Kategorie:Glocke: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Glocken im Kreis Tübingen und Umgebung ==
== [[Die Glocken im Kreis Tübingen und Umgebung]] ==


Glockengeläut ist das Anschlagen von '''Glocken''' zu bestimmten Anlässen in einer bestimmten Form. Man unterscheidet kirchliches sowie weltliches Geläut. Kirchenglocken werden nach einer Läuteordnung angeschlagen.
Das Tübinger Geläute hat seine strenge Ordnung: Die [[Stiftskirche]]nuhr geht absichtlich eine Minute vor. Dann kommt die [[Rathaus]]uhr, dann das Glöcklein im [[Bürgerheim]] und schließlich die [[Johannes-Kirche|Johanneskirche]].<ref>[http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten_artikel,-Das-Tuebinger-Gelaeute-hat-seine-strenge-Ordnung-_arid,87507.html Das Tübinger Geläute hat seine strenge Ordnung]</ref>
Traditionell läuten die Kirchenglocken vor einem Gottesdienst, um die Gemeinde in die Kirche zusammenzurufen, sowie während des Gottesdienstes beim Vaterunser-Gebet (protestantisch) bzw. während der Wandlung (katholisch). Gleiches gilt für Taufen, Hochzeiten, Bestattungen und ähnliche Ereignisse (säkulares Geläut). Außerdem gibt es noch das Angelusläuten (katholische Kirche), das morgendliche, mittägliche und abendliche Läuten der Kirchenglocken, zu dem das Gebet Der Engel des Herrn gebetet wird. Die Tradition des kirchlichen Geläuts ist in Deutschland durch die Religionsfreiheit grundgesetzlich geschützt.
== Türkenglocke ==
Am 9. September 1566 fing man in Tübingen auf fürstlichen Befehl an, jeden Tag die ''Türkenglocke'' zu läuten, und ab 1663 wurde in Württemberg wegen des Vordringens der Türken angeordnet, diese Glocke in allen Orten mittags um 12 Uhr zu läuten.<ref>[http://books.google.de/books?id=-ScCAAAAYAAJ&pg=PA697&dq=glocke+stiftskirche+t%C3%BCbingen&hl=en&ei=sGb1TIS5GIz24AaUhPm2Bw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CDIQ6AEwAzgK#v=onepage&q&f=false Heidelberger Jahrbücher der Literatur, Band 51.] Mohr und Zimmer, 1858, Seite 697.</ref>
==Johannes Bobrowski==
Johannes Bobrowski schrieb am 30. Mai 1961 in seinem Gedicht ''"Hölderlin in Tübingen"'' folgendes über die Stiftskirchenglocke:
: es läutet die Glocke herab <br>
: über die Dächer, die Uhr <br>
: rührt sich zum Drehn <br>
: der eisernen Fahnen.
== Martinskirche ==
Die Glocken der [[Martinskirche]] sind verwandt mit denen der Stiftskirche: Die drei hohen Glocken der Martinskirche führen die phrygische Tonleiter, die in der Stiftskirche mit cis, d, e, fis, gis beginnt, mit den Tönen a, h, cis zu Ende. Zusammen mit der vierten, der e- Glocke, erklingt das melodische Motiv des Adventslieds: "Dein König kommt in niedern Hüllen."<ref>[http://www.martinsgemeinde-tuebingen.de/cms/startseite/die-martinskirche/ Die Martinsgemeinde in Tübingen]</ref>
== Die neueste Glocke Tübingens in der Kirch am Eck ==
Am Sonntag, den 24. Oktober 2010, wurde die neueste kirchlich genutzte Glocke in Tübingen geweiht. Sie hängt in der '''Kirch am Eck''' (Aixer-Str. 42) einem weit 1998 bestehenden ökumenischen Gemeindezentrum der evangelischen Eberhardsgemeind und deren katholischen Partnergemeinde St. Michael im Französischen Viertel. Im Anschluss an den ökumenischen Gottesdienst in der Eberhardskirche pilgerten die Gemeinden am 24. Oktober 2010 von St. Michael und Eberhard in die Kirch am Eck. Dort wurde die Glocke zunächst aufgebockt, so dass man sie sehen und anfassen konnte. Sie wurde geweiht und das erste Mal angeschlagen. Die Glocke wurde dann in der folgenden Woche in das Türmchen gehängt. Zum Gottesdienst rief sie das erste Mal am Samstag, den 30. Oktober um 18 Uhr.<ref>[http://www.eberhardskirche.de/termine/news2010e.html "Miteinander Nr. 210" Oktober/November 2010, Leben in der Eberhardsgemeinde]</ref>
== Bebenhausener Feuerglocke ==
Im Jahr [[1625]] bestellte der evangelische [[Bebenhausen|Bebenhäuser]] Abt [[Johannes Magirus]] bei dem Stuttgarter Glockengießer Nikolaus von Campen eine neue Glocke für die Bebenhäuser Kirche, die sogenannte „Feuerglocke“. Im Rahmen der „Glockenabnahme-Aktion“ im Zweiten Weltkrieg musste der Bebenhäuser Bürgermeister im Mai [[1940]] melden, welche Kirchenglocken in Bebenhausen vorhanden seien. Der Bürgermeister fragte sich, ob es nicht möglich sei, bei dem hohen Kunst- und Altertumswert der Klosterkirche sowie der Glocken selbst, Schritte zu unternehmen, die geeignet seien, die Ablieferung der Glocken zu verhindern oder doch hinauszuzögern. Seinem Gesuch um Belassung der Kirchenglocken wurde insoweit stattgegeben, dass nur die Feuerglocke abgegeben werden musste. Die 125 kg schwere Glocke wurde dann am 11. April 1942 abgenommen und nach Tübingen zur Verladung mit der Bahn transportiert.<ref>[http://www.evangelische-kirche-bebenhausen.de/texte/Glocken_I_Feuerglocke.pdf Die Geschichte der Feuerglocke und die Last der Gemeinde mit dem Geläut]</ref>
== Rottenburg ==
In Rottenburg gab es [[1865]] noch eine nicht unbeträchtliche Zahl Glocken aus dem l5. und besonders aus dem l6. Jahrhundert, meist entweder mit einem Kreuz oder Madonnabild oder den 4 Evangelisten geschmückt. Einige ohne Schrift und Bild gehören der Form nach einer früheren Zeit an, so eine in der katholischen Kirche im nahegelegenen Altingen.
Die große Glocke auf dem Turm der St. Morizkirche in Rottenburg, von [[1418]], bot außer der Inschrift nur ein winzig kleines Kruzifix, Maria und Johannes als Bildschmuck, und diese Darstellung war zweimal angebracht. Der Autor, Georg Dengler, fragt sich: Wie oft mag diese Glocke in 451 Jahren schon geläutet worden sein, und doch trug der kräftige Schlagring kaum Spuren des Klöppels. Diese Glocke sollte im 17. Jahrhundert wegen Mangels reiner Stimmung umgegossen werden, der Accord war bereits abgeschlossen, allein es musste unterbleiben, weil, wie ein Chronist berichtet, „unter der Bürgerschaft viel Schnarchens dawider entstanden ist".<ref>Georg Dengler: [Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien,]] Jahrgang 9; Band 17-18, Habbel, 1865, Seite 61.</ref>
== Kusterdingen ==
Die ursprünglichen Glocken der '''[[Kusterdingen|Kusterdinger]] Marienkirche''' aus dem 15. Jahrhundert sind teilweise im Dreißigjährigen Krieg eingegossen worden, und in beiden Weltkriegen wurden alle bis dahin bestehenden Glocken abgenommen und für Rüstungszwecke verwendet. 1950 wurden diese durch neue Glocken der Glockengießerei Grüninger ersetzt (fis´, a´, h´).<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Kusterdinger_Marienkirche Wikipedia über die Kusterdinger Marienkirche]</ref>
YouTube Video: [http://www.youtube.com/watch?v=gFgretfZbvA Geläut der Kusterdinger Marienkirche]
===Mähringen===
Die älteste Glocke des Landkreises Tübingen ist Teil des vierstimmigen Geläutes der '''Pfarrkirche St. Stephanus''' in Kusterdingen-[[Mähringen]]:
* Glocke 1 (b´): Gebr. Bachert, Kochendorf [[1958]]
* Glocke 2 (c´´): Hans Eger, Reutlingen 15. Jahrhundert (um [[1450]]?)
* Glocke 3 (des´´): Gießer unbekannt, 1. Hälfte [[13. Jahrhundert]], die älteste Glocke im Landkreis Tübingen
* Glocke 4 (es´´): Gebr. Bachert, Kochendorf [[1958]]
YouTube Video: [http://www.youtube.com/watch?v=iiY-aIiJSkk Kusterdingen-Mähringen, St. Stephanus]
===Immenhausen===
Die 3 Glocken der '''St. Georgskirche''' in Kusterdingen-[[Immenhausen]] sind tiefgekröpft:
* Glocke 1 (h´) gegossen von Gebr. Bachert, Kochendorf [[1950]]
* Glocke 2 (d´´) gegossen von Gebr. Bachert, Kochendorf 1950
* Glocke 3 (e´´) gegossen von Heinrich Kurtz, Stuttgart [[1959]]
== Kirchentellinsfurt ==
Die Beschreibung des Oberamts Tübingen, herausgegeben im Jahr [[1867]] vom Württembergischen statistisch-topographischen Büro beschreibt die Kirchentellinsfurter Kirchenglocken wie folgt:<ref name="Oberamt">[http://books.google.de/books?pg=PA409&dq=glocke+stiftskirche+t%C3%BCbingen&id=ZH8AAAAAcAAJ&hl=en#v=onepage&q&f=false Beschreibung des Oberamts Tübingen - Württemberg Statistisch-Topographisches Bureau.] Lindemann, 1867, Kirchentellinsfurt: Seite 409, Rommelsbach: Seite 457 und Ofterdingen Seite 443. (Vorsicht: Die Seiten sind auf Google nicht in der richtigen Reihenfolge angeordnet).</ref>
Von den 3 Glocken hat die Größte eine Inschrift in gotischen Minuskeln: "''me soriante pia siopuli mement maria'' und gos mich joseger im 5. jar". Auf der mittleren noch älteren steht in lateinischen Majusceln: "''S. ioannes. lucas. marcus. madeus''" und dreimal ein kleines Relief des Gekreuzigten mit Maria und Johannes. Die dritte Glocke wurde von Kurtz 1846 in Reutlingen gegossen.
== Nehren ==
Die evangelische Pfarrkirche '''St. Vitus''' in [[Nehren]] hat die folgenden vier Glocken:
* Glocke 1 (e´): Heinrich Kurtz, Stuttgart 1959
* Glocke 2 (g´): Biberacher Gießhütte; Martin Kisling und Hans Folmer
* Glocke 3 (a´): Heinrich Kurtz, Stuttgart 1959
* Glocke 4 (d´´´): A. Bachert, Heilbronn 1999, hängt im Dachreiter
YouTube Video: [http://www.youtube.com/watch?v=M99Eu53rPv0 Glockengeläut in Nehren]
== Mössingen Belsen ==
Die evangelische Pfarrkirche '''St. Maximinus und Johannes''' in Mössingen-Belsen hat drei Glocken.
* Glocke 1: Benjamin Grüninger, Straß bei Neu-Ulm (1950)
* Glocke 2: Benjamin Grüninger, Straß bei Neu-Ulm (1950)
* Glocke 3: Gießhütte Kurtz, Reutlingen 1869
YouTube Video: [http://www.youtube.com/watch?v=lX4OzXofFf8 Glockengeläut in Belsen]
== Ofterdingen ==
Von den drei in der Beschreibung des Oberamts Tübingen aus dem Jahr 1867 beschriebenen Glocken in Oferdingen hat die größte auf Schildchen die Inschrift: "Hans Conrad Mach von Schaffhausen goss mich [[1655]]"; auf der zweiten Glocke steht: "Ludwig Neubert goss mich in Ludwigsburg anno [[1778]]: auf der dritten: Gegossen in ????ngen von Kurtz 1850.
== Rommelsbach ==
Von den zwei alten Kirchenglocken in [[Rommelsbach]] bei [[Reutlingen]] trägt die größere die Umschrift: "goß mich Christian Ginther Königsbronn", die kleinere: "''benedictum sit nomen Do[min]os voco, mortuos plango.'' Georg Christian Schmelz goß Biberach", sodann folgt das Relief des heiligen Georg und die Aufschrift: Zum Andenken der Stifterin von der Glocke Anna Raiser 1817.<ref name="Oberamt" />
== Kayh bei Herrenberg ==
Eine der Glocken der Kirche von [[Kayh]], die [[1487]] unter Verwendung eines älteren Wehrturms gebaut wurde, wurde bereits [[1453]] von Hans Eger in [[Reutlingen]] gegossen.<ref>Jürgen Sydow: [Das Bistum Konstanz: Die Zisterzienserabtei Bebenhausen,] Walter de Gruyter, 1984, Seite 207.]</ref>
== Weckerlinie der Feuerwehr ==
Im Jahr [[1911]] wurde zur Alarmierung der freiwilligen Feuerwehr die sogenannte Weckerlinie gegründet, über die man sich schon seit [[1896]] Gedanken gemacht hatte. Es wurden 13 Feuermelder im Stadtgebiet aufgestellt, und es gab gleich 2 Alarme für die Weckerlinie. Im Jahr [[1920]] wurden weitere Glocken angeschafft. Erst [[1975]] wurden die Glocken der Weckerlinie Stadtmitte stillgelegt, da die Feuerwehrmänner in der Gegend des Feuerwehrhauses im Brandfall inzwischen über sogenannte Piepser (Funkmeldeempfänger) alarmiert wurden und das Telefonnetz die Feuermelder überflüssig machte. Im Jahr [[1981]] werden die restlichen Weckerlinien endgültig stillgelegt.<ref>[http://www.feuerwehr-tuebingen.de/t1/index.php?option=com_content&view=article&id=26&Itemid=30 Geschichte der Tübinger Feuerwehrmannschaft]</ref>
==Einzelnachweise==
<references />
==Artikel==
Artikel, die sich - unter anderem - mit Glocken, Glöcknern, Glockengießern, Glockenspielen, Gongs und Klingeln befassen, sind wie folgt:
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Aktuelle Version vom 19. Dezember 2010, 17:54 Uhr

Die Glocken im Kreis Tübingen und Umgebung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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