Giordano Bruno: Unterschied zwischen den Versionen

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*https://michaelspang.jimdofree.com/forschung/giordano-bruno/
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Version vom 15. April 2024, 19:28 Uhr

Modernes Porträt von Giordano Bruno nach einem Holzschnitt aus dem „Livre du recteur“, 1578

Der italienische Priester und Philosoph Giordano Bruno (* Januar 1548 in Nola (Kampanien) als Filippo Bruno; † 17. Februar 1600 in Rom) war im Jahr 1588 für ca. 2 Wochen in Tübingen, und versuchte an der Universität einen Lehrauftrag zu bekommen. In den Aufzeichnungen der Universität finden sich Notizen zu "irgendeinem Italiener", der angefragt habe. Und in einem anderen Archiv der Universität dann eine Quittung, die die Auszahlung von 4 Gulden an Dr. Jordanus Bruno belegt.


Hofmann stieß bei Archiv-Recherchen auf eine geheimnisvolle Notiz im Senatsprotokoll vom 17. November 1588. Der Universitätsnotar Andreas Walch hatte dort vermerkt, „irgendein Italiener“, der „aus religiösen Gründen auf der Flucht“ sei, habe um eine Privatdozentur an der Tübinger Universität gebeten. Für den Namen des Gelehrten ließ der Protokollant vorläufig eine Lücke, die er wohl später noch ausfüllen wollte. Doch dazu kam es nicht mehr, der Fremde blieb für die Nachwelt zunächst anonym.

Die Unileitung stimmte in jener Senatssitzung zwar einer Immatrikulation des Antragstellers zu, doch öffentlich lehren durfte er nicht. Hingegen wurde „das privatim zu docieren bewilligt“, sofern er dafür Termine wähle, „da andere professores nit docieren“. Der Senat beschloß überdies, mit dem Gelehrten „humaniter“ umzugehen, doch zugleich wollte man den zwielichtigen Gast auch dazu bewegen, nicht allzu lange in Tübingen zu bleiben. Die Abreise machte man ihm mit einem kleinen Geldgeschenk schmackhaft: „Da er sich dann vortzuziehen bewilligt, soll ime 4 flo. [Gulden] verehrt werden.“

Einen Beleg für die Auszahlung dieses Betrags entdeckte Hofmann in den Rektoratsrechnungen von 1588/89 und lüftete so auch das Geheimnis der Identität des Flüchtlings. Unter der Rubrik „Auszahlungen ehrenhalber“ verzeichnet das Rechnungsbuch am 24. November 1588 nämlich die Notiz: „Dem Jordanus Brunus, Dr., auf Beschluß des Senats 4 Gulden“. Folglich hat Bruno wohl den dezenten Hinweis der Unileitung verstanden und Tübingen nach einer Woche, mit dem Reisegeld in der Tasche, wieder verlassen.


Danke an Hinweisgeber

Der Hinweis auf Giordano Brunos Tübingen-Episode kam von Rolf Geiger vom Buchladen Caligari an TÜpedia-Autor Abilus am 6.4.2024.

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