Johann Gottlieb Nörrenberg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus TUEpedia
Wechseln zu:Navigation, Suche
Keine Bearbeitungszusammenfassung
(Dateiname geändert)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Johann Gottlieb Norremberg.jpg|mini|Bildumschrift: „Daguerrotyp 1839 gefertigt von Prof. Nörrenberg in Tübingen“]]
[[File:Johann Gottlieb Nörrenberg - Kauernde Aphrodite (Daguerreotypie 1839).jpg|mini|Bildumschrift: „Daguerrotyp 1839 gefertigt von Prof. Nörrenberg in Tübingen“]]
[[Datei:Nörrenberg Daguerreotypie 1839 Kauernde Aphrodite.jpg |mini|Kauernede Aphrodite, Daguerreotypie von Nörrenberg, vermutlich im August [[1839]]]]
[[Datei:Nörrenberg Daguerreotypie 1839 Kauernde Aphrodite.jpg |mini|Kauernede Aphrodite, Daguerreotypie von Nörrenberg, vermutlich im August [[1839]]]]


Zeile 5: Zeile 5:


== Leben ==
== Leben ==
=== Astronomie ===
=== Astronomie ===
Während eines dreijährigen Aufenthaltes von 1829 bis 1832 in Paris erweiterte Nörrenberg seine Kenntnisse auf dem Gebiet der [[Physik]] und [[Chemie]]. [[1833]] übernahm er als Nachfolger von [[Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger]] den Lehrstuhl für Physik, [[Mathematik]] und [[Astronomie]] an der [[Universität Tübingen]] sowie die Leitung der Tübinger [[Sternwarte]]. Er befasste sich fortan mit der Astronomie und der Optik, wobei er Beobachtungsinstrumente konstruierte. Ein von ihm entwickelter Polarisationsapparat wurde zum Standardinstrument seiner Zeit. Nörrenberg, der sehr praktisch veranlagt war, konstruierte unterschiedlichste Apparaturen, darunter eine Kaffeemaschine. Für seine optischen Instrumente schliff er eigenhändig die Linsen.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottlieb_N%C3%B6rrenberg Johann Gottlieb Nörrenberg] auf Wikipedia.</ref> In Tübingen blieb er ein Sonderling: "Tagelang lebte er immer von Kaffee und Weißbrot, um dann einmal wieder in einer guten Restauration ein copiöses Mahl zu nehmen."<ref name="Renz">Alfons Renz: [http://www.kaffeemaschine.de/documents/NoerrenbergsKaffehmaschine-neu1.pdf Professor Nörrenbergs „Kaffehmaschine“ (sic!)]</ref>
Während eines dreijährigen Aufenthaltes von 1829 bis 1832 in Paris erweiterte Nörrenberg seine Kenntnisse auf dem Gebiet der [[Physik]] und [[Chemie]]. [[1833]] übernahm er als Nachfolger von [[Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger]] den Lehrstuhl für Physik, [[Mathematik]] und [[Astronomie]] an der [[Universität Tübingen]] sowie die Leitung der Tübinger [[Sternwarte]]. Er befasste sich fortan mit der Astronomie und der Optik, wobei er Beobachtungsinstrumente konstruierte. Ein von ihm entwickelter Polarisationsapparat wurde zum Standardinstrument seiner Zeit. Nörrenberg, der sehr praktisch veranlagt war, konstruierte unterschiedlichste Apparaturen, darunter eine Kaffeemaschine. Für seine optischen Instrumente schliff er eigenhändig die Linsen.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottlieb_N%C3%B6rrenberg Johann Gottlieb Nörrenberg] auf Wikipedia.</ref> In Tübingen blieb er ein Sonderling: "Tagelang lebte er immer von Kaffee und Weißbrot, um dann einmal wieder in einer guten Restauration ein copiöses Mahl zu nehmen."<ref name="Renz">Alfons Renz: [http://www.kaffeemaschine.de/documents/NoerrenbergsKaffehmaschine-neu1.pdf Professor Nörrenbergs „Kaffehmaschine“ (sic!)]</ref>


=== Daguerreotypie ===
=== Daguerreotypie ===
Kurz nach Veröffentlichung des von Daguerre erfundenen Verfahrens von Fotografien auf versilberten Kupferplatten (Daguerreotypie) im August [[1839]] fertigte Nörrenberg in Tübingen solche [[:Kategorie:Altes Foto|Fotografien]] an, wovon sich heute eine im [[Tübingen|Tübinger]] Stadtmuseum befindet. Sie ist wahrscheinlich eines der ersten in Tübingen hergestellten Fotos und gilt als die älteste erhaltene Daguerreotypie Deutschlands.<ref name="Renz"/>  
Kurz nach Veröffentlichung des von Daguerre erfundenen Verfahrens von Fotografien auf versilberten Kupferplatten (Daguerreotypie) im August [[1839]] fertigte Nörrenberg in Tübingen solche [[:Kategorie:Altes Foto|Fotografien]] an, wovon sich heute eine im [[Tübingen|Tübinger]] Stadtmuseum befindet. Sie ist wahrscheinlich eines der ersten in Tübingen hergestellten Fotos und gilt als die älteste erhaltene Daguerreotypie Deutschlands.<ref name="Renz"/>  


=== Erster Hauptsatz der Thermodynamik ===
=== Erster Hauptsatz der Thermodynamik ===
An einem Septembermorgen im Jahr 1841 besuchte der Heilbronner Stabsarzt Julius Robert von Mayer seinen ehemaligen Lehrer Nörrenberg auf dem Schloss Hohentübingen, um ihm seine revolutionäre
An einem Septembermorgen im Jahr 1841 besuchte der Heilbronner Stabsarzt Julius Robert von Mayer seinen ehemaligen Lehrer Nörrenberg auf dem Schloss Hohentübingen, um ihm seine revolutionäre
Idee des mechanischen Wärmeäquivalenzsatzes vorzustellen. Dieser muss den müden Wanderer
Idee des mechanischen Wärmeäquivalenzsatzes vorzustellen. Dieser muss den müden Wanderer
Zeile 26: Zeile 22:


=== Vorzeitige Entlassung ===
=== Vorzeitige Entlassung ===
Als Nörrenberg schließlich im Jahre 1851 des öffentlichen Lehrens überdrüssig die
Als Nörrenberg schließlich im Jahre 1851 des öffentlichen Lehrens überdrüssig die
Universität um seine vorzeitige Entlassung bat – welche er dadurch befördert haben soll, dass er,
Universität um seine vorzeitige Entlassung bat – welche er dadurch befördert haben soll, dass er,

Version vom 22. Januar 2023, 19:25 Uhr

Bildumschrift: „Daguerrotyp 1839 gefertigt von Prof. Nörrenberg in Tübingen“
Kauernede Aphrodite, Daguerreotypie von Nörrenberg, vermutlich im August 1839

Johann Gottlieb Christian Nörrenberg (* 11. August 1787 in Pustenbach; † 20. Juli 1862 in Stuttgart) war ein in Tübingen tätiger Physikprofessor.

Leben

Astronomie

Während eines dreijährigen Aufenthaltes von 1829 bis 1832 in Paris erweiterte Nörrenberg seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Physik und Chemie. 1833 übernahm er als Nachfolger von Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger den Lehrstuhl für Physik, Mathematik und Astronomie an der Universität Tübingen sowie die Leitung der Tübinger Sternwarte. Er befasste sich fortan mit der Astronomie und der Optik, wobei er Beobachtungsinstrumente konstruierte. Ein von ihm entwickelter Polarisationsapparat wurde zum Standardinstrument seiner Zeit. Nörrenberg, der sehr praktisch veranlagt war, konstruierte unterschiedlichste Apparaturen, darunter eine Kaffeemaschine. Für seine optischen Instrumente schliff er eigenhändig die Linsen.[1] In Tübingen blieb er ein Sonderling: "Tagelang lebte er immer von Kaffee und Weißbrot, um dann einmal wieder in einer guten Restauration ein copiöses Mahl zu nehmen."[2]

Daguerreotypie

Kurz nach Veröffentlichung des von Daguerre erfundenen Verfahrens von Fotografien auf versilberten Kupferplatten (Daguerreotypie) im August 1839 fertigte Nörrenberg in Tübingen solche Fotografien an, wovon sich heute eine im Tübinger Stadtmuseum befindet. Sie ist wahrscheinlich eines der ersten in Tübingen hergestellten Fotos und gilt als die älteste erhaltene Daguerreotypie Deutschlands.[2]

Erster Hauptsatz der Thermodynamik

An einem Septembermorgen im Jahr 1841 besuchte der Heilbronner Stabsarzt Julius Robert von Mayer seinen ehemaligen Lehrer Nörrenberg auf dem Schloss Hohentübingen, um ihm seine revolutionäre Idee des mechanischen Wärmeäquivalenzsatzes vorzustellen. Dieser muss den müden Wanderer bei einer Tasse Kaffee, so dürfen wir wohl annehmen, davon zu überzeugen versucht haben, dass seine Überlegungen viel mehr das Gebiet der Philosophie berühren als das der Physik. Obwohl Mayer sich über diese scheinbare Unliebenswürdigkeit Nörrenbergs geärgert haben soll, war sie tatsächlich von entscheidender Bedeutung, weil Nörrenberg einen guten physikalischen Rat gab, nämlich dass sich Tatsachen weder durch leidenschaftliche Behauptungen noch durch gute Worte, sondern nur durch Tatsachen erklären und begründen ließen.[2]

Vorzeitige Entlassung

Als Nörrenberg schließlich im Jahre 1851 des öffentlichen Lehrens überdrüssig die Universität um seine vorzeitige Entlassung bat – welche er dadurch befördert haben soll, dass er, ohne Urlaub nachzusuchen, die Weltausstellung in London besuchte – zog er nach Stuttgart, wo er noch elf Jahre als Privatgelehrter seinen Studien nachging.[2]

Einzelnachweise