Stadtbrand 1789

Aus TUEpedia
Version vom 25. Februar 2009, 16:33 Uhr von Qwave (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: Im Jahre 1789 brach in der Nacht des 9. auf den 10. September in der heutigen Altstadt im Hochmanium in der heutigen [[Pfleghofstraße]...)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Im Jahre 1789 brach in der Nacht des 9. auf den 10. September in der heutigen Altstadt im Hochmanium in der heutigen Pfleghofstraße 13 ein großer Stadtbrand aus. Dieser verwüstete einen Teil der damaligen Stadt.


Umfang

Es brannte bis auf den Pfleghof alle Häuser in der Pfleghofstraße, die gesamte östliche Hälfte der Hafengasse, die danach nicht mehr weiter existierende Römer Gasse (heute südliches Ende der Neuen Straße) und die Häuser im Bereich der damals noch nicht vorhandenen Neuen Straße.

Insgesamt wurden 46 Häuser, 8 Scheunen und der herzogliche Marstall zerstört. 104 Familien wurden obdachlos. Es gab aber keinen direkten Brandtoten zu beklagen.


Zitat von Zeugen

"Die Tübinger selbst verhielten sich äußerst konfus. Anstatt zu löschen versuchte jeder sein Hab und Gut aus der Stadt hinauszuschaffen. Andere wiederum eilten zum Brandhaus um das Spektakel zu besichtigen. Eine unüberschaubare Zahl von Gaffern drängte isch auf dem Chorumgang der Stiftskirche, der den besten Aussichtsplatz bot. Schließlich scheint das Gewicht der Menge zu groß geworden zu sein. Die Brüstung brach hinunter und stürzte auf die unten versammelte maulaffenfeil haltende Menschenmenge. Fazit: 12 Verwundete und zwei Tote. Es waren die einzigen Toten der Brandkatastrophe."


Wiederaufbau

Herzog Karl Eugen, dessen Frau laut Überlieferung selber Wasser aus dem den Georgsbrunnen bei der Stiftskirche geschöpft haben soll, beauftragte mit dem Wiederaufbau Johann Adam Groß. Dieser teilte das Gebiet des Brandes erstmal in neue, rechteckige Blöcke ein. So entstand die Neue Straße und die Hafengasse wurde deutlich verbreitert. Die Keller der alten Häuser in diesem Bereich wurden dafür zugeschüttet und befinden sich noch heute zum Teil unter den Straßen. Es wurde eine Art Bebauungsplan erstellt, in dem nicht nur der Stil der Häuser als frühklassizistisch festgelegt wurde, sondern auch die die Dachformen, Geschossanzahl und Fensteranzahl sehr zum Missfallen der Tübinger festgelegt wurde. Noch heute sind diese danach in nur drei Jahren gebauten Häuser als ein sehr reines Ensemble von frühklassizistisch Häusern erhalten wie man es nur selten in Württemberg antrifft.


Quellen

"Tübingen - Auf alten Wegen Neues Entdecken - Ein Stadtführer" (Verlag Schwäbisches Tagblatt, S. 123ff (3. Auflage von 2003)