Zimmereifachschule Fritz Kreß: Unterschied zwischen den Versionen
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Aus den thematischen Schwerpunkten entwickelten sich breit gefächerte Programme, vor allem nach dem Bau der Zimmereifachschule. In der Zeitschrift ''Der Zimmermann''<ref>1935, Seite 15.</ref> liest man: „Im vergangenen Winter 1934/35 hatte die Schule einen sehr starken Besuch, den stärksten seit ihrem Bestehen aufzuweisen. Es fanden je zwei Schift- und Abbundkurse, 1 Treppen- und Geländerkurs, 1 Polier- und Konstruktionskurs und 1 Vorbereitungskurs für die Meisterprüfung<ref>Dieser Vorbereitungskurs fand erstmalig statt.</ref>, zusammen 5 Kurse statt. Die Zahl der Schüler betrug (…) 284, darunter 245 Deutsche, 1 Danziger, 32 Schweizer, 3 Österreicher, 2 Italiener, 1 Jugoslave.“ Ein Bild zeigt die Teilnehmer des Polier-und Konstruktionskurses mit Kreß in der Mitte. | Aus den thematischen Schwerpunkten entwickelten sich breit gefächerte Programme, vor allem nach dem Bau der Zimmereifachschule. In der Zeitschrift ''Der Zimmermann''<ref>1935, Seite 15.</ref> liest man: „Im vergangenen Winter 1934/35 hatte die Schule einen sehr starken Besuch, den stärksten seit ihrem Bestehen aufzuweisen. Es fanden je zwei Schift- und Abbundkurse, 1 Treppen- und Geländerkurs, 1 Polier- und Konstruktionskurs und 1 Vorbereitungskurs für die Meisterprüfung<ref>Dieser Vorbereitungskurs fand erstmalig statt.</ref>, zusammen 5 Kurse statt. Die Zahl der Schüler betrug (…) 284, darunter 245 Deutsche, 1 Danziger, 32 Schweizer, 3 Österreicher, 2 Italiener, 1 Jugoslave.“ Ein Bild zeigt die Teilnehmer des Polier-und Konstruktionskurses mit Kreß in der Mitte. | ||
Die Zimmereifachschule wurde nun Modellschule, und der Reichsverband plante, weitere 4 bis 5 Zimmerei-Fachschulen nach dem Vorbild der Kreß‘schen an „verkehrstechnisch günstig gelegenen Plätzen“ zu gründen.<ref>Der Deutsche Zimmermeister, 1934, Nr. 40, S. 440.</ref> Man kann dies auch in der nun hauseigenen Zeitschrift ''Der Holzspiegel'' nachlesen<ref>1934, Nr. 8.</ref>, die | Die Zimmereifachschule wurde nun Modellschule, und der Reichsverband plante, weitere 4 bis 5 Zimmerei-Fachschulen nach dem Vorbild der Kreß‘schen an „verkehrstechnisch günstig gelegenen Plätzen“ zu gründen.<ref>Der Deutsche Zimmermeister, 1934, Nr. 40, S. 440.</ref> Man kann dies auch in der nun hauseigenen Zeitschrift ''Der Holzspiegel'' nachlesen<ref>1934, Nr. 8.</ref>, die zum Mitteilungsblatt für ehemalige Schüler wird und neben fachlichen Themen die Kursangebote darlegt.<ref>Sie war eine Beilage zum Fachblatt ''Der Zimmermann''.</ref> | ||
Auf dieser Basis beruhte auch der Lehrplan nach dem Krieg. Ein erster Kurs behandelte jetzt die Grundlagen, ein zweiter bereitete auf die Meisterprüfung vor. Die Anmeldungen waren auch da größer als die Aufnahmemöglichkeit. Trotzdem musste die Schule 1978 schließen, weil sich unter den Nachkommen kein Nachfolger fand. | Auf dieser Basis beruhte auch der Lehrplan nach dem Krieg. Ein erster Kurs behandelte jetzt die Grundlagen, ein zweiter bereitete auf die Meisterprüfung vor. Die Anmeldungen waren auch da größer als die Aufnahmemöglichkeit. Trotzdem musste die Schule 1978 schließen, weil sich unter den Nachkommen kein Nachfolger fand. | ||
Version vom 23. August 2012, 20:36 Uhr
Die Zimmereifachschule Fritz Kreß in Lustnau war eine der führenden Einrichtungen für die Ausbildung zum Zimmermeister in Deutschland. Fritz Kreß (* 28. März 1884 in Tübingen-Lustnau, † 1962 ebenda.)[1] leitete diese von ihm gegründete Schule.
An der Meisterschule wirkten neben Kreß vor allem seine Schwiegersöhne Zimmermeister Dipl. Ing. Ewald Maushake und Dr. Kurt Löffel, sowie Zimmermeister A. Anders.
Geschichte
Die ersten Zimmerleute wurden um 1906 u.a. in den oberen Sälen des Gasthauses Ochsen unterrichtet. Seit 1930 war die von Kreß erbaute Schule an der Bebenhäuser Straße und befand sich in dem Bereich, der südwestlich der heutigen Sprint-Tankstelle nahe der Adler-Kreuzung liegt. Das Kreß'sche Grundstück zog sich entlang der Waldeckstraße bis zu seinem Wohnhaus hinauf (vgl. Foto links oben). Büro und Arbeitsraum befanden sich im sogenannten Heuhaus.[2] Die eigentliche Schule davor existiert jetzt nicht mehr. Wir sehen im Vordergrund zunächst die große Werkstatt und, daran im rechten Winkel angebaut, den Unterrichtsraum. Rechts davon ist eine weitere, aber kleinere Werkstatt, daran schließen sich Holzlager an. Das Fachwerkhaus mit Walmdach im Hintergrund hat sich Kreß 1940 erbaut. Es hat Ähnlichkeiten mit anderen Häusern am Denzenberg, die ebenfalls seine Handschrift tragen (Denzenberghalde Nr. 2, Nr. 4, Nr. 6 und Nr. 8).[3]
Die Lehrtätigkeit von Fritz Kreß begann damit, dass er für einen Kurs die Stube im Elternhaus ausräumte.[4] Etwas später wich er z. B. in Gasthäuser aus. Die ersten Kurse waren in der Tat nicht sehr groß. Auf alten Fotografien sieht man etwa 15 Teilnehmer. Vor ihnen steht ihr jeweils angefertigtes Modell – Treppen oder Dachstühle, die sie in etwa 2 bis 3 Winterwochen nach dem theoretischen Vorlauf hergestellt haben. Mit dabei ist ein Vertreter der „Königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel“ aus Stuttgart, der die „Oberleitung“ hat, wohl auch, um Kreß etwas auf die Finger zu sehen. Doch diese Verbindung war zugleich Schutzdach. Noch 1912 bei einem Schiftkurs in Ulm war man miteinander verknüpft. Gewiss mit Erfolg, denn in den zwanziger Jahren wurde Kreß sogar zu eintägigen Kursen dringend nach Stuttgart eingeladen.
Aus den thematischen Schwerpunkten entwickelten sich breit gefächerte Programme, vor allem nach dem Bau der Zimmereifachschule. In der Zeitschrift Der Zimmermann[5] liest man: „Im vergangenen Winter 1934/35 hatte die Schule einen sehr starken Besuch, den stärksten seit ihrem Bestehen aufzuweisen. Es fanden je zwei Schift- und Abbundkurse, 1 Treppen- und Geländerkurs, 1 Polier- und Konstruktionskurs und 1 Vorbereitungskurs für die Meisterprüfung[6], zusammen 5 Kurse statt. Die Zahl der Schüler betrug (…) 284, darunter 245 Deutsche, 1 Danziger, 32 Schweizer, 3 Österreicher, 2 Italiener, 1 Jugoslave.“ Ein Bild zeigt die Teilnehmer des Polier-und Konstruktionskurses mit Kreß in der Mitte.
Die Zimmereifachschule wurde nun Modellschule, und der Reichsverband plante, weitere 4 bis 5 Zimmerei-Fachschulen nach dem Vorbild der Kreß‘schen an „verkehrstechnisch günstig gelegenen Plätzen“ zu gründen.[7] Man kann dies auch in der nun hauseigenen Zeitschrift Der Holzspiegel nachlesen[8], die zum Mitteilungsblatt für ehemalige Schüler wird und neben fachlichen Themen die Kursangebote darlegt.[9] Auf dieser Basis beruhte auch der Lehrplan nach dem Krieg. Ein erster Kurs behandelte jetzt die Grundlagen, ein zweiter bereitete auf die Meisterprüfung vor. Die Anmeldungen waren auch da größer als die Aufnahmemöglichkeit. Trotzdem musste die Schule 1978 schließen, weil sich unter den Nachkommen kein Nachfolger fand.
Quellen
- ↑ Schwäbisches Tagblatt, Ausgabe vom 21. Juni 2006, Seite 24, Rubrik: Tübingen.
- ↑ Seine Geschichte ist in der "Lustnauer Chronik" dargestellt, herausg. vom Lustnauer Geschichtsverein, Ausgabe 2, Dezember 2009, S. 45.
- ↑ ebd. "Lustnauer Chronik", S. 8 bis 10.
- ↑ "Tübinger Chronik", Nr. 191, 8. August 1956 „50 Jahre Zimmereifachschule Kreß“.
- ↑ 1935, Seite 15.
- ↑ Dieser Vorbereitungskurs fand erstmalig statt.
- ↑ Der Deutsche Zimmermeister, 1934, Nr. 40, S. 440.
- ↑ 1934, Nr. 8.
- ↑ Sie war eine Beilage zum Fachblatt Der Zimmermann.