Bursagasse: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ein düsteres Kapitel der Tübinger Geschichte)
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=== Das Haus Theodor Danneckers in der Bursagasse 18 ===
=== Das Haus Theodor Danneckers in der Bursagasse 18 ===


Aus der Bursagasse 18 stammte [[Theodor Dannecker]] (* 27. März [[1913]] in Tübingen; † 10. Dezember [[1945]] in Bad Tölz). Er war SS-Hauptsturmführer und als Judenreferent und soganannter "Judenberater" einer der engsten Holocaust-Mitarbeiter Adolf Eichmanns.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Dannecker Theodor Dannecker auf Wikipedia]</ref> Als Mitarbeiter des späteren NS-Oberbürgermeisters Dr. [[Nazi-Zeit#Oberbürgermeister Dr. Ernst Weinmann ("Henker von Belgrad")|Ernst Weinmann]] entwickelte sich der erfolglose Kaufmann zum "Judenreferenten" beim Sicherheitsdienst in Stuttgart, seit 1937 in Berlin. Nach Kriegsbeginn organisierte der SS-Oberscharführer, zeitweilig gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen [[Walter Stahlecker]], dem Führer der "Einsatzgruppe A", die Deportation der Juden aus Frankreich, Bulgarien, Ungarn und Italien in die Vernichtungslager.<ref>[http://www.tuebingen.de/1560_8023.html Stadtgeschichte: Rundgang zur Geschichte der Juden in Tübingen]</ref>  
Aus der Bursagasse 18 stammte [[Theodor Dannecker]] (* 27. März [[1913]] in Tübingen; † 10. Dezember [[1945]] in Bad Tölz). Er war SS-Hauptsturmführer und als Judenreferent und soganannter "Judenberater" einer der engsten Holocaust-Mitarbeiter Adolf Eichmanns.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Dannecker Theodor Dannecker auf Wikipedia]</ref> Als Mitarbeiter des späteren NS-Oberbürgermeisters Dr. [[Nazi-Zeit#Oberbürgermeister Dr. Ernst Weinmann ("Henker von Belgrad")|Ernst Weinmann]] entwickelte sich der erfolglose Kaufmann zum "Judenreferenten" beim Sicherheitsdienst in Stuttgart, seit 1937 in Berlin. Nach Kriegsbeginn organisierte der SS-Oberscharführer, zeitweilig gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen [[Walter Stahlecker]], dem Führer der "Einsatzgruppe A", die Deportation der Juden aus Frankreich, Bulgarien, Ungarn und Italien in die Vernichtungslager.<ref>[http://www.tuebingen.de/1560_8023.html Stadtgeschichte: Rundgang zur Geschichte der Juden in Tübingen]</ref>


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 26. November 2011, 16:46 Uhr

Historischer Blick in die Bursagasse nach Osten um 1890. Links die Alte Aula.

Die Bursagasse verläuft von der Neckargasse in westlicher Richtung zunächst ein Stück abwärts, dann leicht ansteigend weiter und mündet in die Gasse Klosterberg, welche am Evangelischen Stift vorbei hinauf zur Neckarhalde führt. Sie ist nach der dortigen Alten Burse oder Bursa benannt, einem großen Gebäude der Universität, das kurz nach deren Gründung 1477 als Studentenwohnhaus erbaut wurde, und später als erstes Klinikum Tübingens benutzt wurde. Heute befinden sich dort das Philosophische Seminar und das Kunsthistorische Institut.

Ein Treppenweg führt hinunter zum Hölderlinturm und zur Neckarmauer, auf der anderen Seite verbinden mehrere Treppen die Bursagasse mit der höher liegenden Clinicumsgasse.

Der freie Platz vor der Burse mit Platanen, von dessen Mauer aus man hinab zum Neckar blickt, war ursprünglich mit Häusern bebaut. Im Juni 2009 wurde der Bursaplatz saniert, wobei die Bauarbeiter bei Pflasterarbeiten auf Gewölbe vormaliger Gebäude gestoßen sind. [1]


Veranstaltungen

Was sich hier befindet

Der ewige Regenmantel in der Bursagasse

(ggf. ergänzen)

Der Reuchlin-Löwe aus der Bursagasse 4

Das Original des sogenannten Reuchlin-Löwen befand sich bis Juni 2010 am Tübinger Altstadthaus Bursagasse 4. Restauratoren ersetzten inzwischen die Plastik durch eine Kopie. Am Original belegt die Gravur "Reuchlin 1522", dass der bedeutende Philosoph und Humanist Johannes Reuchlin (1455-1522) in diesem Haus gewohnt hat. Entsprechend stadtbekannt ist der "Reuchlin-Löwe" geworden.

Stadtarchivar Udo Rauch berichtete von Geheimnissen, die sich um diesen Löwen ranken. So wurde die Inschrift erst vor 100 Jahren angebracht und Belege dafür, dass Reuchlin hier - oder überhaupt irgendwo in Tübingen - gewohnt hat, gibt es überhaupt keine. Allerdings hat Rauch diesen Löwen auf einer alten Stadtansicht von 1826 entdeckt, an der Fassade eines Marktplatzhauses. Das Haus am Marktplatz wurde nach dem großen Marktplatzbrand von 1540 von einem Bürger namens Walter Reich errichtet. Der könnte auch den Löwen angebracht haben. "Sollte etwa der Reich-Löwe später im Volksmund zu einem Reuchlin-Löwen geworden sein?", fragte sich der Stadthistoriker. Das Marktplatzgebäude jedenfalls wurde um 1830 grundlegend saniert. Und 1834 wurde das Haus Bursagasse 4 neu errichtet. In dieser Zeit dürfte der Löwe auch umgezogen sein. Doch hier wie dort nagten Wind und Wetter an ihm. Der Schwäbische Heimatbund finanziert deshalb jetzt eine Kopie sowie die Restaurierung des Originals, das anschließend im Tübinger Stadtmuseum einen wohltemperierten Platz finden soll.[2]

Das Haus Theodor Danneckers in der Bursagasse 18

Aus der Bursagasse 18 stammte Theodor Dannecker (* 27. März 1913 in Tübingen; † 10. Dezember 1945 in Bad Tölz). Er war SS-Hauptsturmführer und als Judenreferent und soganannter "Judenberater" einer der engsten Holocaust-Mitarbeiter Adolf Eichmanns.[3] Als Mitarbeiter des späteren NS-Oberbürgermeisters Dr. Ernst Weinmann entwickelte sich der erfolglose Kaufmann zum "Judenreferenten" beim Sicherheitsdienst in Stuttgart, seit 1937 in Berlin. Nach Kriegsbeginn organisierte der SS-Oberscharführer, zeitweilig gemeinsam mit seinem ehemaligen Kommilitonen Walter Stahlecker, dem Führer der "Einsatzgruppe A", die Deportation der Juden aus Frankreich, Bulgarien, Ungarn und Italien in die Vernichtungslager.[4]

Quellen

Weblinks

Blick von oben

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