Ehemalige Restauration zum Schlossgarten
Ehemalige Restauration zum Schlossgarten | |
---|---|
Adresse | Schloßbergstraße 12 72070 Tübingen |
In der Schlossbergstraße 12 befand sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Restauration zum Schlossgarten. Betreiberin war die "Schlossbrauerei Gösele & Stratmann" in der nahe gelegenen Schwärzlocher Straße. Der Wirt war im Tübinger Adressbuch 1914 ein Karl Wagner.
Es handelt sich um das Gebäude direkt gegenüber der A.V. Virtembergia, an der nördlichen Straßenseite. Das Gasthaus ist auf den hier gezeigten Postkarten von 1901 ("Bierhalle") und 1908 ("Restauration", Ausschnitt rechts oben klein) abgebildet. Es war demnach ein Lokal mit Aussicht ins Ammertal. - Die Ausrichtung zur Ammertal-Seite hatte vielleicht auch damit zu tun, dass die Gaststätte von der darunterliegenden Brauerei aus gesehen werden konnte. Das Gelände nördlich davon ist zu abschüssig, als dass es dort noch zusätzlich einen Biergarten hätte geben können.
Die Gaststätte wurde (laut Adressbuch) 1899 erbaut und bestand wohl bis um 1920, als die Brauerei geschlossen wurde. Das Gebäude wurde zum Wohnhaus umgebaut und im Jahr 1925 von der Verbindung Verein Deutscher Studenten Tübingen erworben. Diese nutzte es bis zum Wiederverkauf in den 1930er Jahren. Heute ist es, vermutlich mehrmals umgebaut, ein privates Wohnhaus. Das gemauerte Untergeschoss an der Hangseite ist sehr wahrscheinlich noch von dem Gaststätten-Bau, denn es weist heute noch zeittypische Wandstrukturen auf, die es bei späteren Gebäuden so nicht mehr gab. Außerdem ist die Zahl und Anordnung der 6 Fenster noch so wie auf der Postkarte von 1901 zu sehen. Darüber war ein Fachwerkaufbau für die Bierhalle. Die heutigen oberen Stockwerke sind ganz offensichtlich späteren Datums.
Brauereibesitzer Johannes Gösele war laut Adressbuch 1898 der erste Besitzer eines Wohnhauses auf dem noch nicht nummerierten Schlossberg. Dabei handelte es sich sicher um das Haus mit der heutigen Nr. 15 an der Seite zum Neckartal, dessen Besitzer im Adressbuch 1914 der Privatier Heinrich Gösele war. Dies ist das noch heute auffällige Gebäude aus Backstein und Fachwerk und mit dem farbigen Ziegeldach. Es war das erste Wohnhaus auf dem Schlossberg, stand in der Nähe der späteren Gaststätte und ist wohl auch auf dem runden Postkarten-Ausschnitt ganz klein rechts neben der Restauration mit abgebildet.