Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme
Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme | |
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Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS) trägt seinen Namen seit dem 18. März 2011 und ist ein Forschungsinstitut in der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft. Mit seinen zwei Standorten in Tübingen und Stuttgart verbindet es interdisziplinäre Spitzenforschung im wachsenden Forschungsgebiet der intelligenten Systeme.[1] Intelligente Systeme werden in vielen Lebensbereichen immer wichtiger – als virtuelles System im Internet oder als cyber-physisches System in der realen Welt. Künstliche intelligente Systeme werden zum Beispiel in autonom fahrenden Autos oder bei der Diagnose und Bekämpfung von Krankheiten eingesetzt.
2017 wurde ein großer Neubau im Tübinger Max-Planck-Ring 4 eröffnet. Institutsdirektor ist Bernhard Schölkopf.
Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Wissenschaftler am MPI-IS wollen die grundlegenden Prinzipien von Wahrnehmen, Lernen und Handeln in autonomen Systemen verstehen und aus diesem Verständnis heraus künstliche intelligente Systeme entwickeln. Sie erforschen diese Prinzipien in biologischen, hybriden und Computer-Systemen sowie in Materialien. Das Spektrum reicht dabei vom Nano- bis zum Makrobereich. Mit ihrer stark interdisziplinären Herangehensweise kombinieren sie mathematische Modelle, Computer- und Materialwissenschaft sowie Biologie miteinander.
Abteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Autonome Motorik (kommissarische Leitung: Bernhard Schölkopf), Tübingen
- Empirische Inferenz (Direktor: Bernhard Schölkopf), Tübingen
- Haptische Intelligenz (Direktorin: Katherine J. Kuchenbecker), Stuttgart
- Moderne Magnetische Systeme (Direktorin: Gisela Schütz), Stuttgart
- Perzeptive Systeme (Direktor: Michael J. Black), Tübingen
- Physische Intelligenz (Direktor: Metin Sitti), Stuttgart
- Robotik-Materialien (Direktor: Christoph Keplinger), Stuttgart
- Theorie inhomogener kondensierter Materie (Stuttgart, Direktor: Siegfried Dietrich)
Forschungsgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Autonomes Maschinelles Sehen (Andreas Geiger), Tübingen
- Autonomes Lernen (Georg Martius), Tübingen
- Dynamische Lokomotion (Alexander Badri-Sprowitz), Stuttgart
- Embodied Vision (Jörg Stückler), Tübingen
- Intelligent Control Systems (Sebastian Trimpe), Stuttgart
- Locomotion in Biorobotic and Somatic Systems (Ardian Jusufi), Stuttgart
- Micro, Nano, und Molekulare Systeme (Peer Fischer), Stuttgart
- Movement Generation and Control (Ludovic Righetti), Tübingen
- Physics for Inference and Optimization (Caterina De Bacco), Tübingen
- Probabilistisches Lernen (Isabel Valera)
- Probabilistische Numerik (Philipp Henning)
- Rationality Enhancement (Falk Lieder), Tübingen
- Statistical Learning Theory (Ulrike von Luxburg), Tübingen
Förderung von Nachwuchswissenschaftlern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Institut fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs durch eine interdisziplinäre Ausbildung auf dem Gebiet der intelligenten Systeme und indem es modernste Forschungsmöglichkeiten bietet. Doktoranden aus aller Welt spielen eine Schlüsselrolle in der Forschungstätigkeit des Instituts; sie stellen etwa die Hälfte der Wissenschaftler am MPI-IS. Zusätzlich zu den individuellen Promotionsstipendien nehmen viele Doktoranden am MPI-IS an einem der Graduiertenprogramme teil, die das Institut mit Partneruniversitäten eingerichtet hat. Das bedeutendste ist die International Max Planck Research School for Intelligent Systems (IMPRS-IS), die das Institut 2017 in Partnerschaft mit der Universität Stuttgart und der Universität Tübingen gegründet hat. Darüber hinaus gibt es Doktorandenprogramme mit ausländischen Universitätspartnern: der ETH Zürich, Schweiz, der University of Cambridge, Großbritannien, und der [Carnegie Mellon University in Pittsburgh, USA.
Initiativen und Netzwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme und die ETH Zürich kooperieren auf dem Forschungsgebiet "Lernende Systeme". Zu diesem Zweck haben sie das Max-Planck ETH Center for Learning Systems (CLS) gegründet. Es ist das erste gemeinsame Doktorandenprogramm der ETH Zürich und der Max-Planck-Gesellschaft. Seit der Gründung des Programms im Jahr 2015 wurden 112 Doktoranden und Postdocs als Fellows oder Associated Fellows aufgenommen. CLS zählt derzeit 50 Direktoren, Professoren und Forschungsgruppenleiter zu seinen Mitgliedern oder assoziierten Mitgliedern. Im Juli 2019 haben die Max-Planck-Gesellschaft und die ETH Zürich vereinbart, die Finanzierung des Programms bis 2025 zu verlängern.[2]
Seit Dezember 2016 ist das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme Teil des Forschungsnetzwerks Cyber Valley.[3] Partner sind die Universität Stuttgart, die Universität Tübingen, die Fraunhofer-Gesellschaft, das Land Baden-Württemberg und sieben Industriepartner: Amazon, BMW Group, Daimler AG, IAV GmbH, Porsche AG, Robert Bosch GmbH und ZF Friedrichshafen AG. Cyber Valley wird außerdem von der Christian-Bürkert-Stiftung, der Gips-Schüle-Stiftung, der Vector-Stiftung und der Carl-Zeiss-Stiftung unterstützt.
Das 2018 gegründete Europäische Laboratorium für lernende und intelligente Systeme (ELLIS) soll die Rolle Europas in der globalen KI-Forschung stärken,[4] indem es herausragenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet des maschinellen Lernens die Möglichkeit bietet, Spitzenforschung zu betreiben. Es bietet auch moderne Aus- und Weiterbildung im Bereich des maschinellen Lernens. Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Forschern aus der Industrie schafft einen Nährboden für Unternehmensgründungen und Technologietransfer, der die wirtschaftliche Entwicklung fördert. Die ELLIS-Mitglieder fordern eine deutliche Erhöhung der Investitionen in die Forschungsinfrastruktur im Bereich des maschinellen Lernens und den Aufbau von miteinander vernetzten ELLIS-Standorten in ganz Europa.
Das Vorläuferinstitut am Standort Stuttgart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das ehemalige Max-Planck-Institut für Metallforschung (MPI-MF) blickte auf eine lange Geschichte in Stuttgart zurück. Es war traditionell eng mit der Universität Stuttgart und deren Vorläuferinstitution verbunden. Gegründet 1921 in Berlin von Emil Heyn als „Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung“, zog es 1934 nach Stuttgart um. Ursprünglich erforschten die Wissenschaftler ausschließlich Metalle und deren Legierungen. Zunehmend untersuchten sie nichtmetallische, insbesondere keramische Materialien. Gerade im Hinblick auf die „Höchstleistungskeramiken“ haben Forscher am MPI für Metallforschung unter der Führung von Günter Petzow in den 1970er und 1980er Jahren materialwissenschaftliche Pionierarbeit geleistet. Letztere werden unter anderem in der Luft- und Raumfahrt, im Automobilbau, in der Medizintechnik oder etwa als Isolatoren in Computern angewendet. Ab der Jahrtausendwende kam die Bio-inspirierte Materialforschung als Schwerpunkt hinzu. Im Laufe der Jahre hatte sich das Spektrum der Materialforschung so stark erweitert, dass der Name "Metallforschung" zum Schluss vor allem von historischem Wert war. Im März 2011 beschloss der Senat der Max-Planck-Gesellschaft die Umbenennung in „Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme“. Im Juli 2011 feierte das ehemalige MPI für Metallforschung sein 90-jähriges Jubiläum unter dem Motto „90 Jahre Exzellenz in der Materialforschung“.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme (MPI-IS)
- Max Planck Research School for Intelligent Systems (IMPRS-IS)
- Max Planck ETH Center for Learning Systems (CLS)
- Cyber Valley
- European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Neuer Forschungsschwerpunkt "Intelligente Systeme" - Max-Planck-Gesellschaft etabliert hoch innovativen Forschungsbereich in Baden-Württemberg", auf mpg.de
- ↑ Max Planck ETH Center for Learning Systems extended by five years, auf miragenews.com, abgerufen am 26. August 2020.
- ↑ Germany's Cyber Valley aims to become leading AI hub, auf miragenews.com, abgerufen am 26. August 2020.
- ↑ Scientists plan huge European AI hub to compete with US. The Guardian. Abgerufen am 26. August 2020.
Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
(Wikipedia)