Haus Luginsland
Haus Luginsland | |
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Adresse | Paul-Lechler-Straße 9 72076 Tübingen |
Haus Luginsland ist eine selbstverwaltete Studenten-Wohngemeinschaft,[1] die 1873 als Verbindung "Luginsland" von evangelischen Theologiestudenten gegründet wurde. Ihr Haus ist heute in der Paul-Lechler-Straße 9 (oberhalb der Tropenklinik).[2]
Zur Entstehungsgeschichte: „Die Verbindung wurde 1873 im Evangelischen Stift in einer Stube mit dem Namen 'Luginsland' gegründet, und zwar bewusst anders ausgerichtet als die traditionellen Burschenschaften: so hat man eine Milchkneipe gefeiert - als Gegensatz zur üblichen Bierkneipe.“ [3]
Im Paragraph 1 ihrer Satzung schrieben die Mitglieder ihre grundsätzliche Einstellung eines „sittlichen Lebens“ und einer „ernsten Lebensauffassung“ fest, außerdem die Pflicht, „die Anschauungsweise eines jeden zu achten“.[4]
Ihr erstes eigenes Gebäude errichtete die Verbindung im Jahr 1902 auf der Wielandshöhe (vorderer Österberg) in der heutigen Stauffenbergstraße. Näheres zur Geschichte und Architektur des Gebäudes siehe Haus Stauffenbergstraße 10 (Altes Haus Luginsland).
Vor allem wegen Nachwuchsmangels ab 1933 und ihrer "Selbstgleichschaltung" in der NS-Zeit löste sich die Verbindung 1935 auf. Der weiterbestehende Altherrenverein verkaufte im Jahr 1937 das Haus an den Württembergischen Evangelischen Schwesternverband, der dort ein Altersheim einrichtete.[4] Nach dem 2. Weltkrieg und ihrer Wiedergründung konnte die Verbindung Luginsland mit einer freiwilligen Nachzahlung des Schwesternverbands für den zu geringen Verkaufspreis des alten Hauses ein neues Grundstück in der Paul-Lechler-Straße 9 erwerben und darauf 1956[5] ein modernes, aber kleineres Haus bauen. Das oberhalb der Tropenklinik gelegene Gebäude wurde 2012 gründlich renoviert.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Erinnerungsblätter zum 25jährigen Jübiläum der Tübinger Luginsländer. Stuttgart: Hofbuchdruckerei Chr. Scheufele, 1898
- Denen, die uns vorangingen. Ein Buch der Erinnerung. Verbindung Luginsland, Tübingen. Schriftleitung: Walther Müller-Schöll. Mit Geleitwort von Walter Bachteler. Mit zahlr. Porträts. - Tübingen und Stuttgart: Selbstverlag des Vereins Alter Tübinger Luginsländer, 1963 - ASIN: B0028ZH7CE
- Die Verbindung 'Luginsland', Kapitel in: Gerd Wilhelm Grauvogel: Theodor von Wächter - Christ und Sozialdemokrat, 1994, S. 35 ff.
- Martin Biastoch: Tübinger Studenten im Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung (= Contubernium. Tübinger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Bd. 44). Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3236-6 (Zugleich: Tübingen, Univ., Diss., 1993/94)
- Eberhard Frasch: „Außerordentlich einfach“ - Vom Haus Luginsland zur Wielandshöhe, in: Tübinger Blätter 2025, S. 127-132
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ wohnprojekte-tuebingen.mtmedia.org
- ↑ wg-gesucht.de/wg-zimmer-in Tuebingen-Innenstadt...
- ↑ Diese Geschichte erzählte ein Alter Herr der Verbindung Luginsland beim Tüpedia-Infoabend am 21. Februar 2024 (Genealogischer Arbeitskreis).
- ↑ 4,0 4,1 Der Verbindung fehlte nach dem 30. Januar 1933 mehr und mehr der Nachwuchs, tagblatt.de 30.12.2016 (€), siehe auch Weblinks
- ↑ Luginsländerblätter, deutsche-digitale-bibliothek.de
Quellen, Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- hausluginsland.org, Startseite (nicht mehr online)
- hausluginsland.org, Geschichte des VATL, ausführlich (nicht mehr online)
- Haus Luginsland, facebook.com
- Manfred Hantke: Der Verbindung fehlte nach dem 30. Januar 1933 mehr und mehr der Nachwuchs, tagblatt.de 30.12.2016 (€ kostenpflichtig) - vollständiger Text siehe Diskussionsseite
- Literaturportal-Bayern.de/Autorenlexikon: Als sich der spätere Schriftsteller Hermann Lenz (1913-1998), der in Tübingen Theologie studierte, 1933 weigerte in die Studenten-SA einzutreten, schloss ihn die Verbindung Luginsland aus. Er wechselte nach Heidelberg und studierte Germanistik und andere Fächer...