Wurmlinger Kapelle: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(18 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Banner|image=Woche-15-2015.jpg}}
{{OsmGeschäft|35327725|way}}


48.505965, 8.977888
Wahrzeichen zwischen Neckar- und Ammertal, toller Aussichtspunkt an klaren Tagen. Von hier hat man einen weiten Rundblick zur südlich gelegenen [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]], [[Burg Hohenzollern]], ins [[Neckartal]], [[Ammertal]] und zum [[Schönbuch]]-Trauf im Norden.
48.505851, 8.977599
 
48.505759, 8.977405
 
48.505666, 8.977212
== Kapelle ==
48.505588, 8.977137
 
48.505403, 8.977148
Die ''St.-Remigius-Kapelle'' steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des [[Spitzberg|Spitzberges]] westlich vorgelagert ist. Sie wurde [[1050]] als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet.  Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um [[1150]]. Der gotische Nachfolgebau brannte [[1644]] ab, die heutige barocke Kapelle wurde [[1685]] geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch [[Weinbau]], am Nordhang eine [[Wacholderheide]]. Ein beschilderter [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Weinlehrpfad]] mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg. <br>
48.505261, 8.977116
Ein relativ starkes [[Erdbeben]] erschütterte am [[16. November]] [[1911]] die Region.<ref>[http://www.tuebingen.de/2319/173/189.html Tübinger Stadtchronik von 1911]</ref> Die Wand an der Nordostecke der Kapelle stürzte dabei ein (siehe Foto unten).
48.505162, 8.976976
 
48.505098, 8.97718
== Zugänge ==
48.505126, 8.97733
Eine "klassische" Wanderung (bebilderte Beschreibung: [http://tomas.schild.net/spaziergang-tuebingen-zur-wurmlinger-kapelle/]) führt vom [[Schlossberg]] in Tübingen über die bewaldete  Höhe des [[Spitzberg|Spitzbergs]] ("[[Sommerweg|Sommer-]]", "[[Winterweg|Winter-]]", "[[Kapellenweg]]") zum Bergsattel am "ehemaligen [[Burgstall]]" und weiter hinauf zur Kapelle. Diese Route ist seit 2010 auch als [[Ludwig-Uhland-Liederweg]] gestaltet.
48.505233, 8.97747
 
48.505418, 8.977663
Der Hauptaufgang führt von Westen über den ''Kreuzweg'' mit seinen 14 Stationen, der [[1687]] errichtet wurde. Weitere Zugangswege, über den Sattel am Burgstall, verlaufen von Nordwesten (ebenfalls von [[Wurmlingen]] aus) über die Verlängerung der Graf-Anselm-Straße am Nordhang entlang (inoffiziell Arnulf-Hämmerle-Allee)<ref>[https://www.kartogiraffe.de/deutschland/baden-w%C3%BCrttemberg/regierungsbezirk+t%C3%BCbingen/landkreis+t%C3%BCbingen/verwaltungsgemeinschaft+rottenburg+am+neckar/rottenburg+am+neckar/arnulf-h%C3%A4mmerle-allee/#16,48.50676720151577,8.979767560958864 Arnulf-Hämmerle-Allee in kartogiraffe.de], auch auf einer Schautafel unter der Kapelle</ref><ref>[https://www.tagblatt.de/Marktplatz/Motiv-m120622.html?from=26.02.2019&to=27.04.2019&sort=tblMotif.dtmWebBegin+desc&cid=71080 Arnulf Hämmerle, Todesanzeige 2018]</ref>, sowie von Südosten über den [[Hohlweg (Hirschau)|Hohlweg]] oder [[Riederweg]], von [[Hirschau]] aus.
48.505489, 8.97792
 
48.505446, 8.978189
[[Datei:WurmlingerKapelleLuftbild321.JPG|mini|Blick aus der Luft auf Kapelle und [[Spitzberg]]]]
48.505403, 8.978468
 
48.505318, 8.978757
Am Kapellenweg auf dem westlichen Spitzberg ist ein umzäunter Aussichtspunkt, von dem man einen besonders schönen Blick (Fotomotiv) auf die Kapelle hat.
48.505226, 8.97894
 
48.505226, 8.979101
Der [[Kapellenberg]] ist auch für seinen [[Weinbau]], seine [[Streuobstwiese]]n, [[Orchidee]]n und [[Wacholderheide]]n bekannt. 
48.505276, 8.979283
{{Panorama|Luftbild der Wurmlinger Kapelle 09.jpg|Panorama des Kapellenbergs}}
48.50529, 8.979498
 
48.50529, 8.979841
[[Datei:WurmlingerKapelleInnen.jpg|mini|Innenraum mit drei Barock-Altären]]
48.505183, 8.980088
[[Bild:wk_18.jpg|mini|Wirtin Ruth Kratzer, 1998]]
48.505055, 8.980291
 
48.504899, 8.980431
== Gasthaus 'Zur Wurmlinger Kapelle' ==
48.504792, 8.980549
Viele Wanderungen oder Radtouren endeten früher im Garten des Gasthauses 'Zur Wurmlinger Kapelle', unmittelbar am Fuß des Kapellenbergs. Die Gaststätte der Familie Kratzer ist seit 2004 leider geschlossen.
48.504728, 8.980774
 
48.5047, 8.981043
[http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/1519756/stn_gastrokritik Gastrokritik der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahr 2002]
48.504656, 8.981291
 
48.504586, 8.981643
== Gründungslegende und Stiftung ==
48.504557, 8.981849
 
48.504543, 8.982244
Aus einer alten Chronik von [[1849]]:
48.504558, 8.982641
 
48.504593, 8.983017
[[File:Wurmlinger Kapelle romanische Krypta 1906.jpg|mini|Romanische Krypta von ca. 1150 (Foto 1906)]]
48.504693, 8.98321
:"Die Kapelle war gegründet im [[:Kategorie:10. Jahrhundert|10. Jahrhundert]] auf Befehl eines Grafen Anselm oder Leo von Calw, welcher der Sage nach verfügt hatte, seine Leiche aus einen Wagen zu legen, und sie zwei davorgeschirrten jungen Stieren zum Fortführen zu überlassen. Wo diese rasten würden, sollte er begraben werden. Ueber seinem Grabe aber sollte eine Kirche in der Art gebaut werden, daß er, der sein Lebenlang am liebsten unter Gottes freiem Himmel geschlafen, und nie gern in Mauern eingeschlossen gewesen, auch beim letzten Schlaf wenigstens mit dem Kopf im Freien bleibe. So soll denn auch die Kapelle erbaut worden sein.<ref name="Eifert">Karl Klüpfel und Max Eifert: [http://books.google.de/books?id=tcQRAAAAYAAJ&dq=%22Ausf%C3%BChrliche%20Merkw%C3%BCrdigkeiten%20der%20Universit%C3%A4t%20und%20Stadt%20T%C3%BCbingen%22&hl=de&pg=PA60#v=onepage&q&f=true Geschichte und Beschreibung der Stadt und Universität Tübingen, Band 1, 1849, Seite 62-65.]</ref> <ref>Schwabs Gedichte</ref>
48.504842, 8.983392
 
48.504956, 8.983532
:Sie stand zu Tübingen, wenigstens zu seiner Geistlichkeit, in einer eigenthümlichen Beziehung durch eine merkwürdige Stiftung, an der jene Theil zu nehmen hatte. Sie war dem Kloster Kreuzlingen bei Constanz einverleibt, und dieses hatte die stiftungsmäßige Last, alle Jahre für die gesammte Geistlichkeit der Umgegend ein feierliches Festessen bei der Kapelle zu veranstalten. Am Montag vor aller Seelen Tag gieng der Kämmerer von Rotenburg und Tübingen auf den Berg, wo ihn schon ein Wagen voll leichtbrennenden Holzes und ein Wagen voll Heu erwarten mußte, auf welch letzterem eine kastanienbraune Gans saß. Diese erhielt der Fuhrmann zum Geschenk. Ebenso mußte vorhanden sein ein 3jähriger Stier, drei fette Schweine von 1/2 Jahr, 1 und 2 Jahren, drei Jahrgänge Bier, oder — aber ungerne — an seiner Statt zwei Jahrgänge rothen und weißen Weins, ebenso mußten drei Arten von Broden gebacken werden. All dieses wurde am Rüsttage zubereitet.<ref name="Eifert" />
48.50502, 8.983714
 
48.505084, 8.984004
:Am Tage aller Seelen selbst mußten sämmtliche Geistliche des Capitels von Rotenburg und Tübingen bei Zeiten zu Roß oder zu Fuß nach ihrer Wahl, aber im Priesterkleid mit Kaputze auf dem Berg erscheinen, bei Strafe von einem Scheffel Dinkel für den zu spät oder nicht gekommenen; auch durfte jeder seinen „Schatten" (ungewiß, ob darunter ein schmarozender Freund oder gar Niemand verstanden ist) und jeden ihm unterwegs begegnenden guten Bekannten zu gleichem Genusse mitbringen. Da, sagt Crusius, hätte mögen der Wurmlinger Berg erbeben. Zwar zogen zuerst die Gäste insgesammt nach Ablegung von Stiefeln und Sporen zu des Stifters Grab, wo vom Dechanten und einigen andern Geistlichen eine Messe gefeiert, und die Stiftungs-Urkunde vorgelesen wurde, doch durfte der Kämmerer dazwischen hinein ein und ein Zander Mal nach dem Feuer sehen, ob nichts übel rieche oder verbrenne; auch schloß die kirchliche Feier damit, daß alle Gäste versprachen, der Stiftung nachzukommen, außer daß in Ermanglung des Bieres Wein getrunken werde.<ref name="Eifert" />
48.505183, 8.984283
 
48.505304, 8.984433
 
48.505396, 8.984583
[[File:Wurmlinger Kapelle nach dem Erdbeben von 1911.jpg|mini|Nach dem Erdbeben von 1911]]
48.505389, 8.984776
:Alsdann schritt man zum Mahl. Dieses aber, das mit Gebet begann, und bei welchem je drei Personen gemeinschaftliche Theile erhielten, bestand in drei Schweinsköpfen, 2) Gans-Pfeffer, 3) Hennen und Ochsenfleisch in Brühen, 4) gebackenen Fischen und gebratenem Fleisch, 5) gesottenen Fischen mit Gewürz, zwischen jedem Gericht Wechsel des Brods und des Getränks. Alsdann folgte 6) als Hauptgang für je zwei Gäste eine gebratene Gans, in der Gans ein Huhn, in dem Huhn eine Wurst, und das Ganze beschloß Käse und Kuchen mit allerlei Obst. Von den letzten Gerichten durfte 'den Meßnern und Schulmeistern verabreicht werden, so viel da wollte, sonst gehörten die abgetragenen Brocken den Armen. Diese nemlich sammt den Aussätzigen hatten sich inzwischen auf dem Kirchhof um das dort ausgespannte Fell des geschlachteten Ochsen gelagert, und erwarteten den ihnen bestimmten Abtrag sammt einem Becher Weins und die Vertheilung des während des Mahls für sie gesammelten Almosens.<ref name="Eifert" /> 
48.505375, 8.985023
 
48.505261, 8.985913
:War nun der Schmaus vorüber, so verfügte man sich wieder in die Kirche, und besprach im Chor ernsthaft die Frage: ob der Stiftung ihr Recht geschehen sei, und der Dechant sprach hierauf den Abt und den Convent von Kreuzlingen von jeder Klage für dieses Jahr los. Denn sollte je die Stiftung verletzt werden, so fielen alle Einkünfte, welche der Wurmlinger Kapelle zugewiesen waren, an die Grafen von Calw zurück. Noch im Jahr [[1348]] wurde die Stiftungs-Urkunde erneuert, was bei dem Herrenwechsel in der Gegend für nöthig erachtet wurde, und ein Geistlicher von Tübingen hängte sein Siegel an. Die Stiftung bestand in dieser Art bis in die Zeit der Reformation; dann wurde sie aufgehoben, wahrscheinlich zu ehrlichem Bedauern von manchem Tübinger Geistlichen, dem, wie dem [[Martin Crusius|Crusius]] 'nach jener Mahlzeit das Maul hat wässern können.'"<ref name="Eifert" />
48.505197, 8.986482
 
48.505176, 8.986729
==Weblinks==
48.505197, 8.986836
* NEU: Wurmlinger Kapelle - Das Buch. Im Buchhandel und Tourist-Infos oder [http://neckaralbmedia.de/produkt/buch-wurmlinger-kapelle hier versandkostenfrei bestellen].
48.505303, 8.986956
*[http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/wurmlingen/kapelle.php?action=kapelle Zur Bergkapelle (Geschichte, Bilder, alle Termine u.a.) ausführlich bei Pfarrkirche St. Briccius]
48.505411, 8.987104
*[http://www.seelsorgeeinheit-pfaffenberg.de/wurmlingen/serenaden.php?action=kapelle Kapellenserenaden]
48.505524, 8.987426
*[https://www.flickr.com/photos/odysseos/16122502244/in/photolist-qyG3dC-iJbkQs-pp1odW-pcePcr-dm4k61-8U9CZe-iF2dv5-7mpBgE-oWTTEa-fQ36ex-i5G5Pz-qyMwU4-FR6sCd-qFw74G-2cnMgX5-kEDKZp-V1gSFF-DJP1rv-7eC4oc-jinifu-hBxFag-jdZdRq-a3NYri-7xauzY-2dRoMdT-kubRtH-niBzqe-2fGG5V7-fsaTbs-f1mjVc-8xye7W-QfzhUi-4vDwXX-DVjbf7-HL9MTY-A3SV7w-r4UGuJ-y3HQJY-27rCFzm-4ZPTQ8-qDacoZ-H6TKLk-nz1jHx-dTBkjT-T77675-bFkFEv-ksnkkr-ksmVm6-eEsAiJ-7czwJ5 Schönes Schwarzweiss-Bild mit Hohenzollern im Hintergrund]
48.506001, 8.986922
 
48.506157, 8.986643
== Fotomotiv ==
48.506363, 8.986407
 
48.506647, 8.986192
Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:
48.506967, 8.985999
<gallery mode="packed-hover" heights="200">
48.507266, 8.985817
Bild:wk_6.jpg|... im Morgendunst
48.507557, 8.985795
Bild:Wk 9.jpg|... Im Winternebel
48.50787, 8.985849
Bild:wk_1.jpg|... verschneit
48.508139, 8.985947
Bild:wk_2.jpg|... Sonnenaufgang im Morgennebel
</googlemap>
Bild:wk_12.jpg|... Blick von [[Schloss Roseck|Roseck]]
Bild:wk_10.jpg|... Abendrot
Bild:wk_8.jpg|... Blick zur Alb
Bild:wk_11.jpg|... dramatischer Himmel
Bild:Woche-15-2015.jpg|... farbiger Himmel
Datei:Wk 5.jpg|... mit Super-Regenbogen
File:Winter an der Wurmlinger Kapelle bei Tübingen.jpg|...bei Schnee
Datei:Wurmlinger Kapelle von Osten April 2020.jpg|im April 2020
</gallery>
 
== Siehe auch ==
{{Commonscat|Aerial photographs of Sankt-Remigius-Kapelle (Wurmlingen)|Luftbilder der Wurmlinger Kapelle}}
 
==Luftbild==
mit Kapelle und dem [[Wein-, Obst- und Naturlehrpfad Wurmlingen/Hirschau|Wein-, Obst- und Naturlehrpfad]] (ca. 2 km)
 
{{#display_map: 48.5065, 8.982281
| lines=
48.508147, 8.985915:
48.50809, 8.985237:
48.508019, 8.984916:
48.507806, 8.984486:
48.50765, 8.98425:
48.507522, 8.983907:
48.507436, 8.983392:
48.507237, 8.982223:
48.507124, 8.981568:
48.506996, 8.981236:
48.506768, 8.980613:
48.506619, 8.980334:
48.506399, 8.980184:
48.506178, 8.980163:
48.506078, 8.980089:
48.506008, 8.979905:
48.505993, 8.97965:
48.506008, 8.979337:
48.506057, 8.979036:
48.506093, 8.978747:
48.506086, 8.978468:
48.50605, 8.97821:
48.505965, 8.977888:
48.505851, 8.977599:
48.505759, 8.977405:
48.505666, 8.977212:
48.505588, 8.977137:
48.505403, 8.977148:
48.505261, 8.977116:
48.505162, 8.976976:
48.505098, 8.97718:
48.505126, 8.97733:
48.505233, 8.97747:
48.505418, 8.977663:
48.505489, 8.97792:
48.505446, 8.978189:
48.505403, 8.978468:
48.505318, 8.978757:
48.505226, 8.97894:
48.505226, 8.979101:
48.505276, 8.979283:
48.50529, 8.979498:
48.50529, 8.979841:
48.505183, 8.980088:
48.505055, 8.980291:
48.504899, 8.980431:
48.504792, 8.980549:
48.504728, 8.980774:
48.5047, 8.981043:
48.504656, 8.981291:
48.504586, 8.981643:
48.504557, 8.981849:
48.504543, 8.982244:
48.504558, 8.982641:
48.504593, 8.983017:
48.504693, 8.98321:
48.504842, 8.983392:
48.504956, 8.983532:
48.50502, 8.983714:
48.505084, 8.984004:
48.505183, 8.984283:
48.505304, 8.984433:
48.505396, 8.984583:
48.505389, 8.984776:
48.505375, 8.985023:
48.505261, 8.985913:
48.505197, 8.986482:
48.505176, 8.986729:
48.505197, 8.986836:
48.505303, 8.986956:
48.505411, 8.987104:
48.505524, 8.987426:
48.506001, 8.986922:
48.506157, 8.986643:
48.506363, 8.986407:
48.506647, 8.986192:
48.506967, 8.985999:
48.507266, 8.985817:
48.507557, 8.985795:
48.50787, 8.985849:
48.508139, 8.985947~ ~ ~#FF00FF
| centre=48.505986, 8.982289
| zoom=16
| height=425
| service=googlemaps
| type=hybrid
| controls=pan, zoom, type, scale}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 66: Zeile 172:


[[Kategorie:Kirchen]]
[[Kategorie:Kirchen]]
[[Kategorie:Andachtsstätte]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]]
[[Kategorie:Aussichtspunkt]]
[[Kategorie:Aussichtspunkt]]
[[Kategorie:Architektur]]  
[[Kategorie:Wein]]
[[Kategorie:Wein]]
[[Kategorie:Wurmlingen]]
[[Kategorie:Wurmlingen]]
[[Kategorie:Ausflugsziele]]
[[Kategorie:Ausflugsziele]]
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:Klassik]]
[[Kategorie:Stiftungen]]  
[[Kategorie:Stiftungen]]  
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Mittelalter]]
[[Kategorie:11. Jahrhundert]]
[[Kategorie:12. Jahrhundert]]
[[Kategorie:17. Jahrhundert]]
[[Kategorie: Rottenburg]]

Aktuelle Version vom 16. April 2022, 08:22 Uhr



Wurmlinger Kapelle (seit 1685)
Wurmlinger Kapelle gesehen von Unterjesingen.jpg
Andachtsstätte
ÖffnungszeitenMai–Okt.: So 10:00–16:00

Wahrzeichen zwischen Neckar- und Ammertal, toller Aussichtspunkt an klaren Tagen. Von hier hat man einen weiten Rundblick zur südlich gelegenen Schwäbischen Alb, Burg Hohenzollern, ins Neckartal, Ammertal und zum Schönbuch-Trauf im Norden.


Kapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St.-Remigius-Kapelle steht auf einem 475 m hohen Berg, der dem Höhenrücken des Spitzberges westlich vorgelagert ist. Sie wurde 1050 als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet. Die heute noch erhaltene romanische Krypta entstand um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte 1644 ab, die heutige barocke Kapelle wurde 1685 geweiht. An und unterhalb der Wallfahrtskapelle, die zeitweise auch als Pfarrkirche diente, befindet sich der Friedhof von Wurmlingen. An den Südhängen des Berges gibt es z.T. noch Weinbau, am Nordhang eine Wacholderheide. Ein beschilderter Weinlehrpfad mit ca. 30 Stationen umrundet den Kapellenberg.
Ein relativ starkes Erdbeben erschütterte am 16. November 1911 die Region.[1] Die Wand an der Nordostecke der Kapelle stürzte dabei ein (siehe Foto unten).

Zugänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine "klassische" Wanderung (bebilderte Beschreibung: [1]) führt vom Schlossberg in Tübingen über die bewaldete Höhe des Spitzbergs ("Sommer-", "Winter-", "Kapellenweg") zum Bergsattel am "ehemaligen Burgstall" und weiter hinauf zur Kapelle. Diese Route ist seit 2010 auch als Ludwig-Uhland-Liederweg gestaltet.

Der Hauptaufgang führt von Westen über den Kreuzweg mit seinen 14 Stationen, der 1687 errichtet wurde. Weitere Zugangswege, über den Sattel am Burgstall, verlaufen von Nordwesten (ebenfalls von Wurmlingen aus) über die Verlängerung der Graf-Anselm-Straße am Nordhang entlang (inoffiziell Arnulf-Hämmerle-Allee)[2][3], sowie von Südosten über den Hohlweg oder Riederweg, von Hirschau aus.

Blick aus der Luft auf Kapelle und Spitzberg

Am Kapellenweg auf dem westlichen Spitzberg ist ein umzäunter Aussichtspunkt, von dem man einen besonders schönen Blick (Fotomotiv) auf die Kapelle hat.

Der Kapellenberg ist auch für seinen Weinbau, seine Streuobstwiesen, Orchideen und Wacholderheiden bekannt.


Luftbild der Wurmlinger Kapelle 09.jpg
Panorama des Kapellenbergs

Innenraum mit drei Barock-Altären
Wirtin Ruth Kratzer, 1998

Gasthaus 'Zur Wurmlinger Kapelle'[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Wanderungen oder Radtouren endeten früher im Garten des Gasthauses 'Zur Wurmlinger Kapelle', unmittelbar am Fuß des Kapellenbergs. Die Gaststätte der Familie Kratzer ist seit 2004 leider geschlossen.

Gastrokritik der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahr 2002

Gründungslegende und Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus einer alten Chronik von 1849:

Romanische Krypta von ca. 1150 (Foto 1906)
"Die Kapelle war gegründet im 10. Jahrhundert auf Befehl eines Grafen Anselm oder Leo von Calw, welcher der Sage nach verfügt hatte, seine Leiche aus einen Wagen zu legen, und sie zwei davorgeschirrten jungen Stieren zum Fortführen zu überlassen. Wo diese rasten würden, sollte er begraben werden. Ueber seinem Grabe aber sollte eine Kirche in der Art gebaut werden, daß er, der sein Lebenlang am liebsten unter Gottes freiem Himmel geschlafen, und nie gern in Mauern eingeschlossen gewesen, auch beim letzten Schlaf wenigstens mit dem Kopf im Freien bleibe. So soll denn auch die Kapelle erbaut worden sein.[4] [5]
Sie stand zu Tübingen, wenigstens zu seiner Geistlichkeit, in einer eigenthümlichen Beziehung durch eine merkwürdige Stiftung, an der jene Theil zu nehmen hatte. Sie war dem Kloster Kreuzlingen bei Constanz einverleibt, und dieses hatte die stiftungsmäßige Last, alle Jahre für die gesammte Geistlichkeit der Umgegend ein feierliches Festessen bei der Kapelle zu veranstalten. Am Montag vor aller Seelen Tag gieng der Kämmerer von Rotenburg und Tübingen auf den Berg, wo ihn schon ein Wagen voll leichtbrennenden Holzes und ein Wagen voll Heu erwarten mußte, auf welch letzterem eine kastanienbraune Gans saß. Diese erhielt der Fuhrmann zum Geschenk. Ebenso mußte vorhanden sein ein 3jähriger Stier, drei fette Schweine von 1/2 Jahr, 1 und 2 Jahren, drei Jahrgänge Bier, oder — aber ungerne — an seiner Statt zwei Jahrgänge rothen und weißen Weins, ebenso mußten drei Arten von Broden gebacken werden. All dieses wurde am Rüsttage zubereitet.[4]
Am Tage aller Seelen selbst mußten sämmtliche Geistliche des Capitels von Rotenburg und Tübingen bei Zeiten zu Roß oder zu Fuß nach ihrer Wahl, aber im Priesterkleid mit Kaputze auf dem Berg erscheinen, bei Strafe von einem Scheffel Dinkel für den zu spät oder nicht gekommenen; auch durfte jeder seinen „Schatten" (ungewiß, ob darunter ein schmarozender Freund oder gar Niemand verstanden ist) und jeden ihm unterwegs begegnenden guten Bekannten zu gleichem Genusse mitbringen. Da, sagt Crusius, hätte mögen der Wurmlinger Berg erbeben. Zwar zogen zuerst die Gäste insgesammt nach Ablegung von Stiefeln und Sporen zu des Stifters Grab, wo vom Dechanten und einigen andern Geistlichen eine Messe gefeiert, und die Stiftungs-Urkunde vorgelesen wurde, doch durfte der Kämmerer dazwischen hinein ein und ein Zander Mal nach dem Feuer sehen, ob nichts übel rieche oder verbrenne; auch schloß die kirchliche Feier damit, daß alle Gäste versprachen, der Stiftung nachzukommen, außer daß in Ermanglung des Bieres Wein getrunken werde.[4]


Nach dem Erdbeben von 1911
Alsdann schritt man zum Mahl. Dieses aber, das mit Gebet begann, und bei welchem je drei Personen gemeinschaftliche Theile erhielten, bestand in drei Schweinsköpfen, 2) Gans-Pfeffer, 3) Hennen und Ochsenfleisch in Brühen, 4) gebackenen Fischen und gebratenem Fleisch, 5) gesottenen Fischen mit Gewürz, zwischen jedem Gericht Wechsel des Brods und des Getränks. Alsdann folgte 6) als Hauptgang für je zwei Gäste eine gebratene Gans, in der Gans ein Huhn, in dem Huhn eine Wurst, und das Ganze beschloß Käse und Kuchen mit allerlei Obst. Von den letzten Gerichten durfte 'den Meßnern und Schulmeistern verabreicht werden, so viel da wollte, sonst gehörten die abgetragenen Brocken den Armen. Diese nemlich sammt den Aussätzigen hatten sich inzwischen auf dem Kirchhof um das dort ausgespannte Fell des geschlachteten Ochsen gelagert, und erwarteten den ihnen bestimmten Abtrag sammt einem Becher Weins und die Vertheilung des während des Mahls für sie gesammelten Almosens.[4]
War nun der Schmaus vorüber, so verfügte man sich wieder in die Kirche, und besprach im Chor ernsthaft die Frage: ob der Stiftung ihr Recht geschehen sei, und der Dechant sprach hierauf den Abt und den Convent von Kreuzlingen von jeder Klage für dieses Jahr los. Denn sollte je die Stiftung verletzt werden, so fielen alle Einkünfte, welche der Wurmlinger Kapelle zugewiesen waren, an die Grafen von Calw zurück. Noch im Jahr 1348 wurde die Stiftungs-Urkunde erneuert, was bei dem Herrenwechsel in der Gegend für nöthig erachtet wurde, und ein Geistlicher von Tübingen hängte sein Siegel an. Die Stiftung bestand in dieser Art bis in die Zeit der Reformation; dann wurde sie aufgehoben, wahrscheinlich zu ehrlichem Bedauern von manchem Tübinger Geistlichen, dem, wie dem Crusius 'nach jener Mahlzeit das Maul hat wässern können.'"[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fotomotiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wurmlinger Kapelle ist dank ihrer exponierten Lage auf dem Kapellenberg ein beliebtes Fotomotiv. Einige Beispiele:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Luftbilder der Wurmlinger Kapelle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Luftbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

mit Kapelle und dem Wein-, Obst- und Naturlehrpfad (ca. 2 km)

Die Karte wird geladen …

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]