Hans Oswald Rosenberg
Hans Rosenberg (* 18. März 1879 in Berlin; † 26. Juli 1940 in Istanbul) war ein Physiker und Astronom.[1]
Er habilitierte sich 1910 in Tübingen mit einer Arbeit „Über den Zusammenhang von Helligkeit und Spektraltypus in den Plejaden“. 1916 wurde er dort außerordentlicher Professor. Er errichtete neben seinem Haus in der Hauffstraße 20 auf dem Österberg (heute Leibnizhaus III) ein Privatobservatorium und übernahm zudem 1912 die Verwaltung der Universitäts-Sternwarte im Nordost-Turm des Tübinger Schlosses. 1925, nach nur 14 Jahren stand seine Sternwarte auf dem Österberg zum Verkauf. In einer Anzeige in den Astronomischen Nachrichten hieß es:
Meine Privat-Sternwarte auf dem Österberg bei Tübingen beabsichtige ich zu verkaufen. Die Sternwarte ist in erster Linie für astrophysikalische Arbeiten vorzüglich ausgerüstet, gestattet aber auch jede Art astrometrischer Tätigkeit, soweit dies nicht einen Meridiankreis erfordert. Ich beabsichtige, das ganze Instrumentarium: Beobachtungsinstrumente, Laboratoriumsinstrumente, Lehrmittel, Kuppel etc. en bloc zu verkaufen. Interessenten bitte ich, sich wegen des Instrumentenbestandes und des Kaufpreises mit mir in Verbindung zu setzen
Am 1. April 1933 wurde er nach einem tätlichen Übergriff von SA-Männern wegen seiner „nichtarischen“ Herkunft vorübergehend beurlaubt. Obwohl er nach dem "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums"(BBG) als Jude galt, konnte er jedoch vorerst weiter unterrichten, da er im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte. Ein Jahr später, im März 1934, erhielt er die Genehmigung zu einer Auslandsreise in die Vereinigten Staaten, denn von offizieller Seite hieß es, er habe eine "durchaus nationale Haltung zur Schau getragen." Rosenberg, der die weiteren politischen Entwicklungen vorauszuahnen schien, kehrte von dieser Reise nicht nach Deutschland zurück, sondern blieb mit seiner Familie in den Vereinigten Staaten.[3] Nach mehr als zwei Jahren am Yerkes Observatory der Universität von Chicago bei Otto Struve folgte Rosenberg 1938 einem Ruf als Nachfolger Erwin Freundlichs auf das Ordinariat für Astronomie an der Univ. Istanbul, wo er bis zu seinem Tod tätig war.[4]