Ammertalbahn

Die Ammertalbahn führt teilweise zweigleisig von Herrenberg im Westen nach Tübingen im Osten. Die Strecke verläuft durch das namensgebende Ammertal. Sie ist seit 2022 elektrifiziert und wird im recht dichten Liniendienst (werktags halbstündlich, sonn- und feiertags nur stündlich) befahren. Die Strecke gehört dem Zweckverband ÖPNV im Ammertal (ZÖA) (als Körperschaft des Öffentlichen Rechts gegründet am 26. Juli 1995), der diese betreibt. Es werden aber auch Fahrten von der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) als Subunternehmer der DB Regio AG gefahren.
Im Jahr 2018 nutzten im Schnitt rund 8.700 Fahrgäste pro Tag die Ammertalbahn.[1] Sie soll Teil der Regionalstadtbahn werden.
Stationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Herrenberg (21,4 km von Tübinger Hbf)
- Herrenberg Zwerchweg (18,9 km)
- Gültstein (17,3 km)
- Altingen (14,6 km)
- Breitenholz (11,4 km)
- Entringen (10,0 km)
- Pfäffingen (7,5 km)
- Unterjesingen Mitte (5,9 km)
- Unterjesingen Sandäcker (4,8 km)
- Tübingen West (1,6 km)
- Tübingen Hbf
Die Bahnhöfe Tübingen West, Sandäcker, Pfäffingen und Entringen sind Kreuzungsbahnhöfe mit zwei Gleisen.
Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Strecke quert den Tübinger Schlossberg mittels eines Tunnels. Direkt anschließend an diesen Tunnel steht in Fahrtrichtung Tübinger Hauptbahnhof eine zweibögige Betonbrücke über den Neckar. Diese Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg am 18. April 1945 gesprengt und im Jahr nach dem Krieg in alter Form wieder aufgebaut. Sie war eine der ersten Eisenbahnbrücken in Württemberg, die als Eisenbetonkonstruktion gebaut wurde[2].
Der Westbahnhof wurde an diese Strecke gebaut.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Teilstrecke von Herrenberg bis Pfäffingen wurde bereits am 12. April 1909 fertiggestellt[3]. Der Abschnitt von Pfäffingen nach Tübingen wurde am 1. Mai 1910 eröffnet.
Ein viel beachteter Sonderzug rollte am 11. März 1972 vom Tübinger Hauptbahnhof bis zum Tübinger Westbahnhof durch den Schlossbergtunnel der Ammertalbahn. Es war der D2444/24415 samt Salon- und Speisewagen für Bundeskanzler Willy Brandt, der bei einer Wahlkampfveranstaltung in der Tübinger Hepperhalle eine Rede halten sollte.[4]
Am 25. September 1966 stellte die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr zwischen Herrenberg und Entringen ein. Gleise wurden später (1973) zwischen Herrenberg und Gültstein abgebaut. Seit diesem Zeitpunkt fand der Güterverkehr nur noch von Tübingen bis Gültstein statt. Für den Personenverkehr hatte die DB am 27. Juli 1989 das Stillegungsverfahren eingeleitet.
Nachdem die Strecke stillgelegt worden war, wurde sie am 1. August 1999 mit veränderter Organisation auf ganzer Länge wiedereröffnet und wird seitdem gut frequentiert.[5][6] Die gesamte Bahnstrecke ging von der Deutschen Bundesbahn an den Zweckverband ÖPNV im Ammertal, an dem die Landkreise Böblingen und Tübingen beteiligt sind. Für die Wiedereröffnung wurden mehrere Brücken zwischen Gültstein und Herrenberg neu gebaut, die Gleise und der Unterbau auf der gesamten Strecke erneuert und für höhere Geschwindigkeit ertüchtigt. Zwei Haltepunkte Herrenberg Zwerchweg und Unterjesingen Sandäcker wurden neu errichtet. Der bisherige Halt am Bahnhof Unterjesingen wurde umbenannt in Unterjesingen Mitte.
Den 100. Geburtstag der Strecke feierte man 2009. Vom 15. Juni bis 31. Juli 2009 wurde im Landratsamt die Ausstellung "angeLOKt - 100 Jahre Ammertalbahn" gezeigt.
2022 erfolgte die Elektrifizierung der Ammertalbahn. Zugleich wurden mehrere Kilometer zweigleisig ausgebaut, Untejesingen Sandäcker wurde zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut.
Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ https://www.ammertalbahn.de/sk_dok/03_2019_nachfrage.pdf
- ↑ "Das Tübinger Stadtbild im Wandel", Stadt Tübingen • Kulturamt (1994), S.71, ISBN 3-910090-11-7
- ↑ Tübinger Stadtchronik ab 1900
- ↑ Michael Petersen: 100 Jahre Ammertalbahn - Nächste Station Saloniki Hauptbahnhof, Stuttgarter Zeitung vom 15. Juni 2009.
- ↑ de.wikipedia.org/wiki/Ammertalbahn
- ↑ www.ammertalbahn.info/sk_dok/zoea_satzung_1997.pdf