Luftangriffe

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Version vom 24. November 2010, 01:04 Uhr von Planktonissimus (Diskussion | Beiträge) (25t Bombenlast auf Kusterdingen)
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Eine nach dem Krieg erstellte Bilanz sprach "lediglich" von 82 bei verschiedenen Fliegerangriffen total zerstörten Gebäuden, darunter den folgenden:[1]

Postkarte der alten Neckarbrücke von 1943 mit dem 1944 zerstörten Uhlandhaus in der Bildmitte und rechts davon dem Steintürmchen auf dem Brückenpfeiler
Durch einen Luftangriff zerstörte Häuser Mühlstraße 1 / 3
  • Am 15. März 1944 wurden das Uhlandhaus an der Eberhardsbrücke und seine nähere Umgebung bie einem Luftangriff zerstört. Auch das Steintürmchen auf dem mittleren Pfeiler der Eberhardsbrücke wurde dabei zerstört, in dem bis zur kriegsbedingten Einschmelzung im Jahr 1942 das bronzene Eberhard-Denkmal stand. Am nächsten Morgen filmte der Tübinger Schreiner Richard Nill die zerstörten Gebäude mit seiner Schmalfilmkamera und tat etwas zu jener Zeit Verbotenes: Er dokumentierte die rauchenden Trümmer und Aufräumarbeiten rund ums Neckartor. Seine Aufnahmen schlummerten jahrzehntelang in einem alten Reisekoffer, der 2003 ins Stadtarchiv gelangte. Er dokumentierte die Folgen des nächtlichen Bombardements: Der gewaltige Luftdruck hatte im großen Umkreis Fenster und Wände der Häuser eingedrückt sowie die Dächer abgedeckt. Die Trümmer, vor allem Holzbalken, Ziegelschutt, Glassplitter, Möbel und Hausrat lagen in den Straßen und blockierten vorerst den Verkehr über die Neckarbrücke. Überall stieg Rauch auf: Eine gespenstische Szenerie mit ein paar Menschen, die sich an die Aufräumarbeiten machten. Nill kletterte auf den Ruinen herum, um die besten Blickwinkel für seine Schwenks zu bekommen. Offenbar hat ihn niemand davon abgehalten. Der Schwarzweißfilm ist beklemmend und wirkt auf den Betrachter viel unmittelbarer als die Fotos, die man bislang kannte.[2]
  • In der Nacht auf den 16. März 1944 hatten rund 100 britische Lancaster-Bomber 25 Tonnen Luftminen, Sprengbomben, Stabbrand- und Phosphorbomben über Kusterdingen abgeworfen. Drei Menschen sind dabei ums Leben gekommen, 144 Gebäude wurden zerstört, davon 93 Wohnhäuser. Das Ziel der englischen Bomber war eigentlich Stuttgart gewesen. Wegen der schlechten Sicht und einigen vor Stuttgart abgeworfenen Bomben, an deren Feuer sich die nachfolgenden Flieger orientierten, wurden damals aber neben anderen Orten weit um Stuttgart herum auch Tübingen, Wankheim und Kusterdingen getroffen. 2009 wurden auf dem Gelände vor der Ortseinfahrt beim Bau eines Kreisverkehrs insgesamt sieben Bomben, die seit dem Luftangriff auf Kusterdingen im Zweiten Weltkrieg im Boden lagen, von den Baumaschinen aufgedeckt und mussten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft und geborgen werden. [3][4]
  • Während des Zweiten Weltkriegs wurde Derendingen nur geringfügig zerstört und es gab keine Toten. Die evangelische Sankt-Gallus-Kirche wurde allerdings bei einem Luftangriff am 19. Oktober 1944 stark beschädigt. Am 19. Oktober 1944 zwischen 20.10 und 22.28 Uhr wurden eine Mine und vier Sprengbomben über Derendingen abgeworfen. Der Luftdruck deckte das Kirchendach ab und drückte die Fenster ein. Der Chor war mit Schutt und Glassplittern übersät. Wilfried Bacher schrieb in der 1981 zur damaligen Kirchenrenovierung erschienenen Festschrift: "Der Christusfigur im Chor wurden beide Hände abgeschlagen. Auch die Orgel wurde stark beschädigt, das Gehäuse aufgerissen und Pfeifen ausgehoben. Das Zifferblatt der Uhr und die Zeiger waren herabgestürzt und das motorisierte Geläute zerstört. Kurzum, die Kirche bot einen trostlosen Anblick".[5]
  • Der Güterbahnhof mit seinen Gleisanlagen und der östliche Teil der Hindenburgkaserne wurden am 18. April 1944 getroffen. Ein Gebäude der Hindenburgkaserne ist auf alten Luftbildern deutlich zerstört zu erkennen. Viele Bombenkrater im Bereich des heutigen Mistralweges und des Wankheimer Täles.
  • Bei rund 550 Fliegeralarmen in Tübingen kam es 1945 nur zu 8 tatsächlichen Luftangriffen. 22 mal musste die Feuerwehr Überlandhilfe leisten.[6]

Quellen