Julius Euting: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Julius Euting''' (*1839 in Stuttgart; † 1913 in Straßburg) war ein deutscher Orientalist und viele Jahre Direktor der Universitätsbibliothek Straßburg, damals Zentrum der Orientforschung.
[[Datei:Julius Euting am Ruhestein 1912.jpg|mini|Julius Euting am Ruhestein 1912]]
 
[[Datei:Antonie Boubong Julius Euting 1886.jpg|mini|Julius Euting in Beduinentracht, Gemälde von Antonie Boubong, 1886]]
[[Datei:Tour Julius-Médaillon et plaque.jpg |mini|Gedenkplakette und Tafel von 1897 am Juliusturm (Tour Julius) auf dem Climont, Vogesen]]


'''Julius Euting''' (* [[11. Juli]] [[1839]] in [[Stuttgart]]; † [[2. Januar]] [[1913]] in Straßburg) war ein deutscher Orientalist und viele Jahre Direktor der Universitätsbibliothek Straßburg, damals ein Zentrum der Orientforschung.


==Leben==  
==Leben==  


Nach dem Besuch des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in Stuttgart und des Seminars in Blaubeuren studierte Julius Euting von 1857 bis 1861 Theologie und orientalische Sprachen am [[Evangelisches Stift|Evangelischen Stift]] in Tübingen. Im Jahr 1862 promovierte er mit einer Übersetzung und Erklärung einiger Suren des Koran zum Dr. phil.. Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871 übernahm er eine Stelle als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Straßburg. 1880 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Honorarprofessor an der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg. 1900 wurde er zum Direktor der Universitäts- und Landesbibliothek Straßburg ernannt.
Nach dem Besuch des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in [[Stuttgart]] und des Seminars in Blaubeuren studierte Julius Euting von 1857 bis 1861 Theologie und orientalische Sprachen am [[Ev. Stift|Evangelischen Stift]] in Tübingen. Im Jahr 1862 promovierte er mit einer Übersetzung und Erklärung einiger Suren des Koran zum Dr. phil.. Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871 übernahm er eine Stelle als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Straßburg. 1880 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Honorarprofessor an der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg. 1900 wurde er zum Direktor der Universitäts- und Landesbibliothek Straßburg ernannt.


Euting unternahm mehrere Forschungsreisen in das gesamte Mittelmeergebiet, nach Syrien und in das damals noch wenig bekannte innere Arabien. Das Tagbuch (sic!) einer Reise nach Inner-Arabien (Band I 1896, Band II 1914) mit eigenen Aquarell-Illustrationen wurde damals viel gelesen und hat ihn über die Fachkreise hinaus weithin bekannt gemacht.
Euting unternahm mehrere Forschungsreisen in das gesamte Mittelmeergebiet, nach Syrien und 1883/84 in das damals noch wenig bekannte innere Arabien. Das Tagbuch (sic!) einer Reise nach Inner-Arabien (Band I 1896, Band II 1914) mit eigenen Aquarell-Illustrationen wurde damals viel gelesen und hat ihn über die Fachkreise hinaus weithin bekannt gemacht.


Unter seiner Vermittlung kam im Jahre 1903 die Fassade des frühislamischen Wüstenschlosses [http://de.wikipedia.org/wiki/Mschatta-Fassade Mschatta] in Jordanien, das dem Bau der Hedschasbahn weichen musste, als Schenkung des osmanischen Sultans an Kaiser Wilhelm II. nach Berlin. Dort ist sie heute eine der Attraktionen des Pergamon-Museums.  
Er war von 1876 bis 1912 Präsident des Vogesenclubs. Auf seinen Wunsch hin wurde er auf einem Berggrat am Seekopf im Nordschwarzwald beerdigt, etwa in der Mitte zwischen seiner Heimat Stuttgart/Tübingen und seiner beruflichen Wirkungsstätte Straßburg. Dort kann sein Grab noch heute besucht werden. Jährlich zu seinem Geburtstag am 11. Juli wird dort, einer testamentarischen Verfügung Eutings gemäß, arabischer Mokka ausgeschenkt.<ref>Presseinformation der Julius-Euting-Gesellschaft zum Euting-Mokka (fällt 2020 wegen der [[Coronakrise]] aus)</ref>
<ref>[http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/ueberregional/baden-wuerttemberg_artikel,-Ein-Taesschen-Mokka-auf-Julius-Euting-_arid,221316.html  ''Am Grab des Orientforschers - Ein Tässchen Mokka auf Julius Euting'', Schwäbisches Tagblatt 12.07.2013]</ref>


Er war von 1876 bis 1912 Präsident des Vogesenclubs. Auf seinen Wunsch hin wurde er auf einem Berggrat am Seekopf im Nordschwarzwald beerdigt, in der Mitte zwischen seiner Heimat Stuttgart-Tübingen und seiner beruflichen Wirkungsstätte Straßburg. Dort kann sein Grab noch heute besucht werden. Jährlich zu seinem Geburtstag wird dort, einer testamentarischen Verfügung Eutings gemäß, arabischer Mokka ausgeschenkt.
Seinem wissenschaftlichen Erbe widmet sich die Julius-Euting-Gesellschaft.


Ein Teil seines Nachlasses, darunter die Original-Reisetagebücher und Gemälde, wird von der [[Universitätsbibliothek]] Tübingen verwahrt. Andere Teile befinden sich im Lindenmuseum Stuttgart, im Stadtarchiv Freudenstadt und in der Universitätsbibliothek Straßburg. 1999 veranstaltete die Universität Tübingen zu seinen Ehren ein internationales Orientalisten-Symposium und eine Ausstellung mit vielen seiner Gemälde, Zeichnungen und anderen Exponaten im [[Bonatzbau]].


Dem wissenschaftlichen Erbe Eutings widmet sich die Julius Euting-Gesellschaft.
== Publikationen ==
 
* ''Katalog der Kaiserlichen Universitäts- und Landesbibliothek in Strassburg: Arabische Literatur.'' Strassburg 1877. ([http://www.archive.org/details/katalogderkaise00stragoog online])
Ein Teil seines Nachlasses, darunter die Original-Reisetagebücher, wird von der Universitätsbibliothek Tübingen verwahrt. 1999 veranstaltete die Universität zu seinen Ehren ein internationales Orientalisten-Symposium.
* ''Nabatäische Inschriften aus Arabien.'' Berlin 1885. ([http://www.archive.org/details/nabatischein00eutiuoft online])
* ''Sinaïtische Inschriften.'' Berlin 1891. ([http://www.archive.org/details/sinatischeinsc00eutiuoft online])
* ''Tagbuch<!-- sic! --> einer Reise in Inner-Arabien.'' Band 1, Leiden 1896; Band 2, herausgegeben von [[Enno Littmann]], Leiden 1914 [Reprints u.a. Hildesheim 2004 ISBN 3-48712616-8]


== Einzelnachweise ==
<references/>


 
== Weitere Bilder ==  
 
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== Publikationen ==
Datei:Julius Euting-Orientaliste.jpg|Julius Euting 1880
* Julius Euting: ''Tagbuch<!-- sic! --> einer Reise in Inner-Arabien.'' Reprint der Ausgaben Leiden 1896 und 1914, Hildesheim 2004. ISBN 3-48712616-8
File:رسمة لجلدية ٢.jpg|رسمة لجلدية ٢ - Jildiyyah Berg in Arabien, Aquarell von Euting 1883
 
File:Painting of Baq`a'.jpg|Baq`a' - Dorf in Westarabien, Aquarell von Euting 1883
File:Julius Euting als Abdel Wahl.jpg|Julius Euting als Abdel Wahl in Central-Arabien, 1883
File:Euting en costume arabe.jpg|Euting en costume arabe, 1897
File:Der Ruhsteinvater Professor Dr Euting.jpg|Der Ruhsteinvater Prof. Dr. Euting 1902
File:Julius Euting en randonnée pédestre (1).jpg|Julius Euting an seiner späteren Grabstelle über dem Wildsee im Schwarzwald, 1902
File:Tour Julius.jpg|Tour Julius (Juliusturm) in den Vogesen, 2012
File:Tour Julius-Plaque.jpg|Gedenkplatte von 1897 am Juliusturm, 2012
File:Tour Julius6Panorama.jpg|Aussicht vom Juliusturm, 2012
</gallery>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.julius-euting.de Homepage] der Euting-Gesellschaft
* [http://www.julius-euting.de Homepage] der Euting-Gesellschaft
* [http://tiss.zdv.uni-tuebingen.de/webroot/ve/vesra01_S99_1/ Symposium der Universität Tübingen "Julius Euting and the Exploration of Arabia" vom 11.-14. Juli 1999]
* Symposium der Universität Tübingen "Julius Euting and the Exploration of Arabia" vom 11.-14. Juli 1999 (nicht mehr online)
* Digitalisate der Universität Tübingen
** Skizzenbücher der Reise nach Syrien:  [http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Md676-22?sid=160ac8c78c460853cf483eeb80d72882 Buch 5], [http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Md676-S6 Buch 6], [http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Md676-S7 Buch 7]  
** [http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Md676g?sid=123dab066068f0732d2c26f8b6973ae9 Fremden- und Freundesbuch Julius Eutings im Schlossturm auf Hohentübingen. - Tübingen, Straßburg , 1869-1873]
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Euting Julius Euting in Wikipedia]
* Lindenmuseum Stuttgart: Euting-Ausstellung, bis Jan. 2015 (nicht mehr online) 




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[[Kategorie:Leute]] [[Kategorie:Universität]] [[Kategorie:Geschichte]]
{{SORTIERUNG:Euting, Julius}}
[[Kategorie:Leute]] [[Kategorie:Universität]] [[Kategorie:Hochschullehrer]]  [[Kategorie:Orientalistik]] [[Kategorie:Theologe]] [[Kategorie:Autor]] [[Kategorie:Geschichte]] [[Kategorie:Stuttgart]]

Aktuelle Version vom 2. September 2020, 01:57 Uhr

Julius Euting am Ruhestein 1912
Julius Euting in Beduinentracht, Gemälde von Antonie Boubong, 1886
Gedenkplakette und Tafel von 1897 am Juliusturm (Tour Julius) auf dem Climont, Vogesen

Julius Euting (* 11. Juli 1839 in Stuttgart; † 2. Januar 1913 in Straßburg) war ein deutscher Orientalist und viele Jahre Direktor der Universitätsbibliothek Straßburg, damals ein Zentrum der Orientforschung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in Stuttgart und des Seminars in Blaubeuren studierte Julius Euting von 1857 bis 1861 Theologie und orientalische Sprachen am Evangelischen Stift in Tübingen. Im Jahr 1862 promovierte er mit einer Übersetzung und Erklärung einiger Suren des Koran zum Dr. phil.. Nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871 übernahm er eine Stelle als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Straßburg. 1880 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Honorarprofessor an der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg. 1900 wurde er zum Direktor der Universitäts- und Landesbibliothek Straßburg ernannt.

Euting unternahm mehrere Forschungsreisen in das gesamte Mittelmeergebiet, nach Syrien und 1883/84 in das damals noch wenig bekannte innere Arabien. Das Tagbuch (sic!) einer Reise nach Inner-Arabien (Band I 1896, Band II 1914) mit eigenen Aquarell-Illustrationen wurde damals viel gelesen und hat ihn über die Fachkreise hinaus weithin bekannt gemacht.

Er war von 1876 bis 1912 Präsident des Vogesenclubs. Auf seinen Wunsch hin wurde er auf einem Berggrat am Seekopf im Nordschwarzwald beerdigt, etwa in der Mitte zwischen seiner Heimat Stuttgart/Tübingen und seiner beruflichen Wirkungsstätte Straßburg. Dort kann sein Grab noch heute besucht werden. Jährlich zu seinem Geburtstag am 11. Juli wird dort, einer testamentarischen Verfügung Eutings gemäß, arabischer Mokka ausgeschenkt.[1] [2]

Seinem wissenschaftlichen Erbe widmet sich die Julius-Euting-Gesellschaft.

Ein Teil seines Nachlasses, darunter die Original-Reisetagebücher und Gemälde, wird von der Universitätsbibliothek Tübingen verwahrt. Andere Teile befinden sich im Lindenmuseum Stuttgart, im Stadtarchiv Freudenstadt und in der Universitätsbibliothek Straßburg. 1999 veranstaltete die Universität Tübingen zu seinen Ehren ein internationales Orientalisten-Symposium und eine Ausstellung mit vielen seiner Gemälde, Zeichnungen und anderen Exponaten im Bonatzbau.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katalog der Kaiserlichen Universitäts- und Landesbibliothek in Strassburg: Arabische Literatur. Strassburg 1877. (online)
  • Nabatäische Inschriften aus Arabien. Berlin 1885. (online)
  • Sinaïtische Inschriften. Berlin 1891. (online)
  • Tagbuch einer Reise in Inner-Arabien. Band 1, Leiden 1896; Band 2, herausgegeben von Enno Littmann, Leiden 1914 [Reprints u.a. Hildesheim 2004 ISBN 3-48712616-8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Presseinformation der Julius-Euting-Gesellschaft zum Euting-Mokka (fällt 2020 wegen der Coronakrise aus)
  2. Am Grab des Orientforschers - Ein Tässchen Mokka auf Julius Euting, Schwäbisches Tagblatt 12.07.2013

Weitere Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]