Fritz Kreß: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fritz Kreß''' (* [[28. März]] [[1884]] in Tübingen-[[Lustnau]], † [[1962]] ebenda)<ref name="Tagblatt">[[Schwäbisches Tagblatt]], Ausgabe vom [[21. Juni]] [[2006]], Seite 24, Rubrik: Tübingen</ref> leitete eine von Ihm gegründete Zimmereifachschule in Lustnau. Er schrieb mehrere in Fachkreisen sehr bekannte Bücher für Zimmerer.
'''Fritz Kreß''' (* [[28. März]] [[1884]] in Tübingen-[[Lustnau]]; † [[1962]] ebenda)<ref name="Tagblatt">[[Schwäbisches Tagblatt]], Ausgabe vom [[21. Juni]] [[2006]], Seite 24, Rubrik: Tübingen</ref> leitete eine von Ihm gegründete Zimmereifachschule in Lustnau. Er schrieb mehrere in Fachkreisen sehr bekannte Bücher für Zimmerer.


Sein Name wird häufig mit Doppel-S geschrieben, da dieser auf den Büchern gerne in Großbuchstaben und damit mit einem Doppel-S an Stelle des "ß" geschrieben wird. Er selber schrieb seinen Namen mit "ß" (vgl. u.a. seine Vorwörter und Verweise auf andere Werke von ihm).
Sein Name wird häufig mit Doppel-S geschrieben, da dieser auf den Büchern gerne in Großbuchstaben und damit mit einem Doppel-S an Stelle des "ß" geschrieben wird. Er selber schrieb seinen Namen mit "ß" (vgl. u.a. seine Vorworte und Verweise auf andere Werke von ihm).




== Leben ==
== Leben ==
Fritz Kreß wurde in der [[Dorfstraße]] 16 in Lustnau am 28. März 1884 geboren. Dieses Haus steht heute nicht mehr. Im Alter von 22 Jahren, also wohl im Jahr [[1906]], besteht er die Meisterprüfung im Zimmererhandwerk vor der Handwerkskammer Reutlingen. Noch im gleichem Jahr heiratet er die Lustnauerin Maria Barbara Necker und gründete seine Fachschule in Lustnau. [[1908]] erschien sein erstes Fachbuch: ''Der praktische Zimmerpolier''. Es folgten weitere Bücher. Er wurde in Fachkreisen sehr bekannt. 1962 starb er in Lustnau.<ref name="Tagblatt"></ref>
Fritz Kreß wurde in der [[Dorfstraße]] 16 in Lustnau am 28. März 1884 geboren. Dieses Haus steht heute nicht mehr. Im Alter von 22 Jahren, also wohl im Jahr [[1906]], bestand er die Meisterprüfung im Zimmererhandwerk vor der Handwerkskammer Reutlingen. Noch im gleichen Jahr heiratete er die Lustnauerin Maria Barbara Necker und gründete seine Fachschule in Lustnau. [[1908]] erschien sein erstes Fachbuch: ''Der praktische Zimmerpolier''. Es folgten weitere Bücher. Er wurde in Fachkreisen sehr bekannt. 1962 starb er in Lustnau.<ref name="Tagblatt" />




==Zimmereifachschule ==
==Zimmereifachschule ==
siehe [[Zimmereifachschule]]
Siehe [[Zimmereifachschule]]




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[[Datei:Kress-Buch-Der-Praktische-Zimmerer.jpg|thumb|right|200px|Fritz Kreß: ''Der praktische Zimmerer'', 11. Auflage, [[1959]]]]
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Zimmermeister Kreß war außerdem der Autor bei Zimmermeistern sehr beachteten und damals durch die Einführung der Winkelfunktionen in die Berechnung der genauen Maße der Hölzer damals revolutionären Büchern:
Zimmermeister Kreß war außerdem der Autor von bei Zimmermeistern sehr beachteten und damals durch die Einführung der Winkelfunktionen in die Berechnung der genauen Maße der Hölzer revolutionären Büchern:
* ''Der praktische Zimmerpolier'' ([[1908]] lt. Vorwort von E. Maushake)
* ''Der praktische Zimmerpolier'' ([[1908]] lt. Vorwort von E. Maushake)
* ''Der praktische Zimmerer'' (Sommer [[1940]]) (Ausgaben vor 1940 hießen "Der Jungzimmerer")
* ''Der praktische Zimmerer'' (Sommer [[1940]]) (Ausgaben vor 1940 hießen "Der Jungzimmerer")
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(Liste nicht vollständig, u.a. war Kreß mit Autor von Büchern zum Betonschalungsbau)
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Der Praktische Zimmerpolier war laut Vorwort von Fritz Kreß der erste Band aus dem mehrbändigen "Buch der Zimmerleute". ''Der Treppen- und Geländerbauer'' war Band 3, ''Das technische und mechanische Rechnen des Zimmermanns'' war Band 4.
Der ''Praktische Zimmerpolier'' war laut Vorwort von Fritz Kreß der erste Band aus dem mehrbändigen "Buch der Zimmerleute". ''Der Treppen- und Geländerbauer'' war Band 3, ''Das technische und mechanische Rechnen des Zimmermanns'' war Band 4.


== Erfindungen ==
== Erfindungen ==
Firtz Kreß hat außerdem einen in Deutschland (DRP.) und Ausland (AP) patentierten Rechen,- Anreiß und Schmiegegerät unter dem Namen ''Der Schiftapparat Kreß'' erfunden und vertrieben<ref>Werbehinweis im Buch ''Der Zimmerpolier'', 1. Auflage 1959</ref>. Dieser half durch Skalen und verstellbaren Hebeln ("Schmiegen") das anzeichnen der nötigen Bearbeitungen der in Plänen noch heute grundsätzlich nie in der waren Länge und tatsächlichen Winkeln gezeichneten Dachhölzer wie Schifter sowie Grat- und Kehlsparren. Dieses Ermitteln und Anzeichnen wird in der Sprache der Zimmermänner als ''schiften'' bezeichent, was den Namen für dieses Gerät erklärt. Durch die Einführung des rechnerischen Schiftung und den seit etwa 1990 immer mehr und ab ca. 2000 allgemein üblichen Ermittlung der Maße per Computer CAD-Programmen und durch die ab Mitte der 80iger Jahre eingeführte vollautomatische Bearbeitung der Dachhölzer auf spezial Maschinen (''Abbundmaschinen'') wurde die Schiftung aus den Händen des Zimmermeisters immer mehr in die von Dienstleister und Konstrukteuren verlegt. Somit wurden neben diesem Gerät auch seine Bücher nicht mehr benötigt. Heute wird die zeichnerische oder Taschenrechner unterstütze Schiftung in der Praxis eigentlich nur noch von Auszubildenden (im Handwerk offiziell noch ''Lehrlinge'' genant) und Meisterschülern während der Ausbildung ausgeübt. Dieses führt leider auch zu einem Verlust an Know-How und zu einer eher Montage basierten Ausübung des Berufes. Der planerische Teil verlagerte sich weg vom Handwerker.  
Fritz Kreß hat außerdem ein in Deutschland (DRP.) und im Ausland (AP) patentiertes Rechen-, Anreiß- und Schmiegegerät unter dem Namen ''Der Schiftapparat Kreß'' erfunden und vertrieben<ref>Werbehinweis im Buch ''Der Zimmerpolier'', 1. Auflage 1959</ref>. Dieser half durch Skalen und verstellbaren Hebeln ("Schmiegen") das Anzeichnen der nötigen Bearbeitungen der in Plänen noch heute grundsätzlich nie in der wahren Länge und tatsächlichen Winkeln gezeichneten Dachhölzer wie Schifter sowie Grat- und Kehlsparren. Dieses Ermitteln und Anzeichnen wird in der Sprache der Zimmermänner als ''schiften'' bezeichent, was den Namen für dieses Gerät erklärt. Durch die Einführung des rechnerischen Schiftung und den seit etwa 1990 immer mehr und ab ca. 2000 allgemein üblichen Ermittlung der Maße per Computer CAD-Programmen und durch die ab Mitte der 1980iger Jahre eingeführte vollautomatische Bearbeitung der Dachhölzer auf Spezialmaschinen (''Abbundmaschinen'') wurde die Schiftung aus den Händen des Zimmermeisters immer mehr in die von Dienstleister und Konstrukteuren verlegt. Somit wurden neben diesem Gerät auch seine Bücher nicht mehr benötigt. Heute wird die zeichnerische oder Taschenrechner unterstütze Schiftung in der Praxis eigentlich nur noch von Auszubildenden (im Handwerk offiziell noch ''Lehrlinge'' genannt) und Meisterschülern während der Ausbildung ausgeübt. Dieses führt leider auch zu einem Verlust an Know-How und zu einer eher Montage basierten Ausübung des Berufes. Der planerische Teil verlagerte sich weg vom Handwerker.  





Version vom 23. Juli 2012, 18:59 Uhr

Fritz Kreß (* 28. März 1884 in Tübingen-Lustnau; † 1962 ebenda)[1] leitete eine von Ihm gegründete Zimmereifachschule in Lustnau. Er schrieb mehrere in Fachkreisen sehr bekannte Bücher für Zimmerer.

Sein Name wird häufig mit Doppel-S geschrieben, da dieser auf den Büchern gerne in Großbuchstaben und damit mit einem Doppel-S an Stelle des "ß" geschrieben wird. Er selber schrieb seinen Namen mit "ß" (vgl. u.a. seine Vorworte und Verweise auf andere Werke von ihm).


Leben

Fritz Kreß wurde in der Dorfstraße 16 in Lustnau am 28. März 1884 geboren. Dieses Haus steht heute nicht mehr. Im Alter von 22 Jahren, also wohl im Jahr 1906, bestand er die Meisterprüfung im Zimmererhandwerk vor der Handwerkskammer Reutlingen. Noch im gleichen Jahr heiratete er die Lustnauerin Maria Barbara Necker und gründete seine Fachschule in Lustnau. 1908 erschien sein erstes Fachbuch: Der praktische Zimmerpolier. Es folgten weitere Bücher. Er wurde in Fachkreisen sehr bekannt. 1962 starb er in Lustnau.[1]


Zimmereifachschule

Siehe Zimmereifachschule


Veröffentlichungen

Fritz Kreß: Der Zimmerpolier, 3. Auflage
Fritz Kreß: Der praktische Zimmerer, 11. Auflage, 1959

Zimmermeister Kreß war außerdem der Autor von bei Zimmermeistern sehr beachteten und damals durch die Einführung der Winkelfunktionen in die Berechnung der genauen Maße der Hölzer revolutionären Büchern:

  • Der praktische Zimmerpolier (1908 lt. Vorwort von E. Maushake)
  • Der praktische Zimmerer (Sommer 1940) (Ausgaben vor 1940 hießen "Der Jungzimmerer")
  • Die Kalkulation der Bauarbeiten, Teil II (1919)
  • Der Treppen- und Geländerbauer (Jahr unbekannt, 3. Auflage war 1940 jedoch laut Verweis im Der praktische Zimmerpolier aktuell)
  • Das technische und mechanische Rechnen des Zimmermanns
  • Tabellenbuch für den Zimmermann

(Liste nicht vollständig, u.a. war Kreß mit Autor von Büchern zum Betonschalungsbau)

Der Praktische Zimmerpolier war laut Vorwort von Fritz Kreß der erste Band aus dem mehrbändigen "Buch der Zimmerleute". Der Treppen- und Geländerbauer war Band 3, Das technische und mechanische Rechnen des Zimmermanns war Band 4.

Erfindungen

Fritz Kreß hat außerdem ein in Deutschland (DRP.) und im Ausland (AP) patentiertes Rechen-, Anreiß- und Schmiegegerät unter dem Namen Der Schiftapparat Kreß erfunden und vertrieben[2]. Dieser half durch Skalen und verstellbaren Hebeln ("Schmiegen") das Anzeichnen der nötigen Bearbeitungen der in Plänen noch heute grundsätzlich nie in der wahren Länge und tatsächlichen Winkeln gezeichneten Dachhölzer wie Schifter sowie Grat- und Kehlsparren. Dieses Ermitteln und Anzeichnen wird in der Sprache der Zimmermänner als schiften bezeichent, was den Namen für dieses Gerät erklärt. Durch die Einführung des rechnerischen Schiftung und den seit etwa 1990 immer mehr und ab ca. 2000 allgemein üblichen Ermittlung der Maße per Computer CAD-Programmen und durch die ab Mitte der 1980iger Jahre eingeführte vollautomatische Bearbeitung der Dachhölzer auf Spezialmaschinen (Abbundmaschinen) wurde die Schiftung aus den Händen des Zimmermeisters immer mehr in die von Dienstleister und Konstrukteuren verlegt. Somit wurden neben diesem Gerät auch seine Bücher nicht mehr benötigt. Heute wird die zeichnerische oder Taschenrechner unterstütze Schiftung in der Praxis eigentlich nur noch von Auszubildenden (im Handwerk offiziell noch Lehrlinge genannt) und Meisterschülern während der Ausbildung ausgeübt. Dieses führt leider auch zu einem Verlust an Know-How und zu einer eher Montage basierten Ausübung des Berufes. Der planerische Teil verlagerte sich weg vom Handwerker.


Quellen

  1. 1,0 1,1 Schwäbisches Tagblatt, Ausgabe vom 21. Juni 2006, Seite 24, Rubrik: Tübingen
  2. Werbehinweis im Buch Der Zimmerpolier, 1. Auflage 1959