Stubensandstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Stubenstandstein wurde bereits seit der Römerzeit als Baustein verwendet und auch im Schönbuch abgebaut. Derartige Steinbrüche finden sich beispielsweise in [[Lustnau]], [[Kayh]] und [[Dettenhausen]]. Aus dem Stubensandstein des Schönbuchs wurden die unterschiedlichsten Gebäude errichtet, wie beispielsweise das [[Bebenhausen|Kloster Bebenhausen]], die [[Neckarbrücke]] in [[Tübingen]], die Esslinger Frauenkirche, die [[Reutlingen|Reutlinger]] Marienkirche und auch das Ulmer Münster. Der Stubensandstein aus dem Schönbuch hatte sogar überregionale Bedeutung, und wurde bei den Weltausstellungen in London und Paris in der Mitte des 19. Jahrhunderts als „bestgeeignet“ ausgezeichnet. Auch für das Münchner Rathaus und das Schloss Neuschwanstein wurde Stubensandstein aus dem Schönbuch verbaut.<ref name="Buck2000">Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch.'' Natur, Kultur, Geschichte, Orte. Silberbuch-Verlag, Tübingen 2000, ISBN 3-87407-334-3, Seite 10–21.</ref>  
Stubenstandstein wurde bereits seit der Römerzeit als Baustein verwendet und auch im Schönbuch abgebaut. Derartige Steinbrüche finden sich beispielsweise in [[Lustnau]], [[Kayh]] und [[Dettenhausen]]. Aus dem Stubensandstein des Schönbuchs wurden die unterschiedlichsten Gebäude errichtet, wie beispielsweise das [[Bebenhausen|Kloster Bebenhausen]], die [[Neckarbrücke]] in [[Tübingen]], die Esslinger Frauenkirche, die [[Reutlingen|Reutlinger]] Marienkirche und auch das Ulmer Münster. Der Stubensandstein aus dem Schönbuch hatte sogar überregionale Bedeutung, und wurde bei den Weltausstellungen in London und Paris in der Mitte des 19. Jahrhunderts als „bestgeeignet“ ausgezeichnet. Auch für das Münchner Rathaus und das Schloss Neuschwanstein wurde Stubensandstein aus dem Schönbuch verbaut.<ref name="Buck2000">Dieter Buck: ''Das große Buch vom Schönbuch.'' Natur, Kultur, Geschichte, Orte. Silberbuch-Verlag, Tübingen 2000, ISBN 3-87407-334-3, Seite 10–21.</ref>  


Das helle und in seinen Farbschattierungen warm wirkende Gestein wurde früher gern als Baumaterial für gotische Kirchen und andere Gebäude verwendet. Steinmetze wussten zu schätzen, dass der Stubensandstein relativ weich ist und sich gut bearbeiten lässt. Stubensandstein aus dem Schönbuchgebiet hat allerdings den Nachteil, dass er nicht sonderlich witterungsbeständig ist. So muss der am Kölner Dom verbaute Sandstein größtenteils ersetzt werden.<ref>[http://217.160.164.18/typo3-dom/index.php?id=gesteine Homepage des Kölner Dom, Gesteine]</ref> Das weiche Material am Kölner Dom löst sich unter dem Einfluss von Ruß-Partikeln und saurem Regen auf. Dass die Steine aus dem Schönbuch stammen, lässt sich anhand von Bau-Dokumenten feststellen. Wenngleich das Rätsel aufgibt: Warum die Bauherren den Stein die weite Strecke transportieren ließen und nicht aus lokalen Brüchen holten, ist bis heute nicht geklärt.<ref>[http://www.cityinfonetz.de/das.magazin/2002/36/artikel5.html dem Schönbuch: Steine für den Kölner Dom]<&ref>
Das helle und in seinen Farbschattierungen warm wirkende Gestein wurde früher gern als Baumaterial für gotische Kirchen und andere Gebäude verwendet. Steinmetze wussten zu schätzen, dass der Stubensandstein relativ weich ist und sich gut bearbeiten lässt. Stubensandstein aus dem Schönbuchgebiet hat allerdings den Nachteil, dass er nicht sonderlich witterungsbeständig ist. So muss der am Kölner Dom verbaute Sandstein größtenteils ersetzt werden.<ref>[http://217.160.164.18/typo3-dom/index.php?id=gesteine Homepage des Kölner Dom, Gesteine]</ref> Das weiche Material am Kölner Dom löst sich unter dem Einfluss von Ruß-Partikeln und saurem Regen auf. Dass die Steine aus dem Schönbuch stammen, lässt sich anhand von Bau-Dokumenten feststellen. Wenngleich das Rätsel aufgibt: Warum die Bauherren den Stein die weite Strecke transportieren ließen und nicht aus lokalen Brüchen holten, ist bis heute nicht geklärt.<ref>[http://www.cityinfonetz.de/das.magazin/2002/36/artikel5.html Bau-Steine aus dem Schönbuch: Steine für den Kölner Dom]</ref>


== Quellen ==
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Version vom 15. September 2011, 04:08 Uhr

Stubensandstein im Kirnbachtal

Stubensandstein bedeckt etwa 35% der Fläche des Schönbuchs. Das Sediment stammt aus der Keuperzeit vor 210 bis 200 Millionen Jahren und ist laut dem Tübinger Geologen Prof. Thomas Aigner ein Überbleibsel großflächiger Überschwemmungen. Die urzeitliche Mischung aus Sand, Dreck und Geröll ist relativ unsortiert und grob, zusammengehalten durch toniges Material. Wie bröckelig der Stubensandstein ist, lässt sich mit eigener Hand erspüren: An so manchem verwitterten Sandstein-Mäuerchen bröselt der angelöste Sand ab, wenn man mit der Hand darüber fährt. Früher holten sich die Leute den Sand, der sich am Fuß von bröckeligen Felswänden ansammelte, um damit die Stube auszufegen. Daher kommt der Name.

Die bis zu 60 Meter mächtigen Felsbänke aus Stubensanstein bilden im Westen und Südwesten des Schönbuchs den auffälligen und steilen Trauf. Vor allem für den Westteil des Schönbuchs ist der Stubensandstein landschaftsbestimmend. Die sich aus diesem Stein bildenden Sandböden sind trocken, kalkfrei und mineralstoffarm und daher für die Landwirtschaft ungeeignet. Deshalb wurden diese Flächen kaum gerodet und stellen heute einen großen Teil des Waldbodens des Schönbuchs dar.[1]

Stubenstandstein wurde bereits seit der Römerzeit als Baustein verwendet und auch im Schönbuch abgebaut. Derartige Steinbrüche finden sich beispielsweise in Lustnau, Kayh und Dettenhausen. Aus dem Stubensandstein des Schönbuchs wurden die unterschiedlichsten Gebäude errichtet, wie beispielsweise das Kloster Bebenhausen, die Neckarbrücke in Tübingen, die Esslinger Frauenkirche, die Reutlinger Marienkirche und auch das Ulmer Münster. Der Stubensandstein aus dem Schönbuch hatte sogar überregionale Bedeutung, und wurde bei den Weltausstellungen in London und Paris in der Mitte des 19. Jahrhunderts als „bestgeeignet“ ausgezeichnet. Auch für das Münchner Rathaus und das Schloss Neuschwanstein wurde Stubensandstein aus dem Schönbuch verbaut.[2]

Das helle und in seinen Farbschattierungen warm wirkende Gestein wurde früher gern als Baumaterial für gotische Kirchen und andere Gebäude verwendet. Steinmetze wussten zu schätzen, dass der Stubensandstein relativ weich ist und sich gut bearbeiten lässt. Stubensandstein aus dem Schönbuchgebiet hat allerdings den Nachteil, dass er nicht sonderlich witterungsbeständig ist. So muss der am Kölner Dom verbaute Sandstein größtenteils ersetzt werden.[3] Das weiche Material am Kölner Dom löst sich unter dem Einfluss von Ruß-Partikeln und saurem Regen auf. Dass die Steine aus dem Schönbuch stammen, lässt sich anhand von Bau-Dokumenten feststellen. Wenngleich das Rätsel aufgibt: Warum die Bauherren den Stein die weite Strecke transportieren ließen und nicht aus lokalen Brüchen holten, ist bis heute nicht geklärt.[4]

Quellen

  1. Stubensandstein im Schönbuch auf Wikipedia.
  2. Dieter Buck: Das große Buch vom Schönbuch. Natur, Kultur, Geschichte, Orte. Silberbuch-Verlag, Tübingen 2000, ISBN 3-87407-334-3, Seite 10–21.
  3. Homepage des Kölner Dom, Gesteine
  4. Bau-Steine aus dem Schönbuch: Steine für den Kölner Dom