Ludwig-Uhland-Liederweg

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Im Juni 2010 wurde der Ludwig-Uhland-Liederweg eröffnet, der auf dem alten Weg vom Schloss Hohentübingen über den Spitzberg nach Wurmlingen verläuft. An dieser Wanderstrecke wurden zehn neue Tafeln mit je einem Gedicht von Uhland, das auch als Lied vertont wurden, aufgestellt.


Initiator und Stifter war der „Chorverband Ludwig Uhland“, der sein 90-jähriges Jubiläum mit dieser Idee gekrönt hat.

Die erste Tafel befindet sich bei der Haußerhöhe in der Nähe des Bismarckturms, die letzte bei der Wurmlinger Kapelle.


Hintergrund

Am 21. September des Jahres 1805 spazierte der Tübinger Germanistikprofessor Ludwig Uhland von Tübingen aus nach Wurmlingen und besang die dortige Bergkapelle in einem Gedicht, das bis heute als einer der Höhepunkte der schwäbischen Romantik gilt.

Als Uhland seinen folgenreichen Spaziergang unternahm, hatte er dabei eigentlich eine Staatsgrenze überschritten. Vom altwürttembergischen Tübingen ins noch-vorderösterreichische Wurmlingen, das letztendlich von Wien aus regiert wurde: Das war noch eine Reise ins Ausland, in den Geltungsbereich einer anderen Religion, mit streckenweise ganz anderen Sitten und Bräuchen. Erst vier Monate später wurde Vorderösterreich mit Rottenburg, Wurmlingen und vielen anderen Orten des neuen Königreichs Württemberg. Doch Uhland war das gleichgültig, er sah die gemeinsame Geschichte, die ihn in dieser Kapelle ansprach und nicht das (noch) Trennende. [1]



Die zehn Gedichte und Lieder

1. Schäfers Sonntagslied

Der Himmel, nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz, als wollt er öffnen sich.
Das ist der Tag des Herrn!“

Melodie: Conradin Kreutzer (1780-1849)


2. Abreise

Mel.: Conradin Kreutzer


3. Es zogen drei Burschen

Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein,
Bei einer Frau Wirtin, da kehrten sie ein.
"Frau Wirtin, hat sie gut Bier und Wein?
Wo hat sie ihr schönstes Töchterlein?"
    "Mein Bier und Wein ist frisch und klar;
Mein Töchterlein liegt auf der Totenbahr."
Und als sie traten zur Kammer hinein,
Da lag sie in einem schwarzen Schrein.
    Der Erste, der schlug den Schleier zurück
Und schaute sie an mit traurigem Blick.
"Ach lebtest du noch, du schöne Maid!
Ich würde dich lieben von dieser Zeit."
    Der Zweite deckte den Schleier zu
Und kehrte sich ab und weinte dazu:
"Ach, dass du da liegst auf der Totenbahr!
Ich hab' dich geliebet so manches Jahr!"
    Der Dritte hob ihn wieder auf sogleich
Und küsste sie auf dem Mund so bleich:
"Dich liebte ich immer, dich lieb ich noch heut
Und werde dich lieben in Ewigkeit."


Volksweise, bearb. Von Friedrich Silcher


4. Frühlingsfeier

Süßer, goldner Frühlingstag!
Inniges Entzücken!
Wenn mir je ein Lied gelang,
Sollt es heut nicht glücken?

Doch warum in dieser Zeit
An die Arbeit treten?
Frühling ist ein hohes Fest:
Laßt mich ruhn und beten!


C. Kreutzer, bearb. von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)


5. Der weiße Hirsch

Volksweise


6. Das Tal

Jürgen Knöpfler (1962)


7. Hirtenlied

O Winter, schlimmer Winter!
Wie ist die Welt so klein!
Du drängst uns all in die Täler,
In die engen Hütten hinein.

Und geh ich auch vorüber
An meiner Liebsten Haus:
Kaum sieht sie mit dem Köpfchen
Zum kleinen Fenster heraus.

(Und nehm ich's Herz in die Hände
Und geh hinauf ins Haus:
Sie sitzt zwischen Vater und Mutter,
Schaut kaum zu den Äuglein heraus.)

O Sommer, schöner Sommer!
Wie wird die Welt so weit!
Je höher man steigt auf die Berge,
Je weiter sie sich verbreit't.

(Und stehest du auf dem Felsen,
Traut Liebchen! Ich rufe dir zu.
Die Halle sagen es weiter,
Doch niemand hört es als du.)

Und halt ich dich in den Armen
Auf freien Bergeshöhn:
Wir sehn in die weiten Lande
Und werden doch nicht gesehn.


( ) = Strophen auf der Tafel ausgelassen

F. Mendelssohn Bartholdy


8. Die Kapelle

Droben stehet die Kapelle,
Schauet still ins Tal hinab,
Drunten singt bei Wies und Quelle
Froh und hell der Hirtenknab.

Traurig tönt das Glöcklein nieder,
Schauerlich der Leichenchor;
Stille sind die frohen Lieder,
Und der Knabe lauscht empor.

Droben bringt man sie zu Grabe,
Die sich freuten in dem Tal.
Hirtenknabe, Hirtenknabe!
Dir auch singt man dort einmal.


Adolph Klauwell (1818-1879), bearb. Von C. Kreutzer


9. Der gute Kamerad

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen,
Gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär’s ein Stück von mir.

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad.
Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew’gen Leben
Mein guter Kamerad!


Schweizer Volksweise, bearb. Von F. Silcher


10. Einkehr

Joseph Gersbach (1787-1830), Xaver Schnyder vom Wartensee (1786-1868)



Einkehr- und Rückfahrmöglichkeiten

Luftbild

folgt


Quellen

  • Begleitheft (Broschüre) des Chorverbands, 2010
  1. Stefan Neher, Oberbürgermeister Rottenburg in einem Grußwort der Broschüre

Weblinks