Thiepval-Kaserne
Thiepvalkaserne | |
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Die Thiepval-Kaserne in der Nähe des Haupbahnhofes, zwischen der Hegelstraße (B 28) und der Schellingstraße gelegen, wurde als erste Tübinger Kaserne 1873 bis 1875 mit dem Geld aus französischen Kriegsreparationen gebaut.
Geschichte [1][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1873-75: Die Kaserne wird als königliche Garnisonskaserne für das 7. Württembergische Infanterieregiment gebaut. Damals bereits errichtete Nebengebäude: Lazarett, Kohleschuppen, Stallungen, Aborte.
- 1913-14: Errichtung des Stabsgebäudes
- 1919: Nach dem Friedensvertrag von Versailles wird das deutsche Heer auf 100.000 Mann verkleinert. Die Infanterie-Kaserne, die nach dem Bau der Loretto-Kaserne als "alte Kaserne" bezeichnet wurde, wird in "Thiepval-Kaserne" umbenannt. Das Mannschaftsgebäude wird zivil als 47 Wohnungen mit 155-170 qm genutzt. Andere Quellen nennen 1938 als Umbenennungs-Jahr.
- 1919-26: Das Stabsgebäude wird von der Polizei, später als staatliche Ortspolizei bezeichnet, genutzt
- 1934: Sitz des I. und II. Bataillon des XIV. Infanterieregiments
- 1941-44: Sitz des Landsturm-Bataillon
- 1944: Reservelazarett
- 1945: Nach Kriegsende II. Kürassierregiment und XXIV. Chasseur-Regiment (service de materials) der franz. Armee. Außerdem Unterkunft für ehemalige polnische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
- 1978: Abzug der französischen Garnison von diesem Standort
- 1980: Das Stabsgebäude wird vom Wohnprojekt Schellingstraße besetzt.
- 1981 bis Oktober 1989: Das Hauptgebäude dient als Sammellager für Asylbewerber. Danach zog eine zentrale Landesaufnahmestelle für Aussiedler aus Osteuropa dort ein.[2]
- 2002: Umbau und Sanierung des Mannschaftsgebäudes (heute Finanzamt, Rechnungsprüfungsamt und als Wohnraum) und der Nebengebäude. Mischnutzung mit privatem Wohnraum und gewerbliche Nutzung.
- 2004: Sanierung des ehemaligen Stabsgebäudes
- 2005: Der Vorplatz (früher Exerzierplatz) bleibt unbebaut und wird umgestaltet. Veranstaltungen sind dort möglich, z.B. fand schon mehrmals ein großer "Mittelalter-Markt" statt.
Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es ist ein verputzter Backsteinbau mit Werksteingliederung im barocken Schlosstyp, stilistisch an Kastell- und Palastformen der italienischen Frührenaissance angelehnt. Architekten waren Alexander von Tritschler [3] [4] und Richard Otto Bok [1]. Somit ist es ein Werk der Neorenaissance.
Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Name der ehemaligen Kaserne erinnert an die Schlacht an der Somme im Ersten Weltkrieg in Frankreich und insbesondere an das stark umkämpfte Dorf Thiepval. - Vgl. auch Loretto-Kaserne.
Gedenktafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
An einem alten Mauer-(Rest?) an der Hegelstraße ist eine steinerne Gedenktafel für die seit 1938 namensgebenden Leistungen in der Schlacht des Ersten Weltkrieges angebracht:
- Thiepval-Kaserne
- Zum Gedenken an die hervorragenden Leistungen
- des 10. Württ. Inf. Rgts. Nr. 180.
- im Weltkrieg. Insbesondere bei der heldenmutigen
- Verteidigung des Dorfes Thiepval ob der Ancre
- in der Sommeschlacht am 26. September 1916
· Bemerkung: Die Wörter "ob der Ancre" sind wegen sehr schlechter Lesbarkeit vermutet.[5]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Schild auf dem Gelände in der Nähe des Fußgängertunnels zum Bahnhof. (Das Jahr des Friedensvertrag von Versailles wird irrtümlich mit 1914 angegeben)
- ↑ http://www.tuebingen.de/2319/176/211.html Tübinger Stadtchronik von 1989]
- ↑ Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. - Neubearb., Baden-Württemberg II. München, Berlin 1997. S. 723
- ↑ archINFORM.net zu A. v. Tritschler
- ↑ Thiepval und Ancre auf einer Karte der Somme-Schlacht, - Wikipedia zum Fluss Ancre
So sieht's der Vogel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ehemalige Funktion der bis 1914 gebauten Gebäude (lt. Schild auf dem Gelände in der Nähe des Fußgängertunnels zum Bahnhof)
Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literaturhinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Still gestanden? Die Geschichte einer alten Kaserne, hrsg. von Matthias Möller 2009 - Shop auf www.tübingen.de - ISBN 978-3-910090-93-4