Stiftskirche: Unterschied zwischen den Versionen

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== Zur Geschichte ==  
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(Aus Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_%28T%C3%BCbingen%29 Wikipedia-Link])
Die Stiftskirche zu St. Georg in Tübingen wurde in ihrer heutigen Form von [[1470]] bis [[1483]] unter [[Graf Eberhard im Bart]] aufgrund der Übersiedlung des Chorherrnstiftes von Sindelfingen und der Gründung der Tübinger [[Universität]] erbaut.
Die Stiftskirche zu St. Georg in Tübingen wurde in ihrer heutigen Form von [[1470]] bis [[1483]] unter [[Graf Eberhard im Bart]] aufgrund der Übersiedlung des Chorherrnstiftes von Sindelfingen und der Gründung der Tübinger [[Universität]] erbaut.
Vor der heutigen, spätgotischen Kirche standen an dieser Stelle bereits zwei romanische Vorgängerkirchen.
Vor der heutigen, spätgotischen Kirche standen an dieser Stelle bereits zwei romanische Vorgängerkirchen.<ref name="Wikipedia">[http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftskirche_%28T%C3%BCbingen%29 Die Stiftskirche auf Wikipedia]</ref>


== Beschreibung von Einzelheiten ==
== Beschreibung von Einzelheiten ==
Der Chorraum der Kirche, der als erster Bauabschnitt errichtet wurde, diente zunächst als Chorherrnkirche oder Priesterkirche und enthielt einen Hochaltar. Dieser wurde im Bildersturm [[1536]] vernichtet. Das ehemalige Chorgestühl des Chorraumes ist heute im Kirchenschiff aufgestellt.
Der Chorraum der Kirche, der als erster Bauabschnitt errichtet wurde, diente zunächst als Chorherrnkirche oder Priesterkirche und enthielt einen Hochaltar. Dieser wurde im Bildersturm [[1536]] vernichtet. Das ehemalige Chorgestühl mit Schnitzereien biblischer Propheten des Chorraumes ist heute im Kirchenschiff aufgestellt.<ref name="Wikipedia" />


Der steinerne Lettner trennte den Chor und das Kirchenschiff in die Priester- und die Laienkirche. Diese Trennung wurde mit der Reformation aufgehoben. In der Folge bestimmte [[Herzog Ulrich]] den Chorraum zur Grablege des württembergischen Herrscherhauses.
Der steinerne Lettner trennte den Chor und das Kirchenschiff in die Priester- und die Laienkirche. Diese Trennung wurde mit der Reformation aufgehoben. Er gilt als einer der schönsten gotischen Lettner Süddeutschlands mit kleinen Statuetten in prächtiger Steinmetzarbeit, daneben ein reich verzierter Taufstein von [[1497}} sowie eine meisterhafte Steinkanzel (1495) mit Maria und den Kirchenvätern).<ref name ="Stöppel">[http://www.stoeppel.de/index-Dateien/tuebingen.pdf Stöppel Freizeit Medien: Stadtrundgang.] Seite 81.</ref> 
 
In der Folge bestimmte [[Herzog Ulrich]] den Chorraum zur Grablege des württembergischen Herrscherhauses mit 14 Herrschern und deren Gemahlinnen. Die Chorpfeiler sind mit Apostelfiguren geschmückt.


Die Glasmalereien der Kirchenfenster stammen von [[1475]] und sind aus der Werkstatt des Peter Hemmel von Andlau, der auch Kirchenfenster in Ulm, Augsburg, Nürnberg, München und Straßburg gestaltete. Im Hauptfenster ist neben dem Stifter Graf Eberhard und dem Schutzpatron der Kirche St. Georg die Marienlegende zu sehen.
Die Glasmalereien der Kirchenfenster stammen von [[1475]] und sind aus der Werkstatt des Peter Hemmel von Andlau, der auch Kirchenfenster in Ulm, Augsburg, Nürnberg, München und Straßburg gestaltete. Im Hauptfenster ist neben dem Stifter Graf Eberhard und dem Schutzpatron der Kirche St. Georg die Marienlegende zu sehen.


Das Altarbild des Klappaltars von [[1520]] ist ein Werk des Dürer-Schülers Hans Schäufelin, der in Nördlingen als Stadtmaler tätig war.
Das Altarbild des Klappaltars von [[1520]] mit der Leidensgeschichte Christi ist ein Werk des Dürer-Schülers Hans Schäufelin, der in Nördlingen als Stadtmaler tätig war.  


Der Innenraum der Kirche wurde in den Jahren [[1962]]-[[1965|65]] grundlegend renoviert, dabei wurde auch die Empore für eine neue Orgel neu gebaut. [[2009]]/[[2010|10]] werden umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Außenwänden durchgeführt.  
Der Innenraum der Kirche wurde in den Jahren [[1962]]-[[1965|65]] grundlegend renoviert, dabei wurde auch die Empore für eine neue Orgel neu gebaut. [[2009]]/[[2010|10]] wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Außenwänden durchgeführt.  


== Veranstaltungen ==
== Veranstaltungen ==

Version vom 6. Februar 2011, 13:54 Uhr

Stiftskirchenturm und Brunnenfigur St.Georg am Holzmarkt
Tauben auf dem Stiftskirchendach. Blick von der Neckargasse aus.
St.Georg als Geräderter. Blick vom Holzmarkt, Ecke Neckargasse.
St.Georg als Drachenkämpfer (links) und der heilige Sankt Martin zu Pferde beim Teilen seines Mantels. Außerdem rechts neben dem Fenster verbaute romanische Steine mit Bögen einer der beiden Vorgänger-Kirchen. Blick vom Holzmarkt auf die Südwand des Kirchenschiffes (2009).
Der steinerne Lettner hinter dem Altar (2009)
Die Grablege hinter dem Lettner mit dem Grab von Graf Eberhard im Bart im Vordergrund (2009)
Detail eines Stiftskirchen-Fensters

Die Stiftskirche und ihr Turm sind ein weithin sichtbares Wahrzeichen von Tübingen. Sie liegt genau auf dem Sattel zwischen Österberg und Spitzberg. Der Turm mit der bekannten Breuning-Glocke ist besteigbar und bietet einen tollen Rundumblick ins Neckartal und über die Altstadt.


Zur Geschichte

Die Stiftskirche zu St. Georg in Tübingen wurde in ihrer heutigen Form von 1470 bis 1483 unter Graf Eberhard im Bart aufgrund der Übersiedlung des Chorherrnstiftes von Sindelfingen und der Gründung der Tübinger Universität erbaut. Vor der heutigen, spätgotischen Kirche standen an dieser Stelle bereits zwei romanische Vorgängerkirchen.[1]

Beschreibung von Einzelheiten

Der Chorraum der Kirche, der als erster Bauabschnitt errichtet wurde, diente zunächst als Chorherrnkirche oder Priesterkirche und enthielt einen Hochaltar. Dieser wurde im Bildersturm 1536 vernichtet. Das ehemalige Chorgestühl mit Schnitzereien biblischer Propheten des Chorraumes ist heute im Kirchenschiff aufgestellt.[1]

Der steinerne Lettner trennte den Chor und das Kirchenschiff in die Priester- und die Laienkirche. Diese Trennung wurde mit der Reformation aufgehoben. Er gilt als einer der schönsten gotischen Lettner Süddeutschlands mit kleinen Statuetten in prächtiger Steinmetzarbeit, daneben ein reich verzierter Taufstein von [[1497}} sowie eine meisterhafte Steinkanzel (1495) mit Maria und den Kirchenvätern).[2]

In der Folge bestimmte Herzog Ulrich den Chorraum zur Grablege des württembergischen Herrscherhauses mit 14 Herrschern und deren Gemahlinnen. Die Chorpfeiler sind mit Apostelfiguren geschmückt.

Die Glasmalereien der Kirchenfenster stammen von 1475 und sind aus der Werkstatt des Peter Hemmel von Andlau, der auch Kirchenfenster in Ulm, Augsburg, Nürnberg, München und Straßburg gestaltete. Im Hauptfenster ist neben dem Stifter Graf Eberhard und dem Schutzpatron der Kirche St. Georg die Marienlegende zu sehen.

Das Altarbild des Klappaltars von 1520 mit der Leidensgeschichte Christi ist ein Werk des Dürer-Schülers Hans Schäufelin, der in Nördlingen als Stadtmaler tätig war.

Der Innenraum der Kirche wurde in den Jahren 1962-65 grundlegend renoviert, dabei wurde auch die Empore für eine neue Orgel neu gebaut. 2009/10 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten an den Außenwänden durchgeführt.

Veranstaltungen

Hier finden regelmäßig Konzertaufführungen statt. Jeden Samstag (s. dort) um 20 Uhr gibt es die "Motette". Im Juli/August wird der "Tübinger Orgelsommer" veranstaltet. Seit vielen Jahrzehnten spielen am Sonntagmorgen etwa gegen 8.30 Uhr Bläser mit Posaunen oder ähnlichen Instrumenten einige Stücke, besonders Bach, vom Turm der Stiftskirche, was in der ganzen Altstadt zu hören ist.

Grablege

In der Grablege im Chorraum der Stiftskirche befinden sich heute die folgenden Gräber:

  • Graf Eberhard im Bart
  • Herzog Ulrich
  • Sabina von Bayern, Frau Herzog Ulrichs
  • Eva Christina von Mömpelgard, Nichte Herzog Ulrichs
  • Graf Ludwig (Vater Eberhards)
  • Mechthild von der Pfalz (Mutter Eberhards)
  • Anna (Tochter Ulrichs)
  • Rudolf von Braunschweig
  • Herzog Christoph
  • Anna Maria, Frau Herzog Christophs
  • Eberhard (1. Sohn Herzog Christophs)
  • Johann Georg von Schleswig
  • Herzog Ludwig (2. Sohn Christophs)
  • Ursula, Frau Herzog Ludwigs

Glocken

Die Stiftskirche hat neun Glocken in der Disposition h° cis' d' e' fis' gis' und a' – die ältesten noch aus der mittelalterlichen Vorgängerkirche, die jüngsten von 1963. Sie unterscheiden sich nicht nur in Größe, Ton und Ornamenten, sondern haben auch ihre jeweils eigene, zum Teil bewegte Geschichte. Sieben Glocken hängen im Turm und zwei weitere unzugänglich außen in der Turmlaterne.[3] Im Jahr 1587 wurden an den vier Seiten der Stiftskirche Sonnenuhren angebracht, damit man sehen konnte, wieviel Uhr es sei, und im Dezember 1587 wurde die Schlagglocke herausgerückt damit man den Stundeschlag in der Stadt besser hören konnte.[4]

Besonders bekannt sind die nach ihren Stiftern benannte Breuning-Glocke und die Kienlin-Glocke.

Die heutige Taufglocke stammt aus dem Jahre 1963. Sie trägt die Inschrift: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden.“ Um ihre Vorgängerin gab es im Januar 1720 einen Streit, nachdem der Stuttgarter Glockengießer Christian Reihlente mit zwifekhaftem Erfolg versucht hatte, einen Riss zu reparieren. Der Glockengießer meinte, die Glocke sei in Ordnung und ihr Klang sei erst moniert worden, als er um sein Geld gebeten habe. Noch im Jahr 1891 wurde der Ton der Glocke in der Tübinger Chronik aber als „merkwürdig“ bezeichnet. Am Kranz biete sie ein deutliches „b“, weiter oben statt der erwarteten Oberterz die kleine Unterterz „g“ und ganz oben den schwachen Nebenton „es“.[5]

Die größte Glocke heißt Gloriosa, die „Ruhmreiche“, und wurde am 18. Juli 1963 bei der Glocken- und Kunstgießerei Gebrüder Rincker im hessischen Sinn gegossen. Der Ton der Gloriosa ist das h°. Ihre obere Inschrift lautet: „Der Heiligen Dreieinigkeit sei Lob und Preis in Ewigkeit.“ Den unteren Glockenrand schmückt eine zweizeilige Inschrift: „Zur Einweihung der Kirche nach dem Innenumbau von 1962-1963 / Stadt und Kirchengemeinde Tübingen.“ Sie wird nur selten benutzt: Der Tübinger hört sie praktisch nur an den Festtagen des Kirchenjahrs:[6]

Der Kirchengemeinderat hat das Ziel, die Glocken mit Hilfe eines Hammerwerkes und über eine Tastatur zum Klingen zu bringen. Um die Zahl der spielbaren Melodien zu erhöhen, müssten noch zwei weitere kleinere Glocken gegossen werden, die nicht hin- und herschwingen, sondern nur mit dem Hammer angeschlagen werden. Seit Jahren verfolgt Stiftsmusikdirektor Hans-Peter Braun die Idee, aus den sieben Glocken mit Hammerwerk per Tastatur ein Glockenspiel zu machen. 1999/2000 vereinte Hans-Peter Braun alle Glocken der Innenstadtkirchen zu seiner großen Glockenkomposition ‚Klangzeiten’. „Aus dieser Zeit stammt der Einfall, die Glocken der Stiftskirche als Glockenspiel spielbar zu gestalten“, erzählt Braun. „An Ostern könnte zum Beispiel die Melodie von ‚Christ ist erstanden’ erklingen“, erklärt Hans-Peter Braun die neuen Möglichkeiten, „denkbar ist auch, daß das Mittagsläuten zur touristischen Attraktion werden könnte, wenn ihm immer eine Melodie vorausginge.“ Er hat bereits ein kleines Liederbuch verfasst, das die spielbaren Melodien des Gesangbuchs in den notwendigen Transpositionen enthält.[7]

So sieht's der Vogel

<googlemap version="0.9" lat="48.520124" lon="9.056162" zoom="19" height="425" selector="no" scale="yes" controls="none"> </googlemap> Koordinaten: 48° 31′ 12" n. Br., 9° 3′ 21" ö. L.

Weblinks

Konzert in der Kirche 2010
Gottesdienst zur Weihnachtszeit

Quellen