Hindenburgkaserne

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Luftbild von 2004 mit rot markierten ehemaligen Gebäuden der Kaserne. Alle anderen Gebäude sind zwischen 1992 und 2008 erst entstanden. Blickrichtung Norden
Kaserneneröffnung am 28. Oktober 1935 mit Truppenparade. Foto:Foto-Kleinfeldt.
Fernblick zur Burgholzkaserne um 1937, Blickrichtung Südost
Skulptur am Haupteingang zur heutigen Allee des Chasseurs. Aufnahme zwischen 1935 und 1945, da das Hakenkreuz an der Hauswand und die Skulptur von den Franzosen entfernt wurden.
Diese Postkarte von 1955 zeigt das Einfahrtstor der Kaserne. Das Tor liegt dort, wo eine gedachte Verlängerung des Mömpelgarder Weges die Allee des Chasseurs treffen würde
Schild der Französischen Armee auf dem Gebiet der Hindenburgkaserne oder dem umliegenden Burgholz-Wald. Steht jetzt in einer der Wagenburgen als nicht ganz ernst gemeintes Warnschild (August 2008)
Ehemalige Kasernengebäude. Hier im Wankheimer Täle die am nun mit dem Block 25 überbauten Exerzierplatz [1] (Juli 2008)

Späterer Name der in den 1930er Jahren erbauten Burgholzkaserne am süd-östlichen Ende Tübingens entlang der Reutlinger Straße.

Das in den 1990er Jahren als Hindenburg-Areal überplante und teilweise neu bebaute Viertel ist seit dem zunehmenden Neubezug ab 1996 als das Französische Viertel bekannt.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt nach dem General Paul von Hindenburg, der ein deutscher Militär und Politiker war. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall auf und übte als Chef der Obersten Heeresleitung quasi-diktatorisch die Regierungsgewalt aus. Als zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik ernannte er 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler. Daher wird dieser Name heute nicht mehr zur Benennung von Plätzen, Straßen und Orten verwendet. Die im ehemaligen Hindenburg-Areal gelegenen Studentenwohnheime beziehen sich mit ihrem Kürzel Hibuka noch auf diesen Ursprung.

Die französische Garnison hatte zwei verschiedene Einheiten in dieser Kaserne stationiert und vergab daher zwei verschiedene Namen für die Kaserne:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kasernenbebauung entstand auf den Flurstücken Das kleine Öschle, Tauchwiese, Sauäcker und, südlich daran anschließend, Wankheimer Täle.[2][3][4]

Von der Fertigstellung 1935 bis 1938 nach dem nahegelegenen Waldstück benannt, wurde die Burgholzkaserne, gleichzeitig mit der etwa 20 Jahren älteren "Neuen Kaserne" in der Südstadt (die ab dann Loretto-Kaserne hieß), im nationalsozialistischen Sinne umbenannt.[5][6]

Der östliche Teil der Hindenburgkaserne und der Güterbahnhof mit seinen Gleisanlagen wurden am 18. April 1944 bei Luftangriffen getroffen. Ein Gebäude der Hindenburgkaserne ist auf alten Luftbildern deutlich zerstört zu erkennen. Es gab viele Bombenkrater im Bereich des heutigen Mistralweges und des Wankheimer Täles.

Von 1945 bis 1991 waren dort französische Truppen untergebracht, zuletzt bis 1991 das "24e bataillon de chasseurs à pied" (24. Jäger-Bataillon zu Fuß).[7] Die Kaserne führte in dieser Zeit den Namen "Quartier Desazars de Montgailhard" [8]

Einweihung der Kaserne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zitate aus der Tübinger Chronik vom 7.11.35 und dem Stuttgarter NS-Kurier vom 4.11.1935:

Die feierliche Kaserneneinweihung fand unter reger Anteilnahme am 28. Oktober 1935 statt. Der Kasernenneubau wird als eine äußerst wertvolle Erweiterung des Häuserkomplexes der Stadt Tübingen gewürdigt. Eine dritte Kaserne ist allein wirtschaftlich gesehen für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde von einer Tragweite, wie wir sie vor einigen Jahren nicht zu ahnen wagten. [...] Die Teilnehmer [der Eröffnungsfeier] konnten sich überzeugen, wie zweckmäßig die Unterbringung der Mannschaften ist, und vor allem die Beobachtung machen, daß nicht die Wirtschaftlichkeit den Ausschlag gab, sondern das soziale Moment. Jede Kompanie habe ein Gebäude für sich, ebenso beide Stäbe (Regimentsstab und Bataillonsstab). In den Mannschaftsräumen seien jeweils sechs bis acht Betten, in den Unteroffiziersräumen ein bis zwei Betten und im zweiten Obergeschoss jeweils große Unterrichtsräume untergebracht. Die beiden Wirtschaftsgebäude seien gut erreichbar gelegen, die Kantinen seien mit Essräumen und modernen Küchen ausgestattet. Alles ist behaglich und anheimelnd, wurde der neue Gebäudekomplex mit seiner modernen Einrichtung und Architektur gepriesen. Der Rundfunk sorge für Unterhaltung und Weiterbildung. Das Kompaniegebäude und die Kasernenhöfe seien symmetrisch angelegt, ausgedehnte Rasenflächen geben den Charakter einer Gartenanlage. Stallungen mit Reitbahn, Reithalle und Krankenstall, mehrere Wagenhallen, eine Exerzierhalle, ein Werkstatthaus und eine Waffenmeisterei seien ebenso vorhanden. [9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Studie zur Entstehungszeit der Hindenburgkaserne von 2009:

Michael, Pierre (2009): Kommunalpolitik der Stadt Tübingen im Nationalsozialismus[10][11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]