Luftangriffe: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
:* [[Neckarmüllrei]]
:* [[Neckarmüllrei]]
* Der [[Klosterhof]] in [[Pfrondorf]] (ehemals [[Blaihofstraße]] 2)
* Der [[Klosterhof]] in [[Pfrondorf]] (ehemals [[Blaihofstraße]] 2)
:Am nächsten Morgen filmte Tübinger Schreiner Richard Nill zur Schmalfilmkamera und tat etwas zu jener Zeit Verbotenes: Er dokumentierte die rauchenden Trümmer und Aufräumarbeiten rund ums Neckartor. Seine Aufnahmen schlummerten jahrzehntelang in einem alten Reisekoffer, der jetzt ins Stadtarchiv gelangte. Er dokumentierte die Folgen des nächtlichen Bombardements: Der gewaltige Luftdruck hatte im großen Umkreis Fenster und Wände der Häuser eingedrückt sowie die Dächer abgedeckt. Die Trümmer, vor allem Holzbalken, Ziegelschutt, Glassplitter, Möbel und Hausrat lagen in den Straßen und blockierten vorerst den Verkehr über die Neckarbrücke. Überall stieg Rauch auf: Eine gespenstische Szenerie mit ein paar Menschen, die sich an die Aufräumarbeiten machten. Nill kletterte auf den Ruinen herum, um die besten Blickwinkel für seine Schwenks zu bekommen. Offenbar hat ihn niemand davon abgehalten. Trotz des Schwarzweißfilms, den er 1944 nur noch zur Hand hatte, sind die Bilder beklemmend und wirken auf den Betrachter viel unmittelbarer als die Fotos, die man bislang kannte.


* Während des Zweiten Weltkriegs wurde [[Derendingen]] nur geringfügig zerstört und es gab keine Toten. Die evangelische [[Sankt-Gallus-Kirche]] wurde allerdings bei einem Luftangriff am [[19. Oktober]] [[1944]] stark beschädigt. Am 19. Oktober [[1944]] zwischen 20.10 und 22.28 Uhr wurden eine Mine und vier Sprengbomben über Derendingen abgeworfen. Der Luftdruck deckte das Kirchendach ab und drückte die Fenster ein. Der Chor war mit Schutt und Glassplittern übersät. Wilfried Bacher schrieb in der 1981 zur damaligen Kirchenrenovierung erschienenen Festschrift: "Der Christusfigur im Chor wurden beide Hände abgeschlagen. Auch die Orgel wurde stark beschädigt, das Gehäuse aufgerissen und Pfeifen ausgehoben. Das Zifferblatt der Uhr und die Zeiger waren herabgestürzt und das motorisierte Geläute zerstört. Kurzum, die Kirche bot einen trostlosen Anblick".<ref>[http://www.cityinfonetz.de/das.magazin/2003/06/artikel4.html Luftkampf 1944 über Derendingen]</ref>
* Während des Zweiten Weltkriegs wurde [[Derendingen]] nur geringfügig zerstört und es gab keine Toten. Die evangelische [[Sankt-Gallus-Kirche]] wurde allerdings bei einem Luftangriff am [[19. Oktober]] [[1944]] stark beschädigt. Am 19. Oktober [[1944]] zwischen 20.10 und 22.28 Uhr wurden eine Mine und vier Sprengbomben über Derendingen abgeworfen. Der Luftdruck deckte das Kirchendach ab und drückte die Fenster ein. Der Chor war mit Schutt und Glassplittern übersät. Wilfried Bacher schrieb in der 1981 zur damaligen Kirchenrenovierung erschienenen Festschrift: "Der Christusfigur im Chor wurden beide Hände abgeschlagen. Auch die Orgel wurde stark beschädigt, das Gehäuse aufgerissen und Pfeifen ausgehoben. Das Zifferblatt der Uhr und die Zeiger waren herabgestürzt und das motorisierte Geläute zerstört. Kurzum, die Kirche bot einen trostlosen Anblick".<ref>[http://www.cityinfonetz.de/das.magazin/2003/06/artikel4.html Luftkampf 1944 über Derendingen]</ref>

Version vom 20. November 2010, 11:25 Uhr

Eine nach dem Krieg erstellte Bilanz sprach "lediglich" von 82 bei verschiedenen Fliegerangriffen total zerstörten Gebäuden, darunter:[1]

Am nächsten Morgen filmte Tübinger Schreiner Richard Nill zur Schmalfilmkamera und tat etwas zu jener Zeit Verbotenes: Er dokumentierte die rauchenden Trümmer und Aufräumarbeiten rund ums Neckartor. Seine Aufnahmen schlummerten jahrzehntelang in einem alten Reisekoffer, der jetzt ins Stadtarchiv gelangte. Er dokumentierte die Folgen des nächtlichen Bombardements: Der gewaltige Luftdruck hatte im großen Umkreis Fenster und Wände der Häuser eingedrückt sowie die Dächer abgedeckt. Die Trümmer, vor allem Holzbalken, Ziegelschutt, Glassplitter, Möbel und Hausrat lagen in den Straßen und blockierten vorerst den Verkehr über die Neckarbrücke. Überall stieg Rauch auf: Eine gespenstische Szenerie mit ein paar Menschen, die sich an die Aufräumarbeiten machten. Nill kletterte auf den Ruinen herum, um die besten Blickwinkel für seine Schwenks zu bekommen. Offenbar hat ihn niemand davon abgehalten. Trotz des Schwarzweißfilms, den er 1944 nur noch zur Hand hatte, sind die Bilder beklemmend und wirken auf den Betrachter viel unmittelbarer als die Fotos, die man bislang kannte.
  • Während des Zweiten Weltkriegs wurde Derendingen nur geringfügig zerstört und es gab keine Toten. Die evangelische Sankt-Gallus-Kirche wurde allerdings bei einem Luftangriff am 19. Oktober 1944 stark beschädigt. Am 19. Oktober 1944 zwischen 20.10 und 22.28 Uhr wurden eine Mine und vier Sprengbomben über Derendingen abgeworfen. Der Luftdruck deckte das Kirchendach ab und drückte die Fenster ein. Der Chor war mit Schutt und Glassplittern übersät. Wilfried Bacher schrieb in der 1981 zur damaligen Kirchenrenovierung erschienenen Festschrift: "Der Christusfigur im Chor wurden beide Hände abgeschlagen. Auch die Orgel wurde stark beschädigt, das Gehäuse aufgerissen und Pfeifen ausgehoben. Das Zifferblatt der Uhr und die Zeiger waren herabgestürzt und das motorisierte Geläute zerstört. Kurzum, die Kirche bot einen trostlosen Anblick".[2]
  • Bei rund 550 Fliegeralarmen in Tübingen kam es 1945 nur zu 8 tatsächlichen Luftangriffen. 22 mal musste die Wehr Überlandhilfe leisten.[3]

Quellen