Wilhelm Schickard: Unterschied zwischen den Versionen
(→Weblinks: 1 Linkrep.) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 29: | Zeile 29: | ||
Für Keplers Werk „Harmonices Mundi“ schuf er einige Kupferstiche und Holzschnitte. Im Jahr 1619 wurde er als Professor für Hebräisch an die Universität Tübingen berufen. Bei seiner Lehrtätigkeit suchte er nach einfachen Verfahren, den Schülern das Lernen zu erleichtern. So schuf er die „Rota Hebraea“, eine Darstellung der hebräischen Konjugation in Form zweier drehbaren Scheiben, die übereinander gelegt werden und die jeweiligen Formen in Fenstern erscheinen lassen. Zum Studium der hebräischen Sprache schuf er das „Horologium Hebraeum“, die hebräische Uhr, ein Lehrbuch des Hebräischen in 24 Kapiteln, die jeweils in einer Stunde zu erlernen waren. Dieses Buch war das bekannteste Buch Schickards, das bis zum Jahr 1731 immer wieder neu aufgelegt wurde. Im Jahr 1627 schrieb er ein Lehrbuch zum Erlernen des Hebräischen auf Deutsch, den „Hebräischen Trichter“. | Für Keplers Werk „Harmonices Mundi“ schuf er einige Kupferstiche und Holzschnitte. Im Jahr 1619 wurde er als Professor für Hebräisch an die Universität Tübingen berufen. Bei seiner Lehrtätigkeit suchte er nach einfachen Verfahren, den Schülern das Lernen zu erleichtern. So schuf er die „Rota Hebraea“, eine Darstellung der hebräischen Konjugation in Form zweier drehbaren Scheiben, die übereinander gelegt werden und die jeweiligen Formen in Fenstern erscheinen lassen. Zum Studium der hebräischen Sprache schuf er das „Horologium Hebraeum“, die hebräische Uhr, ein Lehrbuch des Hebräischen in 24 Kapiteln, die jeweils in einer Stunde zu erlernen waren. Dieses Buch war das bekannteste Buch Schickards, das bis zum Jahr 1731 immer wieder neu aufgelegt wurde. Im Jahr 1627 schrieb er ein Lehrbuch zum Erlernen des Hebräischen auf Deutsch, den „Hebräischen Trichter“. | ||
Neben seinem Lehramt für Hebräisch beschäftigte er sich mit Astronomie. 1622/3 erfand er ein Astroscopium, einen aus Papier gefertigten Kegel, in dessen Innerem der Sternenhimmel abgebildet war. Im gleichen Jahr baute er die '''erste Rechenmaschine''', um astronomische Rechnungen zu erleichtern. Die Maschine beherrschte das Addieren und Subtrahieren von bis zu sechsstelligen Zahlen, einen „Speicherüberlauf“ signalisierte sie durch das Läuten einer Glocke. Um komplexere Berechnungen zu ermöglichen, waren Napiersche Rechenstäbchen (auch Nepersche Stäbchen genannt) darauf angebracht. Die Konstruktion war bis zum 20. Jahrhundert verloren, und erst 1960 wurde eine funktionierende Replik hergestellt. Ab 1624 begann er auf seinen Reisen durch Württemberg als Schulaufseher für die Lateinschulen, das Land neu zu vermessen. Damit ihn dabei andere unterstützen konnten, schrieb er im Jahr 1629 eine Anweisung, wie künstliche Landtafeln zu machen seien. | Neben seinem Lehramt für Hebräisch beschäftigte er sich mit Astronomie. 1622/3 erfand er ein Astroscopium, einen aus Papier gefertigten Kegel, in dessen Innerem der Sternenhimmel abgebildet war. Im gleichen Jahr baute er die '''erste Rechenmaschine''' [der Welt], um astronomische Rechnungen zu erleichtern. Die Maschine beherrschte das Addieren und Subtrahieren von bis zu sechsstelligen Zahlen, einen „Speicherüberlauf“ signalisierte sie durch das Läuten einer Glocke. Um komplexere Berechnungen zu ermöglichen, waren Napiersche Rechenstäbchen (auch Nepersche Stäbchen genannt) darauf angebracht. Die Konstruktion war bis zum 20. Jahrhundert verloren, und erst 1960 wurde eine funktionierende Replik hergestellt. Ab 1624 begann er auf seinen Reisen durch Württemberg als Schulaufseher für die Lateinschulen, das Land neu zu vermessen. Damit ihn dabei andere unterstützen konnten, schrieb er im Jahr 1629 eine Anweisung, wie künstliche Landtafeln zu machen seien. | ||
Im Jahr 1631 starb der Astronomieprofessor [[Michael Mästlin]] und Schickard wurde zu seinem Nachfolger bestellt. Er hielt von nun an die astronomischen Vorlesungen. Eine seiner wichtigsten Arbeiten betraf die Theorie der Mondbewegung. Zur Berechnung der Mondbahn veröffentlichte er 1631 die „Ephemeris Lunaris“, mit der man grafisch die Mondstellung am Himmel zu jedem Zeitpunkt bestimmen konnte. Er war überzeugter Anhänger des heliozentrischen Systems und erfand zu seiner Darstellung das erste Handplanetarium, das auf seinem Portrait von 1631 abgebildet ist. | Im Jahr 1631 starb der Astronomieprofessor [[Michael Mästlin]] und Schickard wurde zu seinem Nachfolger bestellt. Er hielt von nun an die astronomischen Vorlesungen. Eine seiner wichtigsten Arbeiten betraf die Theorie der Mondbewegung. Zur Berechnung der Mondbahn veröffentlichte er 1631 die „Ephemeris Lunaris“, mit der man grafisch die Mondstellung am Himmel zu jedem Zeitpunkt bestimmen konnte. Er war überzeugter Anhänger des heliozentrischen Systems und erfand zu seiner Darstellung das erste Handplanetarium, das auf seinem Portrait von 1631 abgebildet ist. |
Version vom 16. Mai 2018, 23:43 Uhr
Wilhelm Schickard (* 22. April 1592 in Herrenberg; † 23. Oktober 1635 in Tübingen) war ein deutscher Astronom und Mathematiker. Er lehrte ab 1619 Hebräisch und Astronomie an der Universität Tübingen. Seinen Namen gebrauchten er und andere auch in den Varianten Schickhart, Schickhard, Schickart, Schickardt und daraus latinisierten Formen.[1]
Er wird vor allem als Erfinder der ersten mechanischen Rechenmaschine (siehe auch Stadtmuseum) und als einer der Welt-Computer-Vordenker gehandelt.[2]
|
Würdigung in Tübingen
Nach ihm sind in Tübingen das Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik an der Universtität und die kaufmännische Wilhelm-Schickard-Schule benannt.
Der Name der Schickhardtstraße bezieht sich auf seinen Onkel, den herzoglichen Baumeister Heinrich Schickhardt, der u.a. die Entwürfe für das Untere Schlosstor, 1606/07, und den Neptunbrunnen von 1617 lieferte.
Quellen
Weblinks
- Artikel bei Wikipedia
- Schickards "Rechenuhr" mit einer genauen Beschreibung und vielen Bildern.
- Mit Bild in der Professorengalerie beim StudionWiki der Uni
- Biographie bei der Wilhelm-Schickard-Schule
- Webseite des Instituts für Informatik
- Biographie beim Instituts-Webauftritt
- Beispiele alter Rechenmaschinen