbar auch nicht online erhältlich.