Einsiedel: Unterschied zwischen den Versionen

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Oberhalb des [[Neckar|Neckars]] nördlich von [[Kirchentellinsfurt]] gelegen, und rund 2,5 km östlich von [[Pfrondorf]] gelegen, ist eine ca. 2 km im Durchmesser große Lichtung im [[Schönbuch]]-Wald die '''Einsiedel''' heisst.
Oberhalb des [[Neckar|Neckars]] nördlich von [[Kirchentellinsfurt]] und rund 2,5 km östlich von [[Pfrondorf]] gelegen, ist eine ca. 2 km im Durchmesser große Lichtung im [[Schönbuch]]-Wald, die '''Einsiedel''' heißt.




== Erste Besiedelung vor 1482 ==
== Erste Besiedelung vor 1482 ==
Es wurde auf Einsiedel ein römischer Münzenschatz ausgegraben. Daher nimmt man an, dass dort ein römischer Guthof gestanden haben muss. Die Überschwemmungs sichere Hochebene mit recht fruchtbarem Boden diente bestimmt schon damals als Ackerfläche.
Es wurde auf Einsiedel ein römischer Münzenschatz ausgegraben. Daher nimmt man an, dass dort ein römischer Gutshof gestanden haben muss. Die überschwemmungssichere Hochebene mit recht fruchtbarem Boden diente sicher  schon damals als Ackerfläche.


Bereits [[1280]] wird Einsiedel urkundlich erwähnt. Es ist anzunehmen, dass auf Grund des Namens dort eine Einsiedelei dort stand.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 11 (1982)</ref>
Bereits [[1280]] wird Einsiedel urkundlich erwähnt. Es ist anzunehmen, dass auf Grund des Namens dort eine Einsiedelei stand.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 11 (1982)</ref>




== Das Schloss und das Kloster ==
== Das Schloss und das Kloster ==
[[1482]] ließ [[Graf Eberhard im Bart]] sich dort ein Jagtschloss bauen. Von diesem sind heute nur noch die Reste eines Wohnturmes erhalten. Das heute noch als katholische Tagungs- und Veranstaltungsstätte stehende Gebäude ist ein Anbau von [[1619]].
[[1482]] ließ [[Graf Eberhard im Bart]] sich dort ein Jagdschloss bauen. Von diesem sind heute nur noch die Reste eines Wohnturmes erhalten. Das heute noch als katholische Tagungs- und Veranstaltungsstätte bestehende Gebäude ist ein Anbau von [[1619]].


Im Jahre [[1492]] gründete Graf Eberhard im Bart ein Kloster nach seinen Vorstellungen. Dort lebte, arbeiteten und beteten einfach Bürger, Adlige und kirchliche Brüder als Mönche von allen drei Ständen unter einem Dach. Dieses war damals revolutionär. In diesem [[Stift St. Peter]], das nach der Reformation aufgegeben und zum Bau des [[Schloss Hohentübingen|Schloss Hohentübingens]] abgetragen wurde, wollte der Graf begraben werden. So geschah es auch nach seinem Tod am [[25. Februar]] [[1496]] in Schloss Hohentübingen. Allerdings wurde er [[1537]] umgebetet in die Tübinger [[Stiftskirche]] in der sich nun nach dem Willen von [[Herzog Ulrich]] im Chorraum die Grablege des württembergischen Herrscherhauses angelegt wurde.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) /de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)]</ref>
Im Jahre [[1492]] gründete Graf Eberhard im Bart ein Kloster nach seinen Vorstellungen. Dort lebten, arbeiteten und beteten einfache Bürger, Adlige und kirchliche Brüder als Mönche von allen drei Ständen unter einem Dach. Dieses war damals revolutionär. In diesem [[Stift St. Peter]], das nach der Reformation aufgegeben und zum Bau des [[Schloss Hohentübingen|Schlosses Hohentübingen]] abgetragen wurde, wollte der Graf begraben werden. So geschah es auch nach seinem Tod am [[25. Februar]] [[1496]] in Schloss Hohentübingen. Allerdings wurde er [[1537]] umgebettet in die Tübinger [[Stiftskirche]], in der nun nach dem Willen von [[Herzog Ulrich]] im Chorraum die Grablege des württembergischen Herrscherhauses angelegt wurde.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) /de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)]</ref>




== Der Weißdorn ==
== Der Weißdorn ==
Als Graf Eberhard im Bart [[1468]] von seiner Pilgerfahrt ins Heiligen Land zurückkehrte pflanzte er einen mitgebrachten Weißdorn-Trieb im Hof des Schlosses Einsiedel an. Dieser Baum ist durch verschiedene Gemälde und Überlieferungen nachgewiesen. [[Ludwig Uhland]] schrieb ein Gedicht über diesen.
Als Graf Eberhard im Bart [[1468]] von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land zurückkehrte, pflanzte er einen mitgebrachten Weißdorn-Trieb im Hof des Schlosses Einsiedel an. Dieser Baum ist durch verschiedene Gemälde und Überlieferungen nachgewiesen. [[Ludwig Uhland]] schrieb ein Gedicht über diesen.
Als der Baum später zu ausladend wurde, wurden seine Äste mit steinernen Säulen abgestützt. Diese stehen noch heute im Hof und an der Durchgangsstraße als Bänke zweckentfremdet. Der derzeitige Weißdorn an der selben Stelle soll ein direkter nachkommen des historischen sein.
Als der Baum später zu ausladend wurde, wurden seine Äste mit steinernen Säulen abgestützt. Diese stehen noch heute im Hof und an der Durchgangsstraße, als Bänke zweckentfremdet. Der derzeitige Weißdorn an der selben Stelle soll ein direkter Nachkomme des historischen sein.




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[[Bild:Einsiedel achsen.jpg|thumb|300px|Die Achsen der Alleen in einem Luftbild rekonstruiert. Blick nach Süden. Im Hintergrung Kirchentellinsfurt, der Neckar mit dem Baggersee und der Wasserhochbehälter des Neckar-Kraftwerkes. Das braune Gebäude in der Nähe des Schnittpunktes der Alleen ist die große, hölzerne Feldscheune ([[2004]])]]
[[Bild:Einsiedel achsen.jpg|thumb|300px|Die Achsen der Alleen in einem Luftbild rekonstruiert. Blick nach Süden. Im Hintergrung Kirchentellinsfurt, der Neckar mit dem Baggersee und der Wasserhochbehälter des Neckar-Kraftwerkes. Das braune Gebäude in der Nähe des Schnittpunktes der Alleen ist die große, hölzerne Feldscheune ([[2004]])]]


Um das Jahr [[1765]] bis [[1770]] ließ [[Herzog Karl Eugen von Württemberg]] auf Einsiedel ein anscheinend nur in Fachwerkbauweise gebautes Lustschloss im Stil der Stuttgarter Solitüde bauen. Ab es je ganz fertiggestellt wurde ist zweifelhaft. Jedoch zeugen die strahlenförmigen Alleen (heute zum Teil nur einfach Wege) in 15° Winkel (Sonnenbewegung in der Epik in einer Stunde) die nur zum Teil durch den Bau des Wasserkraft-Hochbehäters am südlichen Lichtungsrand und durch zwei verloren gegangene Wege gestört ist. Reste des Schlosses, das im Zentrum der fächerförmigen Alleen dort wo heute eine riesige Holzfeldscheune steht vermutet werden, gibt es nicht. Bereits auf Bilder um [[1900]] sieht man schon die große Hölzerne Feldscheune an dieser Stelle.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 22-27 (1982)</ref>
Um das Jahr [[1765]] bis [[1770]] ließ [[Herzog Karl Eugen von Württemberg]] auf Einsiedel ein anscheinend nur in Fachwerkbauweise gebautes Lustschloss im Stil der Stuttgarter Solitude bauen. Ob es je ganz fertiggestellt wurde ist zweifelhaft. Jedoch zeugen die strahlenförmigen Alleen (heute zum Teil nur einfach Wege) in 15° Winkel (Sonnenbewegung in der Epik in einer Stunde) die nur zum Teil durch den Bau des Wasserkraft-Hochbehäters am südlichen Lichtungsrand und durch zwei verloren gegangene Wege gestört ist. Reste des Schlosses, das im Zentrum der fächerförmigen Alleen, dort wo heute eine riesige Holzfeldscheune steht, vermutet werden, gibt es nicht. Bereits auf Bildern um [[1900]] sieht man schon die große Hölzerne Feldscheune an dieser Stelle.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 22-27 (1982)</ref>


Die Auf dem Bild links durch schwarze Striche eingezeichnete Allee-Achsen wurden durch die vorhandenen Straßen und Wege rekonstruiert und lediglich verlängert. Eine Achse die zr linken unteren Bildecke führen würde fehlt, da es keinen sichtbaren Punkt für die Existenz dieser Achse mehr gibt. Die nach rechts unten zeigende West-Nord-West Achse ist als Weg/Allee verschwunden. Aber eine kleine Brücke über den Graben westlich der Durchgangsstraße lässt die Lage einfach auffinden.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref> Die Allee die von [[Dettenhausen]] kommend ("Bebenhauser Allee") nach Einsiedel führt gerade durch den Schnittpunkt der Achsen auf das Tor des Schlosses Einsiedel zu. Dieses war laut den erhaltenen Plänen des Lustschlosses und der Alleen die Hauptachse und durchschnitt das Lustschloss das quer dazu stand genau in der Mitte.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 24f (1982)</ref>
Die auf dem Bild links durch schwarze Striche eingezeichneten Allee-Achsen wurden durch die vorhandenen Straßen und Wege rekonstruiert und lediglich verlängert. Eine Achse, die zur linken unteren Bildecke führen würde, fehlt, da es keinen sichtbaren Punkt für die Existenz dieser Achse mehr gibt. Die nach rechts unten zeigende West-Nord-West Achse ist als Weg/Allee verschwunden. Aber eine kleine Brücke über den Graben westlich der Durchgangsstraße lässt die Lage einfach auffinden.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref> Die Allee die von [[Dettenhausen]] kommend ("Bebenhauser Allee") nach Einsiedel führt gerade durch den Schnittpunkt der Achsen auf das Tor des Schlosses Einsiedel zu. Dieses war laut den erhaltenen Plänen des Lustschlosses und der Alleen die Hauptachse und durchschnitt das Lustschloss das quer dazu stand genau in der Mitte.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 24f (1982)</ref>


Jedoch blieb das von Herzog Karl Eugen gegründete Gestüt bis zum Abriss der Bauten im Jahre [[1965]] zumindest baulich erhalten.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 16f (1982)</ref>. Der Kopfstein gepflasterte Hof auf der Zufahrt zum Schloss Einsiedel zeugt noch davon.
Jedoch blieb das von Herzog Karl Eugen gegründete Gestüt bis zum Abriss der Bauten im Jahre [[1965]] zumindest baulich erhalten.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 16f (1982)</ref>. Der Kopfstein gepflasterte Hof auf der Zufahrt zum Schloss Einsiedel zeugt noch davon.


Die heute dort stehenden eingeschossigen vier Wohnhäuser an der Ostseite des Kopfsteinpflaster Hofes stehen dort, wo das Gestüt sein Hauptgebäude hatte.
Die heute dort stehenden eingeschossigen vier Wohnhäuser an der Ostseite des Kopfsteinpflaster-Hofes stehen dort, wo das Gestüt sein Hauptgebäude hatte.


== Heute ==
== Heute ==
[[Bild:IMG 0895.JPG|thumb|300px|Felder auf Einsiedel südlich der Gebäude in Richtung [[Kirchentellinsfurt]] ([[2004]])]]
[[Bild:IMG 0895.JPG|thumb|300px|Felder auf Einsiedel südlich der Gebäude in Richtung [[Kirchentellinsfurt]] ([[2004]])]]


Die ganze Lichtung ging [[1823]] bis auf die Reste des Schlosses din den Privatbesitz des württembergischen Königs über und untersteht noch heute der herzoglich württembergischen Hofkammerverwaltung.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)]</ref> Diese hat die Lichtung an die Südzucker AG verpachtet die dort Zuckerrüben auf Saatversuche unternimmt. Zwischen den Rübenanpflanzungen werden abwechselnd Winter- und Sommerweizen angepflanzt und zum Teil noch vor Ort zu Industrie-Alkohol verarbeitet.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref>
Die ganze Lichtung ging [[1823]] bis auf die Reste des Schlosses in den Privatbesitz des württembergischen Königs über und untersteht noch heute der herzoglich württembergischen Hofkammerverwaltung.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel) de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)]</ref> Diese hat die Lichtung an die Südzucker AG verpachtet die dort Zuckerrüben auf Saatversuche unternimmt. Zwischen den Rübenanpflanzungen werden abwechselnd Winter- und Sommerweizen angepflanzt und zum Teil noch vor Ort zu Industrie-Alkohol verarbeitet.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref>


Noch heute ist an den rund um die Lichtung teilweise etwas vom Wald eingewachsen Grenzsteinen des Klosters zu sehen, dass sich die Lichtung Einsiedel seit mehreren hundert Jahren nicht wesentlich verändert hat. Erkennbar sind die Grenzsteine an den Symbolen des Klosters Stift St. Peter: die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 80f (1982)</ref><ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref>
Noch heute ist an den rund um die Lichtung teilweise etwas vom Wald eingewachsenen Grenzsteinen des Klosters zu sehen, dass sich die Lichtung Einsiedel seit mehreren hundert Jahren nicht wesentlich verändert hat. Erkennbar sind die Grenzsteine an den Symbolen des Klosters Stift St. Peter: die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus.<ref>"Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 80f (1982)</ref><ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref>


Im Hofgut Einsiedel, heute zur [[Kirchentellinsfurt]] gehörend, leben neben dem Verwalter des Hofes mit seinen 42 Hektar Ackerflächen noch einige in den in den späten sechziger Jahren errichten Gebäuden die über die Fundamente des alten Gestütes gebaut wurden. Diese Gebäude sind vermietet.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref>
Im Hofgut Einsiedel, heute zu [[Kirchentellinsfurt]] gehörend, leben neben dem Verwalter des Hofes mit seinen 42 Hektar Ackerflächen noch einige in den in den späten sechziger Jahren errichten Gebäuden, die über die Fundamente des alten Gestütes gebaut wurden. Diese Gebäude sind vermietet.<ref>Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von [[2003]] bis [[2004]]: [[Benutzer:Qwave]]</ref>





Version vom 27. April 2009, 20:36 Uhr

Oberhalb des Neckars nördlich von Kirchentellinsfurt und rund 2,5 km östlich von Pfrondorf gelegen, ist eine ca. 2 km im Durchmesser große Lichtung im Schönbuch-Wald, die Einsiedel heißt.


Erste Besiedelung vor 1482

Es wurde auf Einsiedel ein römischer Münzenschatz ausgegraben. Daher nimmt man an, dass dort ein römischer Gutshof gestanden haben muss. Die überschwemmungssichere Hochebene mit recht fruchtbarem Boden diente sicher schon damals als Ackerfläche.

Bereits 1280 wird Einsiedel urkundlich erwähnt. Es ist anzunehmen, dass auf Grund des Namens dort eine Einsiedelei stand.[1]


Das Schloss und das Kloster

1482 ließ Graf Eberhard im Bart sich dort ein Jagdschloss bauen. Von diesem sind heute nur noch die Reste eines Wohnturmes erhalten. Das heute noch als katholische Tagungs- und Veranstaltungsstätte bestehende Gebäude ist ein Anbau von 1619.

Im Jahre 1492 gründete Graf Eberhard im Bart ein Kloster nach seinen Vorstellungen. Dort lebten, arbeiteten und beteten einfache Bürger, Adlige und kirchliche Brüder als Mönche von allen drei Ständen unter einem Dach. Dieses war damals revolutionär. In diesem Stift St. Peter, das nach der Reformation aufgegeben und zum Bau des Schlosses Hohentübingen abgetragen wurde, wollte der Graf begraben werden. So geschah es auch nach seinem Tod am 25. Februar 1496 in Schloss Hohentübingen. Allerdings wurde er 1537 umgebettet in die Tübinger Stiftskirche, in der nun nach dem Willen von Herzog Ulrich im Chorraum die Grablege des württembergischen Herrscherhauses angelegt wurde.[2]


Der Weißdorn

Als Graf Eberhard im Bart 1468 von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land zurückkehrte, pflanzte er einen mitgebrachten Weißdorn-Trieb im Hof des Schlosses Einsiedel an. Dieser Baum ist durch verschiedene Gemälde und Überlieferungen nachgewiesen. Ludwig Uhland schrieb ein Gedicht über diesen. Als der Baum später zu ausladend wurde, wurden seine Äste mit steinernen Säulen abgestützt. Diese stehen noch heute im Hof und an der Durchgangsstraße, als Bänke zweckentfremdet. Der derzeitige Weißdorn an der selben Stelle soll ein direkter Nachkomme des historischen sein.


Lustschloss und Alleen

Die Achsen der Alleen in einem Luftbild rekonstruiert. Blick nach Süden. Im Hintergrung Kirchentellinsfurt, der Neckar mit dem Baggersee und der Wasserhochbehälter des Neckar-Kraftwerkes. Das braune Gebäude in der Nähe des Schnittpunktes der Alleen ist die große, hölzerne Feldscheune (2004)

Um das Jahr 1765 bis 1770 ließ Herzog Karl Eugen von Württemberg auf Einsiedel ein anscheinend nur in Fachwerkbauweise gebautes Lustschloss im Stil der Stuttgarter Solitude bauen. Ob es je ganz fertiggestellt wurde ist zweifelhaft. Jedoch zeugen die strahlenförmigen Alleen (heute zum Teil nur einfach Wege) in 15° Winkel (Sonnenbewegung in der Epik in einer Stunde) die nur zum Teil durch den Bau des Wasserkraft-Hochbehäters am südlichen Lichtungsrand und durch zwei verloren gegangene Wege gestört ist. Reste des Schlosses, das im Zentrum der fächerförmigen Alleen, dort wo heute eine riesige Holzfeldscheune steht, vermutet werden, gibt es nicht. Bereits auf Bildern um 1900 sieht man schon die große Hölzerne Feldscheune an dieser Stelle.[3]

Die auf dem Bild links durch schwarze Striche eingezeichneten Allee-Achsen wurden durch die vorhandenen Straßen und Wege rekonstruiert und lediglich verlängert. Eine Achse, die zur linken unteren Bildecke führen würde, fehlt, da es keinen sichtbaren Punkt für die Existenz dieser Achse mehr gibt. Die nach rechts unten zeigende West-Nord-West Achse ist als Weg/Allee verschwunden. Aber eine kleine Brücke über den Graben westlich der Durchgangsstraße lässt die Lage einfach auffinden.[4] Die Allee die von Dettenhausen kommend ("Bebenhauser Allee") nach Einsiedel führt gerade durch den Schnittpunkt der Achsen auf das Tor des Schlosses Einsiedel zu. Dieses war laut den erhaltenen Plänen des Lustschlosses und der Alleen die Hauptachse und durchschnitt das Lustschloss das quer dazu stand genau in der Mitte.[5]

Jedoch blieb das von Herzog Karl Eugen gegründete Gestüt bis zum Abriss der Bauten im Jahre 1965 zumindest baulich erhalten.[6]. Der Kopfstein gepflasterte Hof auf der Zufahrt zum Schloss Einsiedel zeugt noch davon.

Die heute dort stehenden eingeschossigen vier Wohnhäuser an der Ostseite des Kopfsteinpflaster-Hofes stehen dort, wo das Gestüt sein Hauptgebäude hatte.

Heute

Felder auf Einsiedel südlich der Gebäude in Richtung Kirchentellinsfurt (2004)

Die ganze Lichtung ging 1823 bis auf die Reste des Schlosses in den Privatbesitz des württembergischen Königs über und untersteht noch heute der herzoglich württembergischen Hofkammerverwaltung.[7] Diese hat die Lichtung an die Südzucker AG verpachtet die dort Zuckerrüben auf Saatversuche unternimmt. Zwischen den Rübenanpflanzungen werden abwechselnd Winter- und Sommerweizen angepflanzt und zum Teil noch vor Ort zu Industrie-Alkohol verarbeitet.[8]

Noch heute ist an den rund um die Lichtung teilweise etwas vom Wald eingewachsenen Grenzsteinen des Klosters zu sehen, dass sich die Lichtung Einsiedel seit mehreren hundert Jahren nicht wesentlich verändert hat. Erkennbar sind die Grenzsteine an den Symbolen des Klosters Stift St. Peter: die gekreuzten Schlüssel des heiligen Petrus.[9][10]

Im Hofgut Einsiedel, heute zu Kirchentellinsfurt gehörend, leben neben dem Verwalter des Hofes mit seinen 42 Hektar Ackerflächen noch einige in den in den späten sechziger Jahren errichten Gebäuden, die über die Fundamente des alten Gestütes gebaut wurden. Diese Gebäude sind vermietet.[11]


So sieht's der Vogel heute

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Quellen

  1. "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 11 (1982)
  2. /de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)
  3. "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 22-27 (1982)
  4. Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von 2003 bis 2004: Benutzer:Qwave
  5. "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 24f (1982)
  6. "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 16f (1982)
  7. de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Peter_(Einsiedel)
  8. Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von 2003 bis 2004: Benutzer:Qwave
  9. "Der Einsiedel bei Tübingen" von Siegwalt Schiek (Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen, Seite 80f (1982)
  10. Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von 2003 bis 2004: Benutzer:Qwave
  11. Eigene Beobachtungen und Recherchen eines ehemaligen Anwohners von 2003 bis 2004: Benutzer:Qwave


Internet Quellen und Verweise