Wolfgang Mülberger

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Portrait von Wolfgang Mülberger in der OB-Galerie im Rathaus

Dr. Wolfgang Mülberger (* 21. Juni 1900; † 5. September 1983 in Stuttgart) war von 1949 bis 1954 Oberbürgermeister von Tübingen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Student war Mülberger dem Corps Suevia Tübingen beigetreten und wurde später Mitglied der CDU.[1] Am 5. Dezember 1948 gewann Mülberger, dessen Vater lange Zeit Oberbürgermeister in Esslingen gewesen war, die Wahl zum Tübinger Oberbürgermeister mit überwältigender Mehrheit. Die Amtseinführung erfolgte am 3. Januar 1949 und Mülberger wurde somit Nachfolger von Adolf Hartmeyer. Mülbergers Amtszeit endete 1954. Sein Nachfolger wurde Hans Gmelin.[2]
Er erwarb einen Doktorgrad und wurde am 26. Februar 1955 Ehrensenator der Universität Tübingen.[3] Später wurde er Chef der Wehrbereichsverwaltung in Stuttgart, wo er am 5. September 1983 verstarb.[2]

Das erste Tübinger Stadtring-Rennen: Im Jahr 1949 mit 124 km/h durch die Südstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Oberbürgermeister war Wolfgang Mülberger im Juni 1949 angetan von der Idee, knatternde Motorräder zum ersten Tübinger Stadtring-Rennen in die Tübinger Südstadt zu holen. „Die Stadt Tübingen beweist damit, dass sie nicht nur eine stille Stadt der Wissenschaft ist, sondern dass sie an der modernen technischen Entwicklung lebhaften Anteil nimmt“, schrieb Mülberger in einem Grußwort zur Veranstaltung am letzten Juniwochenende 1949. Mülberger war nicht nur an der Freude der Zuschauer gelegen. Er wollte auch, dass der Einzelhandel vom Rennen profitiert. Deshalb setzte er durch, dass die Geschäfte auch am Rennsonntag geöffnet haben durften. Im Amtsblatt appellierte er an die Tübinger, nett zu den Gästen zu sein und forderte die Händler auf, „an eine geschmackvolle Herrichtung ihrer Geschäfte zu denken“.

50.000 Leute strömten damals in die Tübinger Südstadt, um Rennfahrer wie Schorsch Meier auf seiner Kompressor-BMW über den Dreieckskurs jagen zu sehen. So viele Menschen waren nie zuvor und danach nie wieder bei einem Sportereignis in Tübingen.[4]

Max Planck Institut für Eiweiß- und Lederforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang Mülberger versuchte, das Max Planck Institut für Eiweiß- und Lederforschung als eine der Nachfolgeorganisationen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) nach Tübingen zu holen. Er entwickelte schon im April 1953 die Vision, dadurch "aus Tübingen ein neugeartetes 'deutsches Cambridge' zu machen."[5]

Stadtverband für Sport Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Brief vom 22. Juli 1954 an Staatsanwalt Stein setzte sich Wolf Mülberger für die Wiedergründung des Stadtverband für Sport Tübingen ein, wobei er sich auf eine vorherige Aussprache mit Herrn Stein bezog. In diesem Brief ging es um die geplante Doppelturnhalle in der Weststadt (die heutige Hermann-Hepper-Halle), um eine Umkleidehalle für Mutter und Kind im städtischen Freibad, um Schulsportfeste im Freibad, um Fördermittel der Stadt für die Vereine, um die finanzielle Reduzierung von Ehrenpreisen, die aus Kostengründen zukünftig nur noch als Buch- oder Bildergeschenke zu fördern seien, um die Wiederbelebung des Stadtlaufs im Bereich der Alleen und schließlich um das Überlassen von genügend Wasser für die Eisbahn auf den Plätzen des Tennisclubs in der Wilhelmstraße durch die Stadtwerke.[6]

In diesem Brief kommt zum Ausdruck, was der Stadtverband auch heute noch vertritt: “Der Stadtverband sieht sich als Bindeglied des Tübinger Sports zwischen den sporttreibenden Mitgliedsvereinen und den sporttragenden kommunalen und öffentlichen Einrichtungen und Organisationen. Er dient als sportpolitisches Sprachrohr des Tübinger Sports.“[6]

Debatte um Ehrenbürgereschaft von Theodor Haering[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er startete eine bis heute andauernde Debatte, als er aufgrund eines anonymen Vorgeschlags den fast 70-jährigen Theodor Haering in einer Sitzung des Kulturausschusses als möglichen Kandidaten für die Tübinger Ehrenbürgerschaft in Erwägung zog. Kurz darauf ging es im Herbst 1954 in Tübingen turbulent zu. Als sich Hans Gmelin bei der Stichwahl zum neuen Oberbürgermeister am 24. Oktober mit 54,8 Prozent gegen den Amtsinhaber Mülberger (45,2 Prozent) durchsetzte, folgte eine heftige Leserbrief-Debatte im Tagblatt insbesondere wegen der NS-Vergangenheit Gmelins.[7] [8]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]