Eberhardskirche
Eberhardskirche (seit 1911-02-26) | |
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Andachtsstätte | |
Adresse | Eugenstraße 30 72072 Tübingen |
Web | https://www.eberhardskirche.de |
Architekt | Martin Elsaesser |
Die evangelische Eberhardskirche in der Eugenstraße 28 ist eine 1910 bis 1911 von Martin Elsaesser erbaute Kirche hauptsächlich aus rotem Klinker. Sie ist in der Sichtachse der Ulrichstraße platziert. Die Kirche wurde als schlichter "Betsaal" ohne Turm und bunte Fenster gestaltet und nach Graf Eberhard im Bart benannt.
Planungsphase
Im Juli 1909 wurden die Ausführungspläne vom Dekan Karl August Elsaesser, dem Vater des Architekten Martin Elsaessers, als Vertreter der Bauherren unterschrieben.[1] Die Baugenehmigung wurde am 30. November 1909 erteilt.[1]
Ergänzungen und Umbauten
Erst 1961 kamen ein frei stehender Beton-Glockenturm und das Gemeindehaus dazu, in den 70er Jahren ein Kindergarten. Das Kirchenschiff wurde 1966-68 durch den Architekten Ulrich Reinhardt, der auch die Martinskirche (1955) erbaute, modernisiert. Dabei wurde u.a. der Chorraum erhöht und der niedrige Bogen davor durch eine hohe trapezförmige Öffnung ersetzt. Dieser Umbau wird heute teilweise kritisch gesehen, er habe den von Elsaesser erdachten Charakter des Saals zu sehr verändert. Z.B. gelten die farbigen Betonglasfenster zwar als kunstvoll, aber sie nehmen dem Innenraum auch viel vom Tageslicht. Solche Fenster waren besonders in den 1950er/60er Jahren 'in Mode' und relativ weit verbreitet. Die Umgestaltung durch Reinhardt "mit den Betonglas-Fenstern von Gisela Dreher-Richels stellte den Versuch dar, zeitgemäßen Transzendenzbedürfnissen einen gestalterischen Ausdruck zu geben – mit einem bis heute ästhetisch umstrittenen wie theologisch herausfordernden Resultat." [1]
Vier Kanzelsteine aus der Entstehungszeit der Kirche symbolisieren die vier Evangelien, heute befinden sie sich im Eingangsbereich. Ein großes Kreuzigungsbild von Käthe Schaller-Härlin (1877-1973) ist als Altarbild heute vor der Chorapsis aufgehängt. Es war ursprünglich über dem ehemaligen Chorbogen angebracht, dessen Wand mit einem grün-grauen Flächendekor des späten Jugendstils geschmückt war (siehe auch Abbildung im Video). Auch das Gemälde zeigt Anklänge an diesen Stil. "Architekt Elsaesser hat Kanzel, Altar und Taufstein auf eine Linie gebracht, um deutlich zu machen: Wort und Sakrament haben das gleiche Gewicht. So wird Theologie zur Architektur. Das hat man bei der Renovierung in den 1960er Jahren schon nicht mehr verstanden und wieder geändert." (Dekanin Kling- de Lazzer, 2011 im Videoclip).
100jähriges Jubiläum
Zum 100jährigen Jubiläum 2011 wurde eine besondere Veranstaltungsreihe und eine Ausstellung geboten. Es erschien eine 268-seitige Festschrift Kirche im Jenseits - Kirche im Diesseits, 100 Jahre Eberhardskirche, die sich ausführlich mit der Geschichte der Gemeinde und des Kirchenbaus befasst.
Video
Videoclip zum Jubiläumsjahr:
Weblinks
- www.eberhardskirche.de
- Über die Kirche, eberhardskirche.de
- Ev. Eberhardskindergarten
- Projektseite bei ArchInform
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Martin Elsaesser Bauheft 11: Die Eberhardskirche in Tübingen, Schaff-Verlag Hamburg, 2020, ISBN 978-3-944405-49-0
Stimmen dazu
Besonders schön finde ich die riesige Platane vor der Kirche - bei Sonnenschein und blauem Himmel ist es einfach toll, dort hoch zu schauen - zum Beispiel von der Sitzbank aus. (Südstadtbewohner 2009, 39 Jahre)