Landhaus-Stil

Ein Landhaus ist ein ländlich stilisiertes, freistehendes Wohnhaus auf dem Land, umgeben von einer Gartenfläche. Es wurde meist auf der Flur von Dörfern in der Umgebung größerer Städte für eine wohlhabende Familie mit ihrer Dienerschaft errichtet, die es Anfang des 19. Jahrhunderts in der Regel nur im Sommer, zur Sommerfrische, bewohnte.
Mit der Verstädterung der Randgemeinden entwickelte sich das Landhaus zur Villa mit ihrem höheren repräsentativen Anspruch sowie der Möglichkeit zum ganzjährigen Wohnen weiter. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand als Gegenentwurf zum Historismus mit der Gartenstadtbewegung, der 'Reformarchitektur' sowie der 'Heimatschutzarchitektur' eine Rückbesinnung auf das schlichtere, teilweise „malerisch-unregelmäßig gestaltete“ Landhaus, welches in den 1920er Jahren durch das Einfamilienwohnhaus abgelöst wurde.
Architekturstilistisch und denkmalpflegerisch lassen sich zwischen, häufig dem Klassizismus angehörenden, Landhäusern des beginnenden 19. Jahrhunderts und den eher zum Historismus oder dem Jugendstil zuzuordnenden, späteren Villen sowie dann wieder den von Gedanken zur Reformarchitektur beeinflussten Landhäusern des beginnenden 20. Jahrhunderts vielfältige Zwischenformen finden. Diese werden dann häufig als villenartiges Landhaus oder landhausartige Villa beschrieben. [1]
Beispiele in Tübingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Haus Lange (1902): in Kombination mit Jugendstil
- Wildermuthstraße 4 : neben Haus Lange
- Haus Perthes, Wildermuthstraße 10 (ca. 1911)
- Normannia (1905): mit leicht barockisierenden Elementen
- Villen im Denzenberg-Viertel (1910-40):
- Am damaligen Stadtrand entstanden ab 1910 Villen im Landhauscharakter. Den Anfang machten die Villa Krais (1910, von Heinrich Henes, heute Haus Wilhelmstraße 105) und das Haus Philipp Wildermuth (1911, von Gustav Stähle, heute Kita Wilhelmstraße 97), es folgte eine Anzahl von Gebäuden an der Denzenberghalde und der Wilhelmstraße, den Abschluss bildete 1940 das Haus Waldeck von Fritz Kreß. Die übrigen Gebäude des Viertels sind keine Landhäuser.
- Ehemaliges Ärztliches Genesungsheim Dr. Marcinowski, heute Heuberger-Tor-Weg 33, 1928 im alpenländischen Landhausstil vom Tübinger Architekten Hermann Munz gebaut. Es ist heute ein Wohnhaus, das letzte in der Straße vor dem Wald des Heubergs. [2][3]
Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Landhaus (Architektur) (Wikipedia)
- ↑ Tübinger Blätter 2022, Seite 14/15
- ↑ Alte Ansichtskarte Genesungsheim Dr. Marcinowski, H. Sting 1932