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Graf Eberhard im Bart

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Graf Eberhard im Barts Büste in der Walhalla [1] bei Regensburg.
Eberhard im Grab
Die Grablege im Chor hinter dem Lettner in der Stiftskirche mit dem Grab von Eberhard im Bart im Vordergrund (2009)
Ansicht der Grabplatte mit den Palmwedeln und dem Spruch "Attempto" (Ich wage es") rechts von ihm (2009)
Fenster im Chor der Stiftskirche. Links unten in dem alten Fenster ist knieend Eberhard im Bart (ohne Bart). Links von ihm Palmen und sein Leitspruch "Attempto" (Ich wage es"). Rechts von ihm der St. Georg (Patron der Kirche). Die Steinfiguren sind zwei der zwölf Apostel im Chor (2009)
Gedenkmünze 450 Jahre Tübinger Universität
Graf Eberhard auf seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem, Entwurfsskizze von Anton von Gegenbauer für die Decken- und Wandgemälde des Neuen Schlosses in Stuttgart, nach Balladen Ludwig Uhlands
Ehemaliges Eberhardsdenkmal in einem Steintürmchen (Standbild 1942 eingeschmolzen) auf Tübinger Eberhardsbrücke
Ehemaliges Bronzestandbild Graf Eberhards von 1903 auf der Eberhardsbrücke

Graf Eberhard im Bart (* 11. Dezember 1445 in Urach (heute Bad Urach); † 25. Februar 1496 in Schloss Hohentübingen in Tübingen), 1495 zum Herzog erhoben, war ein württembergischer Fürst des 15. Jahrhunderts. Er regierte Württemberg von 1459 bis 1496[1]. Graf Eberhard liegt in der Stiftskirche begraben.[2]


Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er gründete am 11. März 1477 die Tübinger Universität mit dem bekannten Wahlspruch "Attempto" ("Ich wag’s!").


Oft genutzter Namenspatron[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihm sind unter anderem die Eberhardstraße und die Eberhardskirche in der Südstadt, die Eberhardsbrücke und die Eberhardshöhe benannt.


Judenfeindschaft & umstrittener Namenspatron der Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 2010er Jahren war sein Name als Teil des Universitäts-Namens in der Diskussion, genau wie der von Herzog Karl. Die Befürworter einer Umbenennung verwiesen auf seine aus heutiger Sicht nicht hinnehmbare Judenfeindschaft. Auch die Gründung der Universität sei nur zustande gekommen - die nötige Unterstützung durch den Papst in Rom -, nachdem er die Tübinger Bürger verpflichtet hatte, alle Juden aus der Stadt zu vertreiben.

Zitat: "Wir wöllent auch und gebieten ernstlichen denen von Tüwingen, dass sie kein Juden ... in der Stat ... laussen beliben (bleiben lassen)."[3]

Gemäßigtere Stimmen beschreiben seine überlieferte Haltung als die in der Zeit übliche Haltung, also dem Zeitgeist entsprechend. Die Umbenennung wurde abgelehnt. Die TAZ schreibt im Juli 2022 zu der Namensdiskussion:


[...] Der Senat habe sich die nun vorliegende Entscheidung nicht leicht gemacht, teilte Universitätsrektor Bernd Engler in einer Pressemitteilung mit „Graf Eberhard und Herzog Karl Eugen waren Herrscherpersönlichkeiten, die bedeutendes geleistet haben, insbesondere für die Universität, aber auch für die Stadt Tübingen und die Region Württemberg“, so Engler. „Zugleich waren sie Menschen, die von ihrer Zeit geprägt waren, und zum Teil völlig inakzeptable Entscheidungen getroffen haben.“ Sie seien „Menschen mit Fehlern“ gewesen. Die Universität möchte nun einen Lehrstuhl für jüdische Geschichte einrichten. Johanna Grün begrüßt das, sagt im Gespräch mit der taz aber auch: „Ich hoffe, dass der Lehrstuhl genügend Mittel zur Verfügung gestellt bekommt“. Im Großen und Ganzen sei die Debatte konstruktiv verlaufen, sagt sie. [...]


Besungen im Württembergerlied[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Glück mit seinen Untertanen, die ihm so gewogen und zugetan sind, dass er sich jederzeit bei ihnen ohne Waffen zur Ruhe legen kann, wird in dem so genannten Württemberger-Lied "Preisend mit viel schönen Reden" besungen.

"im Bart"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Beinamen "im Bart" (manchmal auch "im Barte") verdankt er seinem 1468 auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem geleisteten Gelübde, sich den Bart fortan nicht mehr zu schneiden, nachdem er dort auf dem heiligen Grab gelegen war. In der Zeit seiner Abwesenheit im heiligen Land vertrat ihn Ritter Georg von Ehingen als Obervogt, der einige Jahre zuvor ebenfalls in Jerusalem gewesen war und Eberhard in der Hinsicht schon beraten hatte.


"Eberhard"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ob er mit Ebern hart umgesprungen ist, wäre noch aufzuklären (Hinweise bitte ergänzen). Besonders große, hervorstehende Unterkieferschneidezähne hatte er - traut man seinen Abbildern z.B. in der Grablege - jedenfalls nicht.



Graf Eberhards Weißdorn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt ein Gedicht über ihn und den von ihm aus dem heiligen Land mitgebrachten Weißdorn, den er in Einsiedel [2] zwischen Pfrondorf und Kirchentellinsfurt auf seinem Jagdschlösschen pflanzte:


Graf Eberhard im Bart
Vom Württemberger Land,
Er kam auf frommer Fahrt
Zu Palästina's Strand.

Daselbst er einstmals ritt
Durch einen frischen Wald;
Ein grünes Reis er schnitt
Von einem Weißdorn bald.

Er steckt' es mit Bedacht
Auf seinen Eisenhut;
Er trug es in der Schlacht
Und über Meeres Flut.

Und als er war daheim,
Er's in die Erde steckt,
Wo bald manch neuen Keim
Der neue Frühling weckt.

Der Graf, getreu und gut,
Besucht' es jedes Jahr,
Erfreute dran den Mut,
Wie es gewachsen war.

Der Herr war alt und laß,
das Reislein war ein Baum,
Darunter oftmals saß
Der Greis im tiefsten Traum.

Die Wölbung, hoch und breit,
Mit sanftem Rauschen mahnt
Ihn an die alte Zeit
Und an das ferne Land!


Der jetzt dort stehende Weißdorn soll ein Abkömmling des längst abgestorbenen alten sein. Der alte Weißdorn ist auf vielen Bildern des heutzutage nur noch aus einem Gebäude bestehenden Schlosses zu sehen. Die später nötigen steinernen Unterstützungen des alten Baumes sind auf dem Gelände verteilt,[4] so unter anderem als Sitzbank im ehemaligen Hof als auch an der Durchgangsstraße zwischen Dettenhausen und Kirchentellinsfurt. [5]

Attempto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Wahlspruch war "Attempto - ich wag's," oft gezeigt im Zusammenhang mit einer Palme.


Quellen, Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Straßenschild-Erläuterung an der Eberhardstraße
  2. de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_im_Bart
  3. https://www.tuebingen.de/19.html#/142/181
  4. "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen (1982)
  5. Beobachtungen vom einem ehemaligen Bewohner Einsiedels: Benutzer:Qwave