Universität

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Dieser Artikel behandelt die Universität Tübingen. Für den Stadtteil siehe Universität (Stadtteil)!

Daten
Motto Attempto! (Ich wag’s!)
Gründungsjahr 1477
Ort Tübingen (Baden-Württemberg)
Typ Staatliche Volluniversität
Fakultäten 7, (bis 2010: 14)
Studiengänge 104
Studenten rund 28.000, (2023)
Mitarbeiter ca. 10.000, davon ca. 2.500
wissenschaftliche Mitarbeiter
Rektorin Karla Pollmann (seit 1. Oktober 2022)
Anschrift
des Rektorats
Wilhelmstraße 7
72074 Tübingen
Homepage www.uni-tuebingen.de

Die Eberhard Karls Universität in Tübingen zählt mit weit über 500 Jahren zu den ältesten deutschen Universitäten und ist sowohl im Bereich der Natur- als auch der Geisteswissenschaften besonders bekannt. Die Universität ist in 7 Fakultäten mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Rund 28.000 Studenten sind derzeit immatrikuliert. Im Juni 2012 erhielt die Uni im Rahmen der dritten Hochschul-Exzellenzinitiative von Bund und Ländern den Exzellenzstatus.

Das Leben in der etwa 40 km von Stuttgart entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Universitätsgründung im 15. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Bebel hält eine Vorlesung an der Universität Tübingen, 1519

Die Universität wurde 1477 auf Betreiben des Grafen Eberhard I. (Württemberg, Herzog) gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.

Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter Mechthild von der Pfalz, der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit 1463 im nahegelegenen Rottenburg residierte, hatte die Verlegung des Chorherrenstiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies 1476 von Papst Sixtus IV. genehmigt wurde, konnte das Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.

Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der Münzgasse unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März 1477 die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den folgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass 1482 alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (siehe Münsinger Vertrag) die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.

Jüngere Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden 1817 eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. 1863 erhielt die Eberhard-Karls-Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Bis 2010 hatte die Universität 14 Fakultäten; durch fächerübergreifende Neugliederung und Zusammenlegungen wurden sie dann auf 7 reduziert.

Frauen an der Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass mittlerweile über 50 Prozent der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich „außerordentlich immatrikuliert“, war von 1892 bis 1895 Maria Gräfin von Linden. Erst 1904 wurde Frauen in Württemberg das Recht einer „ordentlichen Immatrikulation“ eingeräumt und damit das Frauenstudium gegründet.

Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.

Wie auch an anderen Universitäten sind Frauen unter den Lehrkräften in Tübingen weiterhin unterrepräsentiert, bei den Professuren liegt der Anteil unter 10 Prozent.

Im Oktober 2022 wurde mit Karla Pollmann erstmals eine Frau Rektorin der Eberhard-Karls-Universität.

Name und Motto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren heutigen Namen erhielt sie 1769 von dem württembergischen Herzog Karl Eugen, der seinen Namen dem des Gründers, Graf Eberhard im Bart, hinzufügte.

Seit der 68er-Studentenbewegung fordern linke Studentengruppen eine Umbenennung in Ernst-Bloch-Universität Tübingen. Der Name des Universitätsgründers Eberhard, dem antisemitische Tendenzen vorgeworfen werden, soll so getilgt und durch den Namen einer vorbildlichen Persönlichkeit, die in Tübingen gewirkt hatte, ersetzt werden.

Der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, „Attempto!“ (lateinisch „ich wag’s!“), ist bis heute das Motto der Universität und die Attempto-Palme seit 1998 ihr Logo. Der universitätseigene Verlag ist der Attempto-Verlag.

Professoren und Professorinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Professoren aus 4 Jahrhunderten zum Universitätsjubiläum, Holzstich 1877

Bekannte Tübinger Professoren der jüngeren Zeit waren bzw. sind unter anderem Ernst Bloch, Hans Mayer, Joseph Ratzinger (der spätere Papst Benedikt XVI), Walter Jens, Hans Küng, Christiane Nüsslein-Volhard ... Eine aktuelle Liste mit bekannten Tübinger Hochschullehrern von früher und heute ergab über 200 Einträge.

Politische Aktivitäten und Gruppierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der sozialen Selektivität und der prinzipiellen Bildungsfeindlichkeit von Studiengebühren fordern studentische Vertreter der Fachschaftenvollversammlung schon lange die Abschaffung der Campus-Maut. Daher fand im Jahr 2008 zum zweiten Mal der sogenannte Studiengebühren-Boykott statt, mit dem die Aktivisten des "AK Freie Bildung" Druck auf die Landesregierung ausüben wollen. Die Maximalforderung der Boykotteure ist dabei die komplette Abschaffung der Studiengebühren.

Ideenwettbewerb "Neuordnung Zentralcampus"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Grundlage für die Planung der weiteren Entwicklung der Universität schrieb das Land Baden-Württemberg den offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb "Neuordnung des Zentralcampus der Universität Tübingen" aus. Ab dem 9. Juni 2008 sollten in einer 11-wöchigen Bearbeitungszeit Stadtplaner und Architekten die stadträumlichen Ideen für den innerstädtischen Universitätscampus mit langfristiger Perspektive entwickeln.

Geplant werden sollte der universitäre Bereich entlang der Wilhelmstraße bis zum Alten Botanischen Garten und für Teile des Talklinikums bis zur Alten Frauenklinik. Das Land erhofft sich aus diesem Ideenwettbewerb einen schrittweise umsetzbaren "Masterplan", der die Bauentscheidungen in den nächsten Jahrzehnten erleichtern und am Ende zu einem modernen zukunftsfähigen Universitätscampus führen soll.

Sieger des Ideenwettbewerbs - bei insgesamt 36 teilnehmenden Büros - wurde das Tübinger Architekturbüro von Mathias Hähnig und Martin Gemmeke.

Siehe auch: Neuordnung Zentralcampus der Universität

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Jens: Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik. Kindler, 1977. - Neuaufl. mit Inge Jens: Rowohlt, 2004. -       ISBN 3463007096
  • Volker [Karl] Schäfer: Aus dem "Brunnen des Lebens". Gesammelte Beiträge zur Geschichte der Universität Tübingen. Festgabe zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Sönke Lorenz ... Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag 2005 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 5). - 413 S., Abb.
  • Wilfried Setzler: 1477-1977: Eberhard-Karls-Universität Tübingen. - Tübingen: Attempto-Verlag, 1977
  • Tubingensia: Impulse zur Stadt- und Universitätsgeschichte. Festschrift für Wilfried Setzler zum 65. Geburtstag. Herausgegeben von Sönke Lorenz und Volker [Karl] Schäfer in Verbindung mit dem Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universität Tübingen. Redaktion: Susanne Borgards. (Ostfildern:) Jan Thorbecke Verlag, 2008 (Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte, 10). - 655, [I] S. - ISBN 978-3-7995-5510-4
  • Zeittafel zur Tübinger Universitätsgeschichte (pdf)
  • Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung, 284 S., Ln., Sigmaringen 1996 (=Contubernium - Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 44). ISBN 978-3515080224

Anmerkungen zum Artikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übernahme einiger Angaben von Wikipedia! Danke an die Autoren