Luftangriffe: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine nach dem Krieg erstellte Bilanz sprach "lediglich" von 82 bei verschiedenen Fliegerangriffen total zerstörten Gebäuden, darunter den folgenden:<ref>[http://www.tuebingen.de/25_12202.html Tübingen bei Kriegsende]</ref>
Eine nach dem Krieg erstellte Bilanz sprach "lediglich" von 82 bei verschiedenen Fliegerangriffen total zerstörten Gebäuden, darunter den folgenden:<ref>[http://www.tuebingen.de/25_12202.html Tübingen bei Kriegsende]</ref>


* Am [[15. März]] [[1944]] wurden das Uhlandhaus an der Eberhardsbrücke und seine nähere Umgebung bie einem Luftangriff zerstört. Auch das Steintürmchen auf dem mittleren Pfeiler der Eberhardsbrücke wurde zerstört. Am nächsten Morgen filmte Tübinger Schreiner Richard Nill zur Schmalfilmkamera und tat etwas zu jener Zeit Verbotenes: Er dokumentierte die rauchenden Trümmer und Aufräumarbeiten rund ums Neckartor. Seine Aufnahmen schlummerten jahrzehntelang in einem alten Reisekoffer, der jetzt ins Stadtarchiv gelangte. Er dokumentierte die Folgen des nächtlichen Bombardements: Der gewaltige Luftdruck hatte im großen Umkreis Fenster und Wände der Häuser eingedrückt sowie die Dächer abgedeckt. Die Trümmer, vor allem Holzbalken, Ziegelschutt, Glassplitter, Möbel und Hausrat lagen in den Straßen und blockierten vorerst den Verkehr über die Neckarbrücke. Überall stieg Rauch auf: Eine gespenstische Szenerie mit ein paar Menschen, die sich an die Aufräumarbeiten machten. Nill kletterte auf den Ruinen herum, um die besten Blickwinkel für seine Schwenks zu bekommen. Offenbar hat ihn niemand davon abgehalten. Trotz des Schwarzweißfilms, den er 1944 nur noch zur Hand hatte, sind die Bilder beklemmend und wirken auf den Betrachter viel unmittelbarer als die Fotos, die man bislang kannte.<ref>[[Udo Rauch]]: [http://www.cityinfonetz.de/das.magazin/2003/11/artikel4.html Als die Bilder auch in Tübingen das Laufen lernten]</ref>
[[Bild:Alte-neckarbruecke-postkarte-1943.png|thumb|right|300px|Postkarte der alten [[Neckarbrücke]] von [[1943]] mit dem 1944 zerstörten Uhlandhaus in der Bildmitte und rechts davon dem Steintürmchen auf dem Brückenpfeiler]]
[[Bild:Zerstörtes Uhlandhaus.jpg|thumb|right|300px|Durch einen Luftangriff zerstörtes Uhlandhaus an der Neckarbücke]]
* Am [[15. März]] [[1944]] wurden das Uhlandhaus an der Eberhardsbrücke und seine nähere Umgebung bie einem Luftangriff zerstört. Auch das Steintürmchen auf dem mittleren Pfeiler der Eberhardsbrücke wurde dabei zerstört, in dem bis zur kriegsbedingten Einschmelzung im Jahr [[1942]] das bronzene Eberhard-Denkmal stand. Am nächsten Morgen filmte Tübinger Schreiner Richard Nill die zerstörten Gebäude mit seiner Schmalfilmkamera und tat etwas zu jener Zeit Verbotenes: Er dokumentierte die rauchenden Trümmer und Aufräumarbeiten rund ums Neckartor. Seine Aufnahmen schlummerten jahrzehntelang in einem alten Reisekoffer, der 2003 ins Stadtarchiv gelangte. Er dokumentierte die Folgen des nächtlichen Bombardements: Der gewaltige Luftdruck hatte im großen Umkreis Fenster und Wände der Häuser eingedrückt sowie die Dächer abgedeckt. Die Trümmer, vor allem Holzbalken, Ziegelschutt, Glassplitter, Möbel und Hausrat lagen in den Straßen und blockierten vorerst den Verkehr über die Neckarbrücke. Überall stieg Rauch auf: Eine gespenstische Szenerie mit ein paar Menschen, die sich an die Aufräumarbeiten machten. Nill kletterte auf den Ruinen herum, um die besten Blickwinkel für seine Schwenks zu bekommen. Offenbar hat ihn niemand davon abgehalten. Der Schwarzweißfilm ist beklemmend und wirkt auf den Betrachter viel unmittelbarer als die Fotos, die man bislang kannte.<ref>[[Udo Rauch]]: [http://www.cityinfonetz.de/das.magazin/2003/11/artikel4.html Als die Bilder auch in Tübingen das Laufen lernten]</ref>


* Der [[Klosterhof]] in [[Pfrondorf]] (ehemals [[Blaihofstraße]] 2) brannte 1944 infolge eines Bombenangriffes ab.  
* Der [[Klosterhof]] in [[Pfrondorf]] (ehemals [[Blaihofstraße]] 2) brannte 1944 infolge eines Bombenangriffes ab.  

Version vom 20. November 2010, 12:20 Uhr

Eine nach dem Krieg erstellte Bilanz sprach "lediglich" von 82 bei verschiedenen Fliegerangriffen total zerstörten Gebäuden, darunter den folgenden:[1]

Postkarte der alten Neckarbrücke von 1943 mit dem 1944 zerstörten Uhlandhaus in der Bildmitte und rechts davon dem Steintürmchen auf dem Brückenpfeiler
Durch einen Luftangriff zerstörtes Uhlandhaus an der Neckarbücke
  • Am 15. März 1944 wurden das Uhlandhaus an der Eberhardsbrücke und seine nähere Umgebung bie einem Luftangriff zerstört. Auch das Steintürmchen auf dem mittleren Pfeiler der Eberhardsbrücke wurde dabei zerstört, in dem bis zur kriegsbedingten Einschmelzung im Jahr 1942 das bronzene Eberhard-Denkmal stand. Am nächsten Morgen filmte Tübinger Schreiner Richard Nill die zerstörten Gebäude mit seiner Schmalfilmkamera und tat etwas zu jener Zeit Verbotenes: Er dokumentierte die rauchenden Trümmer und Aufräumarbeiten rund ums Neckartor. Seine Aufnahmen schlummerten jahrzehntelang in einem alten Reisekoffer, der 2003 ins Stadtarchiv gelangte. Er dokumentierte die Folgen des nächtlichen Bombardements: Der gewaltige Luftdruck hatte im großen Umkreis Fenster und Wände der Häuser eingedrückt sowie die Dächer abgedeckt. Die Trümmer, vor allem Holzbalken, Ziegelschutt, Glassplitter, Möbel und Hausrat lagen in den Straßen und blockierten vorerst den Verkehr über die Neckarbrücke. Überall stieg Rauch auf: Eine gespenstische Szenerie mit ein paar Menschen, die sich an die Aufräumarbeiten machten. Nill kletterte auf den Ruinen herum, um die besten Blickwinkel für seine Schwenks zu bekommen. Offenbar hat ihn niemand davon abgehalten. Der Schwarzweißfilm ist beklemmend und wirkt auf den Betrachter viel unmittelbarer als die Fotos, die man bislang kannte.[2]
  • Während des Zweiten Weltkriegs wurde Derendingen nur geringfügig zerstört und es gab keine Toten. Die evangelische Sankt-Gallus-Kirche wurde allerdings bei einem Luftangriff am 19. Oktober 1944 stark beschädigt. Am 19. Oktober 1944 zwischen 20.10 und 22.28 Uhr wurden eine Mine und vier Sprengbomben über Derendingen abgeworfen. Der Luftdruck deckte das Kirchendach ab und drückte die Fenster ein. Der Chor war mit Schutt und Glassplittern übersät. Wilfried Bacher schrieb in der 1981 zur damaligen Kirchenrenovierung erschienenen Festschrift: "Der Christusfigur im Chor wurden beide Hände abgeschlagen. Auch die Orgel wurde stark beschädigt, das Gehäuse aufgerissen und Pfeifen ausgehoben. Das Zifferblatt der Uhr und die Zeiger waren herabgestürzt und das motorisierte Geläute zerstört. Kurzum, die Kirche bot einen trostlosen Anblick".[3]
  • Der Güterbahnhof mit seinen Gleisanlagen und der östliche Teil der Hindenburgkaserne wurden am 18. April 1944 getroffen. Ein Gebäude der Hindenburgkaserne ist auf alten Luftbildern deutlich zerstört zu erkennen. Viele Bombenkrater im Bereich des heutigen Mistralweges und des Wankheimer Täles.
  • Bei rund 550 Fliegeralarmen in Tübingen kam es 1945 nur zu 8 tatsächlichen Luftangriffen. 22 mal musste die Wehr Überlandhilfe leisten.[4]

Quellen