Johanneskirche Wannweil

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Ev. Johanneskirche Wannweil


Die evangelische Johanneskirche in Wannweil ist vermutlich eine der ältesten Kirchen in Württemberg.

Noch zwei andere Kirchen, nämlich die Kapelle in Belsen, Kreis Tübingen, und die Friedhofskapelle in Owingen, Kreis Hechingen, sind etwa gleich alt. Alle drei werden ins 11. bzw. 12. Jahrhundert datiert und sollen aus derselben Bauschule stammen.

Die Johanneskirche war ursprünglich eine Taufkirche, Johannes dem Täufer gewidmet. Sie wurde auf den Trümmern einer römischen Niederlassung erbaut. Interessante Reste davon, wie die Pfeiler einer römischen Fußbodenheizung, zahlreiche Stücke von Glasgefäßen, Falzziegeln und Tonscherben, wurden beim Umbau 1890/91 ausgegraben. Die Pfeiler sind in der Turmkapelle ausgestellt.

In christlich-alemannischer Zeit diente der Platz als Begräbnisstätte, wie die 1883 und 1890 unter dem Boden der Kirche vorgefundenen Gräber beweisen. Das hohe Alter der Kirche wird zur Gewissheit erhoben durch die Überreste einer alten Apsis (halbrunder Altarraum), die unter dem Chor entdeckt worden sind, sowie durch das Erdgeschoss des Turms, das ursprünglich eine Tauf- (und Gruft-?) Kapelle darstellte.

1891 wurde die ursprünglich romanische Kirche in neugotischem Stil um die beiden Seitenschiffe erweitert und mit einem neuen Turmhelm versehen. Architekt war der Stuttgarter Heinrich Dolmetsch. Heute finden in ihr 563 Personen Platz. Die Kanzel ist mit den Symbolen der drei Apostel Petrus, Johannes und Paulus geschmückt. Auf den Glasfenstern im Chor, die ebenfalls aus dieser Zeit stammen, sind die vier Evangelisten dargestellt.

Vor der Kirche steht ein altes romanisches Sühnekreuz, dessen Ursprung unbekannt ist. Die Kirche steht seit 1974 unter Denkmalschutz. [1]

In der Südmauer des Kirchenbaus befindet sich die Kopie eines vorromanischen Steines (sichtbare Seite: 150 × 45 cm), der in seinen Verzierungen die heidnischen Symbole (Drachen) mit dem christlichen (Kreuz) verbindet.[2] Ursprünglich hatte der Stein die Funktion eines Türsturzes. Auf der Vorderseite befindet sich mittig ein rechteckiges Feld, das eine nicht mehr lesbare Inschrift enthält. Auf der linken Seite ist ein Kreis zu sehen. Dieser wird durch vier Linien in acht gleichmäßige Teile unterteilt. In ihrem Schnittpunkt befand sich ein Stab als Zeiger, wodurch der Kreis zur Sonnenuhr wurde. Auch die Querstriche an den senkrechten und waagrechten Linien deuten auf eine solche Funktion. Auf diese Weise wurden bei kanonialen Sonnenuhren die Zeiten des Stundengebets gekennzeichnet. Das Rechteck wird von vier schlangenartigen Wesen umrahmt, deren Leiber ineinander verflochten sind. Das Original befindet sich seit einem Kirchenumbau im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. Eine Christusbronze stammt von Ernst Yelin (1958). [3]


Wannweil ist der erste Ort des Nachbar-Landkreises Reutlingen, wenn man von Kirchentellinsfurt kommt.



Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johanneskirche, Baugeschichte
  2. Herbert Paulus: Ein vorromanischer Stein zu Wannweil. In: Schwäbische Heimat 1956, S. 231–235.
  3. Wannweil, Bauwerke, Wikipedia

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Johanneskirche Wannweil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien