Gustav Tafel

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Gustav Johannes Tafel (* 2. September 1908 in Ehningen (Kreis Böblingen) - † 7. Februar 1945 in Tübingen) wurde in der Hindenburg-Kaserne wegen sogenannter Feigheit vor dem Feinde durch Erschiessen hingerichtet. Er war vor seiner Einberufung zum Kriegsdienst Maschinenarbeiter in Ehningen (Kreis Böblingen). Im Millitärdienst war er Grenadier des Festungs-Maschinengewehr-Bataillons 39, das zum Schluss im Elsass bei Colmar kämpfte. Er hinterließ laut der Todesbescheinigung seine Frau Anna Tafel, geborende Böhm, und zwei Söhne (5 und 7 Jahre). Im gleichen Dokument erfährt man, dass er nicht Mitglied in der NSDAP sondern nur in der Deutschen ArbeitsfrontWP gewesen war.

Er ist einer der beiden sogenannten Deserteure nach deren Schicksal man den Platz des unbekannten Deserteurs (man beachte die Einzahl!) benannte. Ihre Namen, der andere war Alfred Geier, wurden erst durch Udo Grausam nach seinen Nachforschungen an ihrem 75. Todestag am 7. Februar 2020 veröffentlicht.

Laut der nachträglich vom Standesamt Tübingen auf Wunsch der Ehefrau nach Kriegsende im November 1945 ausgestellten Sterbeurkunde wurden er am 7. Februar 1945 in der Hindenburg-Kaserne um 8 Uhr erschossen. Er wurde anschließend nicht auf den für Kriegsopfer vorgesehenen Bergfriedhof sondern, wie offenbar andere damals als unehrenhafte gestorbene Soldaten, auf dem Friedhof Lustnau begraben. Von dort wurden am 23. November 1945 seine Gebeine zu seinem Heimat-Friedhof überführt. Sein Name ist auf der Weltkriegs-Gedenktafel an der Außenseite der Umfassungsmauer des Ehninger Friedhofes, aus der in der Mitte ein Kopf mit Stahlhelm hervorragt, offenbar nachträglich zwischen "Schwarz" und "Schweizer" aus Platzgründen falsch eingeordnet worden. Sein Grab gibt es heute nicht mehr.


Quelle

Veranstaltung am 7. Februar 2020 mit den Nachforschungsergebnissen von Udo Grausam im Werkstadthaus Tübingen