Regionalstadtbahn

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Beim Karlsruher Modell fahren speziell ausgerüstete Züge sowohl auf Straßenbahngleisen durch die Innenstädte als auch auf DB-Gleisen von Stadt zu Stadt. Sie nutzen dabei zwei verschiedene Stromsysteme. Ähnliche 75m lange Straßenbahnhaltestellen könnte es bald auch auf der Neckarbrücke und am Schimpfeck geben.

Die Regionalstadtbahn ist ein geplantes Stadtbahn Projekt, das nach Karlsruher Vorbild die Städte Tübingen, Reutlingen, Herrenberg, Horb, Hechingen, Sigmaringen und Rottweil verbinden soll. Dies ist ein schienengebundenes Nahverkehrssystem mit Normalspur-Fahrzeugen, die sowohl mit Strom für Straßen- oder Stadtbahnen als auch mit Bahnstrom der Eisenbahn fahren können. Die bei der RegioStadtBahn einzusetzenden Fahrzeuge müssen sowohl die Eisenbahnbetriebs-Zulassung (EBO) als auch die davon abweichende Straßenbahnbetriebs-Zulassung (BOStrab) mit ihren jeweils unterschiedlichen Anforderungen nachweisen. Daher werden auch die Begriffe Tram-Train und Zweisystemstadtbahn verwendet.

Eine innerstädtische Neubaustrecke vom Tübinger Hauptbahnhof nach Waldhäuser-Ost (WHO) ist Teil des vorgeschlagenen Netzwerks. Das Urteil einer in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie fiel positiv aus.

Stand der Dinge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2015 wurde vom Gemeinderat Tübingen beschlossen, die Vorplanung für den Innerstädtischen Abschnitt HBF - Morgenstelle in Auftrag zu geben, damit belastbare Diskussionsgrundlagen für eine Bürgerbeteiligung zur Verfügung stehen.[1]

Im September/Oktober 2017 hat das Regierungspräsidium einen ersten Planfeststellungsbeschluss für das Modul 1 erlassen.[2]

Oberbürgermeister Boris Palmer ist ein Befürworter der Regionalstadtbahn einschließlich Innenstadt-Abschnitt.

Im September 2020 formierte sich die Bürgerinitiative NEIN zur Tübinger Innenstadtstrecke, die sich gegen die geplante Innenstadtstrecke richtet.

Am 13.10.2020 fand in der Hepper-Halle eine Informationsveranstaltung statt, bei der zwei unabhängige Gutachter im Auftrag der Stadt mehrere erarbeitete Alternativentwürfe vorstellten. Dies ergab, dass aus Sicht der Gutachter von rund 10 Alternativen nur zwei als praktikabel erachtet wurden: Ein System von Elektro-Schnellbussen mit ausgebauten Tangentiallinien und eine Seilbahn vom Bahnhof in die Nordstadt. Aus der Zuhörerschaft kam ein Vorschlag, die Stadtbahn anstatt über die Mühl-/Wilhelmstraße über Schlossbergtunnel, Westbahnhofstraße, Kelternplatz, Schnarrenbergstraße zu führen.

Im Februar 2021 ging eine Initiative von Tübinger Bürger*innen an die Öffentlichkeit, die für die Innenstadtstrecke wirbt und sich Ja zur Stadtbahn bzw. 'Ja zu Tübingen' nennt.

Für den 26. September 2021 wurde ein Bürgerentscheid über die Innenstadtstrecke geplant.

Am 25.3.2021 wurde ein externes Gutachten veröffentlicht, dass die Regionalstadtbahn "erhebliche Auswirkungen" auf die Universität hätte. [3]

Ende August 2021 wurde eine Info-Broschüre zum Bürgerentscheid über die Innenstadtstrecke (ISS) von der Stadt veröffentlicht, die alle Wahlberechtigten zugeschickt bekamen - digital ist sie im Internet hier verfügbar: https://www.tuebingen.de/Dateien/broschuere_buergerentscheid.pdf. Von Gegnern und dem Tagblatt wurde sie als einseitig pro ISS kritisiert.

Der Bürgerentscheid am 26.9.2021 ergab ein Votum von rund 57 % Nein- gegen ca. 42 % Ja-Stimmen zur Innenstadtstrecke. Dieses Ergebnis ist 3 Jahre bindend.

Die Stadtverwaltung entwickelte daraufhin 2022 den Plan von Schnellbuslinien zu den Kliniken: vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt, vom Westbahnhof und vom Bahnhof Lustnau durch die Nordstadt.

Streckennetz Stadt Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte der in der im Abschlussbericht Machbarkeitsstudie RegionalStadtBahn vorgeschlagenen Trasse und Haltestellen für die Tübinger Straßenbahnlinie:

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Quelle: Machbarkeitsstudie RegionalStadtBahn Abschlussbericht: Streckennetz Stadt Tübingen (Januar 2004)

Regionalisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage einer Regionalisierung der Bahnnetze ist seit einigen Jahren in der Diskussion. Anders als bei dem in Bundesstraßen, Landstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen aufgegliedeten Straßennetz ist für alle Strecken der Deutschen Bahn AG der Bund für Ausbau und Finanzierung zuständig – von der Hochgeschwindigkeitsstrecke bis zur lokalen Strecke.

Pilotprojekte der Übertragung von Schienenstrecken in regionale Trägerschaft haben gezeigt, dass vor Ort flexiblere und kostengünstigere Lösungen für den Ausbau und die Bewirtschaftung der Schienennetze möglich sind. Längere Schienenstrecken und bessere Bahnangebote mit den gleichen Finanzmitteln sind dadurch möglich geworden. Zum Beispiel auf der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg, einem der Erfolgsmodelle der Reaktivierung maroder Eisenbahnen unter neuer kommunaler Regie.[4]

Die sechs Partner des Regionalstadtbahn-Projekts sind die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb, die Stadt Reutlingen und die Universitätsstadt Tübingen sowie der Regionalverband Neckar-Alb.[5] Sie vertreten den Standpunkt, dass die Förderung der Regionalstadtbahn nicht durch Veränderungen der Planungen für 'Stuttgart 21' gefährdet werden darf.

Verkehrsaufkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tübinger Verkehrsplaner Gerd Hickmann wies 2008 darauf hin, dass Tübingen mit 80.000 Einwohnern zu klein für ein Straßenbahnsystem nach altem Muster sei. Zwar ließen sich alle interessanten innerstädtischen Ziele mit einer Linie verbinden, aber die Stadt selbst bringe nicht genug Fahrgäste auf, um eine Straßenbahn rentabel zu betreiben. "Die Lösung liegt in einem regionalen Stadtbahnsystem" meint Hickmann. "Wenn man die neue Linie mit einem regionalen Bahnnetz verbindet, können nicht nur die Tübinger, sondern die Bewohner des gesamten Umlands umsteigefrei bis in die Fußgängerzone fahren." Der "Schienenbonus" schaffe gegenüber einem gut funktionierenden Bussystem große Fahrgastzuwächse. "Nach Einführung des Karlsruher Stadtbahnsystems haben sich die Fahrgastzahlen vervierfacht."[6]

Das Regionalstadtbahn-Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Neckar-Alb-Region gehört zu den landschaftlich attraktiven Gegenden Baden-Württembergs. Gleichzeitig bieten die wirtschaftlichen Ballungszentren in Tübingen und Reutlingen viele Arbeitsplätze. Deshalb sollen die geplanten Streckenführungen Berufspendler ebenso wie Ausflügler und Touristen ansprechen. Allein 691.000 Menschen leben in den 67 Gemeinden der Region auf einer Fläche von 2.531 Quadratkilometern. "Dort wo die Alb am schönsten ist", so der touristische Lockruf der Region, kommen jährlich mehrere Millionen Touristen und Urlauber dazu.[7]

Geplante Linien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doppelstocktriebzug der Züricher S-Bahn
  • Linie 1 Tübingen WHO-Mössingen-Hechingen-Balingen-Albstadt-Sigmaringen
  • Linie 2 Eningen/Pfulingen-Reutlingen-Mössingen-Hechingen-Balingen-Albstadt
  • Linie 3 Tübingen WHO-Rottenburg-Horb
  • Linie 4 Tübingen WHO-Herrenberg
  • Linie 5 Tübingen WHO-Reutlingen-Eningen bzw. Tübingen-Reutlingen-Pfulingen-Münsingen-Schelklingen
  • Linie 6 Plochingen-Metzingen-Reutlingen-Eningen-Münsingen-Schelklingen
  • Linie 7 Eningen-Reutlingen-Metzingen-Bad Urach
  • Linie 8 Tübingen WHO-Reutlingen-Metzingen-Plochingen
  • Linie 11 Tübingen WHO-Mössingen-Hechingen-Balingen-Rottweil
  • Linie 12 Hechingen-Gamertingen-Sigmaringen
  • Linie 31 Horb-Haigerloch-Hechingen

Baukosten für die innerstädtische Straßenbahnlinie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Projektierte Baukosten bei der Trassenführung durch die Hartmeyerstraße

  • Abschnitt 1: Tübingen Hbf-Botanischer Garten (4,15km) 42Mio €
  • Abschnitt 2: Botanischer Garten - WHO Einkaufszentrum (2,6km) 30Mio€
  • Abschnitt 3: WHO Einkaufszentrum - Neue Aula (2,85km) 27Mio€
  • Abschnitt 4: WHO EInkaufzentrum - WHO Rotdornweg (0,95km) 12Mio€ [8]

Dabei sind bis zu 80 Prozent Förderung von Land und Bund möglich. 2016 ist für die Regiostadtbahn ein entscheidendes Jahr. Dann muss das Land neue Fahrleistungen ausschreiben und bestellen. Wenn Tübingen bis dahin kein schlüssiges Konzept vorlegen kann, wird es leer ausgehen.[9]

Betriebskonzepte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betriebskonzept A (TransTec Consult)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Betriebskonzept A wurde von Transtec Consult entwickelt. Dabei gibt es vom Startpunkt Tübingen WHO folgende direkten Stadtbahnlinien:

  • S1 nach Onstmettingen
  • S3 nach Horb
  • S4 nach Herrenberg
  • S5 nach Eningen
  • S8 nach Plochingen

Eine Ringschluss-Strecke, die an der Neuen Aula abzweigt und über das Pauline-Krone-Heim nach WHO fährt wird von diesem Konzept in Erwägung gezogen.[8]

Betriebskonzept B (Pro RegioStadtbahn e.V.)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Konzept hat das Ziel bei geringstmöglichem Investionsaufwand ein optimales Lininennetz anzubieten, das sowohl die starken Verkehrsströme im Oberzentrum Tübingen/Reutlingen als auch die schwächeren Fahrgastaufkommen in dünner besiedelten Gebieten berücksichtigt.[8]

Die Bedienung des Streckenabschnitts Tübingen WHO - Tübingen Hauptbahnhof soll in der Hauptverkehrszeit alle 5 min erfolgen und in der Spätverkehrszeit von 19:00 bis 6:00 alle 15 min durch die halbstündlich im Wechsel fahrenden Linien S3 und S4. Von Tübingen WHO gibt es folgende Direktzüge:

  • S1 nach Onstmettingen / S11 nach Rottweil
  • S3 Horb
  • S4 nach Herrenberg
  • S5 nach Lichtenstein-Unterhausen
  • S6 nach Bad Urach[8]

Betriebskonzept C (TÜpedia)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorschläge für alternative Routen für die RegionalStadtBahn werden auf TÜpedia dokumentiert.

Stimmen zum Thema Regionalstadtbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plakat der "Ja-zu-Tübingen-Initiative" am B27-Fußgängerüberweg mit Motiv von James Rizzi
Das erste Plakat der Bürgerinitiative NEIN zur Tübinger Innenstadtstrecke
"Wahlkampf" kurz vor dem Bürgerentscheid: links die Bürgerinitiative gegen, hinten OB Palmer für die ISS (24.9.2021)
  • Lisa Federle, CDU: "Die Regionalstadtbahn wäre eine umweltfreundliche Möglichkeit, um die Region auf der Schiene besser zu vernetzten. Allerdings darf dies nicht zulasten des Busnetzes in der Stadt Tübingen gehen." [10]
  • Rita Haller-Haid, SPD: "Vor einer Realisierung der Regiostadtbahn müssen noch einige grundsätzliche Fragen geklärt werden. Zunächst brauchen wir eine öffentliche Diskussion darüber, welche Strecken als erste gebaut werden sollen. Da gilt es, die Bürger zu beteiligen und notfalls einen Bürgerentscheid herbeizuführen."[10]
  • Max-Richard Freiherr von Rassler, FDP: "Die Regionalstadtbahn ist in der Tat ein sinnvolles Projekt, das wir sobald wie möglich realisieren sollten. Aufgrund der hohen Kosten sollten wir das Projekt Schritt für Schritt realisieren."[10]
  • Daniel Lede Abal, Grüne: "Die Machbarkeit der Regionalstadtbahn wird seit zehn Jahren untersucht - ohne, dass ein Wille zur Umsetzung erkennbar wäre. Als wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg zur Regionalstadtbahn wollen wir in den nächsten fünf Jahren die Regio-S-Bahn Neckar-Alb starten."[10]
  • Winfried Hermann, Grüne: "Nach dem sogenannten Karlsruher Modell, bei dem bestehende Eisenbahnstrecken mit dem Netz der Straßenbahn verknüpft sind, setze ich mich für den Bau einer Regio-Stadtbahn für die Region Tübingen/Reutlingen ein. Sie soll zum überwiegenden Teil auf die bereits vorhandenen Schienenstrecken zurückgreifen und eine umweltfreundliche und preiswerte Alternative zum Autoverkehr bieten."[11]
  • Bernhard Strasdeit, Linke: "In unserer Region müssen Ermstal-, Zollern-, Neckartal- und Ammertalbahn elektrifiziert und auf einzelnen Abschnitten die Strecken zweigleisig ausgebaut werden. Das kann als erster Schritt zu einer Regionalstadtbahn realisiert werden. Die Bahn muss in öffentlichem Eigentum bleiben. Die Profit-Orientierung muss weg. Ziel der Bahn muss sein, dass möglichst viele Menschen mit der Bahn fahren statt mit dem Auto."[10]
  • Ernst Gumrich, Tübinger Liste: "Die Regionalstadtbahn ist eine gute Sache, um die Region zu vernetzen. Die Innenstadtstrecke der RSB ist ein Unding, mit massiv negativen Folgen für die Stadt Tübingen. Sie ist deshalb beim Bürgerentscheid am 26.09.2021 klar und deutlich abzulehnen."
  • Thomas Helle, Sprecher der Bürgerinitiative NEIN zur Tübinger Innenstadtstrecke: "Die Alternativenprüfung zur Innenstadtstrecke hat gezeigt, dass auch ein Bussystem eine leistungsfähige Alternative darstellt. Die Innenstadtstrecke hat den höchsten Nutzen mit den höchsten Kosten (und Lasten) für die Stadtgesellschaft.
  • Schwäbischer Heimatbund, Ortsgruppe Tübingen: "Wir meinen, dass vor allem der sensible, denkmalgeschützte Innenstadtbereich für den Neubau einer Stadtbahn völlig ungeeignet ist. Das Stadtbild wäre nicht mehr wiederzuerkennen. Die Aufenthaltsqualität würde leiden sowie die Gefahren für Radfahrer und Fußgänger zunehmen. Wir befürchten eine Übernutzung des vergleichsweise kleinen Zentrums. (...) Wir halten ein starres Schienensystem für ungeeignet, um damit die Innenstadt zu erschließen und wollen stattdessen das flexible, bisherige Bussystem beibehalten. Wir setzen darauf, dass auch diese Busse künftig CO2-frei fahren werden – entweder mit Batterie oder neuen Kraftstoffen." [12]
  • Industrie- und Handelskammer Tübingen/Reutlingen: "Die Wirtschaft ist mehrheitlich gegen einen Bau der Innenstadtstrecke durch Tübingen. Das zeigt eine [Anfang September 2021] veröffentlichte Umfrage der IHK Reutlingen, an der sich Unternehmerinnen und Unternehmer beteiligen konnten. Wie die IHK mitteilt, halten 58,4 Prozent der Befragten die Innenstadtstrecke der Regionalstadtbahn nicht für sinnvoll. 33,2 Prozent befürworten dagegen das Projekt. Knapp 8,5 Prozent sind demnach unentschieden. An der Umfrage der IHK, die für die Kreise Tübingen, Reutlingen und Zollernalb verantwortlich ist, haben sich im Zeitraum von 4. bis 27. August dieses Jahres insgesamt 913 Unternehmerinnen und Unternehmer beteiligt." [13] »Nicht zukunftsweisend, zu teuer und eine lange Bauzeit, die das Leben, Arbeiten und Einkaufen in der Innenstadt beeinträchtigt« – das sind die Hauptargumente, mit denen die Gegner ihre Ablehnung begründen. [14]


-- bitte ergänzen --

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

</references>