Theodor Eschenburg

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Theodor Eschenburg (* 24.10.1904 in Kiel; † 10.7.1999 in Tübingen) war Professor für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen, Staatsrechtler, Publizist und seit 1985 Ehrenbürger der Stadt.

Er stammte aus einer Familie des Lübecker Patriziats, studierte u.a. in Tübingen Geschichte und promovierte in Berlin. Seine Frau Erika war eine Fabrikantentochter aus Geradstetten im Remstal. In der Weimarer Republik engagierte er sich in Gustav Stresemanns DVP und wurde dann 1930 Mitbegründer der "Deutschen Staatspartei". Er war Mitglied der Tübinger Burschenschaft Germania.

1945-52 war Eschenburg in der Verwaltung des Landes Württemberg-Hohenzollern tätig, zunächst als Flüchtlingskommissar, dann als stellvertretender Innenminister und Staatsrat. Ihm wird ein maßgeblicher Anteil daran zugeschrieben, dass 1952 die Bildung des "Südweststaats" Baden-Württemberg möglich wurde. Über seine Bekanntschaft mit dem Mitglied des Bonner Parlamentarischen Rats Carlo Schmid sorgte er für einen entsprechenden Artikel im deutschen Grundgesetz von 1949.

Nachdem er seit 1946 nebenberuflich Vorlesungen über Zeitgeschichte an der Universität Tübingen gehalten hatte, wurde er 1952 ordentlicher Professor und erster Direktor am neugegründeten Institut für Politikwissenschaft, damals "Wissenschaftliche Politik", dem ersten Institut dieser neuen Disziplin in Deutschland. Dort lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1973. Er war auch danach an diesem Institut, wo er ein Büro behielt, bis ins hohe Alter tätig. 1961-63 war er Rektor der Universität. Das IfP veranstaltet inzwischen jährlich stattfindende Eschenburg-Vorlesungen.

In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befasste sich Theodor Eschenburg vor allem mit dem politischen System und der Verwaltung in der Bundesrepublik.

Besonders durch seine zahlreichen Veröffentlichungen, auch als regelmäßiger Publizist in der Wochenzeitung "Die Zeit", und durch Vortragsreisen wurde er auch bundesweit bekannt. Seine Meinung war in der Politik und in den Medien viel gefragt, auch in politischen Fernsehsendungen.

In Tübingen sprach man in den 1980er und 90er Jahren manchmal von einem "Dreigestirn" Jens, Küng und Eschenburg der bekanntesten Tübinger der Gegenwart.

Er verstarb 1999 im 95. Lebensjahr, sein Grab befindet sich auf dem Bergfriedhof.


Darüber, wie sein Verhalten in der NS-Zeit aus heutiger Kenntnis und Sicht zu bewerten ist, entwickelte sich um 2013 im Zusammenhang mit dem nach ihm benannten Preis eine kontroverse Debatte. Siehe dazu Artikel in Wikipedia.


Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eschenburg-Vorlesung


Quellen, Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]