Graf Eberhard im Bart
Graf Eberhard im Bart (* 11. Dezember 1445 in Urach (heute Bad Urach); † 25. Februar 1496 in Schloss Hohentübingen in Tübingen), 1495 zum Herzog erhoben, war ein württembergischer Fürst des 15. Jahrhunderts. Er regierte Württemberg von 1459 bis 1496[1]. Graf Eberhard liegt in der Stiftskirche begraben.[2]
Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Er gründete am 11. März 1477 die Tübinger Universität mit dem bekannten Wahlspruch "Attempto" ("Ich wag’s!").
Oft genutzter Namenspatron[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach ihm sind unter anderem die Eberhardstraße und die Eberhardskirche in der Südstadt, die Eberhardsbrücke und die Eberhardshöhe benannt.
Ausweisung der Juden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kaum bekannt ist, dass er unter den Fürsten seiner Zeit einer der fanatischsten Judenhasser war und auch die Gründung der Universität nur zustande kam, nachdem er die Tübinger Bürger verpflichtet hatte, alle Juden aus der Stadt zu vertreiben. Dies war nicht das erste Pogrom gegen die württembergischen Juden.
Zitat: "Wir wöllent auch und gebieten ernstlichen denen von Tüwingen, dass sie kein Juden ... in der Stat ... laussen beliben (bleiben lassen)."[3]
Sein Glück mit seinen Untertanen, die ihm so gewogen und zugetan sind, dass er sich jederzeit bei ihnen ohne Waffen zur Ruhe legen kann, wird in dem so genannten Württemberger-Lied "Preisend mit viel schönen Reden" besungen.
"im Bart"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Den Beinamen "im Bart" (manchmal auch "im Barte") verdankt er seinem 1468 auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem geleisteten Gelübde, sich den Bart fortan nicht mehr zu schneiden, nachdem er dort auf dem heiligen Grab gelegen war.
"Eberhard"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ob er mit Ebern hart umgesprungen ist, wäre noch aufzuklären (Hinweise bitte ergänzen). Besonders große, hervorstehende Unterkieferschneidezähne hatte er - traut man seinen Abbildern z.B. in der Grablege - jedenfalls nicht.
Graf Eberhards Weißdorn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gibt ein Gedicht über ihn und den von ihm aus dem heiligen Land mitgebrachten Weißdorn, den er in Einsiedel [2] zwischen Pfrondorf und Kirchentellinsfurt auf seinem Jagdschlösschen pflanzte:
Graf Eberhard im Bart
Vom Württemberger Land,
Er kam auf frommer Fahrt
Zu Palästina's Strand.
Daselbst er einstmals ritt
Durch einen frischen Wald;
Ein grünes Reis er schnitt
Von einem Weißdorn bald.
Er steckt' es mit Bedacht
Auf seinen Eisenhut;
Er trug es in der Schlacht
Und über Meeres Flut.
Und als er war daheim,
Er's in die Erde steckt,
Wo bald manch neuen Keim
Der neue Frühling weckt.
Der Graf, getreu und gut,
Besucht' es jedes Jahr,
Erfreute dran den Mut,
Wie es gewachsen war.
Der Herr war alt und laß,
das Reislein war ein Baum,
Darunter oftmals saß
Der Greis im tiefsten Traum.
Die Wölbung, hoch und breit,
Mit sanftem Rauschen mahnt
Ihn an die alte Zeit
Und an das ferne Land!
(Ludwig Uhland, Oktober 1810)
Der jetzt dort stehende Weißdorn soll ein Abkömmling des längst abgestorbenen alten sein. Der alte Weißdorn ist auf vielen Bildern des heutzutage nur noch aus einem Gebäude bestehenden Schlosses zu sehen. Die später nötigen steinernen Unterstützungen des alten Baumes sind auf dem Gelände verteilt,[4] so unter anderem als Sitzbank im ehemaligen Hof als auch an der Durchgangsstraße zwischen Dettenhausen und Kirchentellinsfurt. [5]
Attempto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sein Wahlspruch war "Attempto - ich wag's," oft gezeigt im Zusammenhang mit einer Palme.
Attempto-Palme in Bad Urach
Quellen, Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Straßenschild-Erläuterung an der Eberhardstraße
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_im_Bart
- ↑ https://www.tuebingen.de/19.html#/142/181
- ↑ "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen (1982)
- ↑ Beobachtungen vom einem ehemaligen Bewohner Einsiedels: Benutzer:Qwave