Park am Anlagensee
Der Park am Anlagensee ist eine Parkanlage zwischen Bahnhof und Neckar um den Anlagensee. Der Park bietet schöne, alte, große Bäume, schöne Aussichten in Richtung Schloss, Neckarfront und auf die repräsentativen Fassaden der alten Schulen in der Uhlandstraße. Immer wieder sind Statuen aus weißem Stein zu sehen, die an eine Sehnsucht nach der klassischen Antike erinnern und oft einfach nur schön sind, wenn sie nicht gerade von Schmutz oder gar Vandalismus verschandelt sind.
Zu allen Jahreszeiten bietet der Park jeweils einen eigenes Angebot:
- bei zugefrorenem See sogar Schlittschuhfahren im Winter,
- die ersten Schneeglöckchen und Kleinblumenteppiche zu Frühjahrsbeginn,
- Sommerfeste und Picknick-Gelegenheit im Sommer und
- buntes Laub der Gingkobäume im Herbst.
Bäume und Sträucher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Baumbestand umfasst unter anderem Flügelnuss, Riesenlebensbaum, Sumpfzypresse, Trompetenbaum, Ginkgo, Tulpenbaum, Magnolien, Baumhasel sowie die üblichen Eichen, Buchen, Ahorne, Platanen, Haselsträucher, Eiben und Kiefern.
Im Westen gibt es ein kleines Labyrinth im Gras.
Umgestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Etwa 2021-24 wird im Zusammenhang mit dem Ende 2019 begonnenen Umbau des Bahnhofsbereichs (Europaplatz) auch der Anlagenpark erneuert und umgestaltet. Aufgrund von Kritik aus der Bevölkerung und der Bürgerinitiative Anlagenpark führte die Stadtverwaltung um die Jahreswende 2020/21 eine Digitale Bürgerbefragung durch, deren Ergebnisse auf der städtischen Homepage veröffentlicht und später teilweise berücksichtigt wurden.[1] Der Anlagensee wurde verkleinert, um mehr Raum für Grünflächen zu schaffen. An der Südostecke entstand das Café am See. Am dortigen Ufer wurde eine gestaffelte Terrasse mit Wasserspielen gestaltet, die am 26.4.2024 eingeweiht wurden. Viele weitere Einzelmaßnahmen sind vorgesehen, zum Beispiel die Umnutzung des ehemaligen Wächterhäuschens im Westen zu einem Kiosk und die Einrichtung eines Platzes der Partnerstädte.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Mittlere Wöhrd, ursprünglich Teil der Flussaue des Neckars, sollte nach Plänen des späten 19. Jahrhunderts bebaut werden. Aber zu Anfang des folgenden Jahrhunderts entschied man sich, hier einen Park entstehen zu lassen. Der See wurde 1906-08 ausgehoben[2], er wird vom Mühlbach gespeist. Die Korrektur des nördlich anschließenden Neckarbetts mit den zwei Armen um die Neckarinsel herum wurde im Jahr 1911 fertiggestellt[3]. Die Dannecker'sche Nymphengruppe von 1810 (Replik) ziert auf einem Sockel im See seit 1925 den Park[4], die Brunnennymphe von Merz (1910) kam 1961 an eine Schleife des Mühlbachs. 1960 wurde im Südosten ein Teil der Grünanlage an den heutigen Omnibusbahnhof abgetreten.
Früher durchzog die Kastanienallee diesen Park, die Akazienallee verlief am nördlichen Rand.
Die Brunnennymphe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Brunnennymphe vom Tübinger Künstler Karl Merz aus dem Jahr 1910 stand ursprünglich vor der Neckarmüllerei. 1961 wurde sie an den Mühlbach im westlichen Anlagen-Park versetzt.
Lange war es ein Geheimnis, welche Bürgerstochter aus der prüden Universitätsstadt dafür Modell gestanden hat. Zu gerne hätte man gewusst, wer die holde Schöne war. Inzwischen ist das Geheimnis gelüftet: Eine Spur führte zur Familie Bäder. Die Mutter war Schuldienerin in der Gewerbeschule und wohnte mit ihrer Familie gleich nebenan. Die ganze Familie half bei der Reinigung der Schule. Karl Merz gab in der Gewerbeschule Zeichenunterricht und konnte von dort aus in die Wohnung der Bäders hinein schauen, diese putzten in den Klassenzimmern.[5]
Vielleicht kam er ja so auf die Idee, eine der Töchter als Modell zu gewinnen. Die ältere Schwester Elise war das gesuchte Aktmodell. Nach dem Wegzug von Elise in die Schweiz schlüpfte die jüngere Schwester Anna in die Rolle des Modells. Es gab also zwei Vorbilder für die Brunnennymphe. Dies berichtete Anneliese S., eine Enkeltochter des Hausmeisters Ernst Bäder.[5]
Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eindrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kurzfilm mit Tönen und Bildern von der großen Platane im Park zu Frühlingsbeginn am 1.3.2009:
Stimmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mir gefallen im Anlagenpark die schönen, teilweise richtig großen Bäume und der Blick übers Wasser auf die Schulen und die Altstadt. (Kommentar von Mann, 39 Jahre, 2009)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Artikel über das Fischsterben im Anlagensee vom 16.05.2009 in Schwäbisches Tagblatt.
- Tagblatt-Artikel zur Geschichte und Entwicklung des Parks: https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Was-sollte-Uhland-anziehen-465947.html
- Bürgerinitiative zum Schutz des Anlagenparks: http://www.bi-anlagenpark-tuebingen.de
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Digitale Bürgerbeteiligung Anlagenpark, tuebingen.de, abgerufen Februar 2021
- ↑ Stadtchronik 1908
- ↑ Stadtchronik ab 1910
- ↑ Stadtchronik 1925
- ↑ 5,0 5,1 Pfälzerhaus
Lage: So siehts der Vogel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zwischen Europastraße und Uhlandstraße gelegen, nach Westen hin begrenzt von der Derendinger Allee, grenzt der Park an die Innenstadtgymnasien und an den Busbahnhof.
- Nymphengruppe: "Wiesennymphe, die Wassernymphe aus Dankbarkeit bekränzend". Eine Kopie der Danneckerschen Nymphengruppe
- Brunnennymphe: Liegt etwas versteckt.