Bergfriedhof

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Bergfriedhof (seit 1945)
Blick auf Bergfriedhof mit Einsegnungshalle
Inschrift von Ugge Bärtle bei den Kriegsgräbern auf dem Tübinger Bergfriedhof: "Den Toten zur Ehr - Uns zur Mahnung"
Urnengemeinschaftsgrabstätte "Fluss der Zeit"
Kindergemeinschaftsgrab "Schmetterling"
Gedenkstein zur Einweihung des Bergfriedhofs und der Trauerhalle (April 2025)
Grab des Philosophen Ernst Bloch
Herbert Rösler wartet ... auf eine "neue Welt"
Luftaufnahme des Bergfriedhof im Herbst 2018

Der Bergfriedhof liegt auf der Höhe des Galgenbergs im Tübinger Süden - über die Galgenbergstraße oder die Sudetenstraße kommt man hin. Er ist mit der Buslinie 8 und 34 (SAM) zu erreichen. Mit einer Ausdehnung von ca. 700 x 200 m ist er recht weitläufig und der größte Friedhof in Tübingen.
Etwas anders als beim alten Stadtfriedhof ist es wegen der Siedlungsferne sehr ruhig. Der größte Teil ist mit hohen Bäumen bewaldet. Da es hier keine Raumnot gibt - es besteht auch Platz für eine spätere Erweiterung des Areals - sind die Grabstellen nicht sehr eng verteilt, es gibt größere Freiflächen. Der Friedhof hat den Charakter eines Waldparks.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg gab es die Überlegung, am Galgenberg einen neuen städtischen Friedhof zu errichten, was aus finaziellen Gründen jedoch zunächst nicht verwirklicht wurde. Auch in den 1930er Jahren wurde seitens der Stadt versucht, entsprechende Grundstücke auf dem Galgenberg zu erwerben. Während des Zweiten Weltkriegs diente der Galgenberg als Soldatenfriedhof, auf dem ab 1944 circa 400 Gefallene beerdigt wurden. Am 26. April 1948 beschloss der Gemeinderat, dass der Ehrenfriedhof etappenweise zum zivilen Friedhof umgestaltet werden sollte. Bereits am 19. Juni 1950, etwa ein Monat vor der offiziellen Einweihung, fand die erste zivile Beerdigung statt. Am 16. Juli 1950 wurde der Friedhof eingeweiht und somit zum Nachfolger des zu eng gewordenen Stadtfriedhofs.[1] Nach der kleinen Waldkapelle von 1950 wurde 1969 die große Friedhofskapelle Bergfriedhof gebaut. 2005 zog die Friedhofsverwaltung auf den Galgenberg, gegenüber vom Haupteingang. Auch die Friedhofsfläche wurde immer wieder erweitert und erstreckt sich heute über mehr als 15 Hektar.[2]

Gemeinschaftsgrabstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Bergfriedhof befinden sich zwölf Gemeinschaftsgrabstätten, wie zum Beispiel Fluss der Zeit, Mein letzter Garten, der Baumbeisetzungshain Buchengrund oder Rosengarten. Zum Großteil sind die Gemeinschaftsgrabstätten für Urnenbeisetzungen vorgesehen, Rosengarten hingegen ist für Erdbestattungen bestimmt. Für die Namen der Verstorbenen ist eine gemeinschaftliche Stele vorhanden, jedoch kann die Bestattung auch anonym erfolgen. Die Pflege wird während der 20-jährigen Ruhezeit von der Stadt übernommen. Seit 2019 gibt es die Möglichkeit, sich in einem Waldgrab oder in einem Einzelbaumgrab bestatten zu lassen.[2]


Zum 75. Geburtstag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschenk zum 75. Geburtstag: Bücherregal am Haupteingang des Bergfriedhofs

Anlässlich des 75. Jahrestages der Eröffnung wird im Jahr 2025 einiges angeboten: ein Bücherregal lädt zum Lesen und Bücher tauschen ein - als Schirmherr konnte der bekannte Tübinger Autor Peter Prange gewonnen werden -, einige Veranstaltungen sind geplant:


[...] Der Bestsellerautor, der sich als Gegenleistung für die Herausgeberschaft einer städtischen Publikationsreihe zum nahenden Stadtjubiläum selbst ein Grab auf dem Bergfriedhof gesichert hat, wird im Juni in der Friedhofshalle die besten Beerdigungsszenen aus seinen Büchern lesen. Und zwar als Programmpunkt einer ganzen Veranstaltungsreihe, die außerdem einen Auftritt des Gospelchors Friends aus Ofterdingen vorsieht, einen Auftritt der Gruppe Jontef, Erläuterungen der Ikonenmalerei in der Waldkapelle, eine Unterweisung in den Baum- und Grabanlagenbestand, eine Führung zu den hier begrabenen großen Persönlichkeiten, ein Birdwatching, eine Bienenvorstellung und einen Bildvortrag über die Geschichte des Bergfriedhofs. [...]


Infotafeln zum 75. Jahrestag[3][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gräber von bekannten Verstorbenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


[...] Das bekannteste Grab auf dem Bergfriedhof ist das des Philosophen Ernst Bloch in der Nähe der Waldkapelle. Etwa 2500 Personen kamen zur Beerdigung Anfang August 1977. Rudi Dutschke, Wortführer der Studentenbewegung der 1960er-Jahre, habe eine politisch sehr scharfe Rede gehalten, und die Atmosphäre sei aufgeheizt gewesen, so Walter. Am Abend gab es einen Fackelzug vor der Universität. [...]

Bernd Walter, Leiter der städtischen Friedhofsabteilung bei einer Führung dort bei "kennen Sie Tübingen" im August 2025 - https://www.swp.de/lokales/tuebingen/reihe-kennen-sie-tuebingen-hexengitter-sollten-die-lebenden-vor-den-toten-schuetzen-78228649.html


Die Glocke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 400 kg schwere historische b-Glocke der Aussegnungshalle des Bergfriedhofs wurde 2008 im Glockenschweißwerk Lachenmeyer in Nördlingen ausgebessert, um den ursprünglichen Klang wiederherzustellen, indem die ausgeschlagenen Stellen der Glocke instandgesetzt wurden. Bevor die Glocke 1969 auf den Bergfriedhof gebracht wurde, läutete sie im Geläut der evangelischen St. Peterskirche in Dußlingen, die im Dezember 1960 neue Glocken bekommen hatte. Die Glocke aus der Werkstatt eines bekannten Rokoko-Meisters trägt die Inschrift: „CHRISTIAN LUDWIG NEUBERT GOSS MICH IN LUDWIGSBURG ANNO 1763“ und ist mit Girlanden aus Früchten und Fruchtgehängen verziert. Ihr Durchmesser beträgt 86 cm, ihre Höhe 67 cm. Seit 2008 kann die Friedhofsglocke auch von der Waldkapelle aus über eine Funkfernsteuerung geläutet werden. In der Gießerei von Herrn Neubert soll sich auch Friedrich Schiller die Anregungen für sein Lied von der Glocke geholt haben.[5]

Atmosphäre - Aussegnungshalle, Glocken ...[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufnahme vom 3. November 2025 vom Standort der großen Pappel aus gemacht:

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Udo Rauch und Antje Zacharias: "Sieben Jahre Landeshauptstadt", 2002, S. 169f.
  2. 2,0 2,1 Schwäbisches Tagblatt am 26.03.2025: Alles Gute zum 75., Bergfriedhof! (€)
  3. (Quelle: Tübinger Blätter 2025
  4. Zum Tod der vielfältigen Tübinger Aktivistin Ursula Schröder
  5. Glocke des Bergfriedhofes wird restauriert, Universitätsstadt Tübingen, 11. September 2008.


So sieht's der Vogel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]