Wilhelmsstift: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 47: Zeile 47:


* http://www.wilhelmsstift.de/
* http://www.wilhelmsstift.de/
==Quellen==
<references />


[[Kategorie:Altstadt]] [[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:Altstadt]] [[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]

Version vom 25. Dezember 2010, 19:29 Uhr

Eingang des katholischen Wilhelmsstifts an der Ecke von Collegiumsgasse und Langer Gasse
Das katholische Wilhelmsstift in der Collegiumsgasse in der Nachkriegszeit

Das katholische Wilhelmsstift in der Collegiumsgasse 5 ist das Bischöfliche Theologenkonvikt der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Während des Studiums wohnen und studieren hier die ausschließlich männlichen katholischen Theologie-Studenten, die vom Rottenburger Bischof als Diözesantheologen für den späteren priesterlichen Dienst zugelassen worden sind. Hier erfolgt die studienbegleitende Ausbildung parallel zum an der staatlichen Universtität durchgeführten Theologiestudium. Ziele dieser begleitenden Ausbildung sind:

  • Menschlich-Christliche Reifung durch persönliche Begleitung und gemeinschaftliches Leben
  • Theologische Bildung im Studium
  • Pastorale Befähigung durch Praktika, Projekte, Exkursionen, studentische Initiativen

Diese drei Ziele bilden die Säulen der Priesterausbildung im Wilhelmsstift und ebenso in der zweiten Ausbildungsphase nach dem Studium im Priesterseminar in Rottenburg. Das Theologiestudium steht durch die enge Vernetzung von Wilhelmsstift und theologischer Fakultät im Fokus der ersten Ausbildungsphase, die pastorale Befähigung bildet den Schwerpunkt der zweiten Ausbildungsphase in Rottenburg.

Geschichte

Franziskanerkloster

Wo heute das Wilhelmsstift steht, befand sich zuvor ein 1272 gegründetes Franziskanerkloster. Daran erinnert heute die Franziskusfigur im Innenhof des Wilhelmsstifts.

Das Collegium Illustre

In der Reformationszeit wurde das Franziskanerkloster aufgelöst und ist 1540 teilweise abgebrannt. Seit 1559 war in den verbliebenen Gebäuden ein "Collegium Illustre" eingerichtet worden, um junge Adlige auf den Staatsdienst vorzubereiten. Es gab eigene, von der Universität unabhängige Vorlesungen, aber auch Unterricht in Tanzen, Reiten, Fechten und Ballspielen. 1588-1592 wurde dann die heute noch bestehende Vierflügelanlage im Renaissancestil errichtet. Zum Bau wurden auch Steine aus dem 1580 abgebrochenen Stift Einsiedel herbei geschafft. Das dreistöckige Gebäude wurde von Georg Beer im späten Renaissancestil gebaut und umschließt einen rechteckigen Hof.

Das Collegium Illustre sollte als Ausbildungsstätte für Staats- und höhere Verwaltungsbeamte in Württemberg ein weltliches Pedant zum Evangelischen Stift sein. Es sollte allen offen stehen, wie die Torinschrift verkündete:

„Hie sollin studiern zu jeder Zeit, Herrn von Adel und andere [L]eut.“

Doch kurz nach Eröffnung (1594) wurde das Collegium eine exklusive Ritterakademie für den protestantischen Adel aus ganz Europa, so dass außer württembergischen Prinzen nicht einmal der einheimische Adel Zugang fand.[1]

Während des Dreißigjährigen Krieges ruhte der Betrieb im Collegium und danach war es nur noch eine vornehme Unterkunft für die herzoglichen Sprösslinge und andere vornehme Gäste.

Das Wilhelmsstift

Unter König Wilhelm (1781 - 1864) wurde 1817 in dem Gebäude das „Höhere katholische Konvikt“ gegründet und nach dem Gründer „Wilhelmsstift“ genannt. Es ist seither Wohn- und Studienort für die Studenten der von Ellwangen nach Tübingen verlegten katholisch-theologischen Fakultät. Die katholisch-theologische Fakultät wurde 1817 gegründet und besteht seitdem neben der evangelisch-theologischen Fakultät.

Das Wilhelmsstift sollte die in der Säkularisation neu zu Württemberg gekommenen katholischen Gebiete etwa des Oberlandes mit Priestern versorgen. Seit dieser Zeit bildet die Diözese Rottenburg-Stuttgart ihren Priester-Nachwuchs im Wilhelmsstift aus.

Noch bis 1931 wurden hier Vorlesungen gehalten.

Berühmte Stiftler

  • Pater Rupert Mayer (1876-1945), ein 1987 seliggesprochener Jesuitenpater, hatte vor seinem Eintritt in den Orden im Jahre 1900 in Tübingen sein Studium der Theologie absolviert. Er war als Volksmissionar tätig und für seine Predigten bekannt. Diese Predigten brachten ihm auch in der Zeit des Nationalsozialismus mehrmals Verhaftungen, die Deportation in ein Konzentrationslager und schließlich die Internierung im Kloster Ettal ein. 1945 konnte er nach München zurückkehren, wo er im gleichen Jahr starb.

- bitte ergänzen -

Weblinks

Quellen