Wolfgang Mülberger: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. '''Wolfgang Mülberger''' (* 21.6.1900; † 5. September 1983 in [[Stuttgart]]) war von [[1949]] bis [[1954]] [[Oberbürgermeister]] von [[Tübingen]]. Als Student war er dem [[Corps Suevia Tübingen]] beigetreten und wurde später Mitglied der CDU.<ref>[http://www.frankfurter-verbindungen.de/korporierte/index.html?q=B%FCrgermeister Berühmte (und berüchtigte) Korporierte: Bürgermeister.]</ref> Er erwarb einen Doktorgrad und wurde am 26. Februar 1955 Ehrensenator der [[Universität]] Tübingen.<ref>[http://www.uni-tuebingen.de/UAT/archiv0.htm Universitätsarchiv Tübingen, Gedenkkalenderarchiv.]</ref>
Dr. '''Wolfgang Mülberger''' (* 21.6.1900; † 5. September 1983 in [[Stuttgart]]) war von [[1949]] bis [[1954]] [[Oberbürgermeister]] von [[Tübingen]]. Als Student war er dem [[Corps Suevia Tübingen]] beigetreten und wurde später Mitglied der [[CDU]].<ref>[http://www.frankfurter-verbindungen.de/korporierte/index.html?q=B%FCrgermeister Berühmte (und berüchtigte) Korporierte: Bürgermeister.]</ref> Er erwarb einen Doktorgrad und wurde am 26. Februar 1955 Ehrensenator der [[Universität]] Tübingen.<ref>[http://www.uni-tuebingen.de/UAT/archiv0.htm Universitätsarchiv Tübingen, Gedenkkalenderarchiv.]</ref>


== Das erste Tübinger Stadtring-Rennen: Im Jahr 1949 mit 124 km/h durch die Südstadt ==
== Das erste Tübinger Stadtring-Rennen: Im Jahr 1949 mit 124 km/h durch die Südstadt ==
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== Stadtverband für Sport Tübingen ==
== Stadtverband für Sport Tübingen ==


In einem Brief vom 22. Juli 1954 an Staatsanwalt Stein setzte sich Wolf Mülberger für die Wiedergründung des ''Stadtverband für Sport Tübingen'' ein, wobei er sich auf eine vorherige Aussprache mit Herrn Stein bezog. In diesem Brief ging es um die geplante Doppelturnhalle in der Weststadt (die heutige Hermann-Hepper-Halle), um eine Umkleidehalle für Mutter und Kind im städtischen Freibad, um Schulsportfeste im Freibad, um Fördermittel der Stadt für die Vereine, um die finanzielle Reduzierung von Ehrenpreisen, die aus Kostengründen zukünftig nur noch als Buch- oder Bildergeschenke zu fördern seien, um die Wiederbelebung des Stadtlaufs im Bereich der Alleen und schließlich um das Überlassen von genügend Wasser für die Eisbahn auf den Plätzen des Tennisclubs in der Wilhelmstrasse durch die Stadtwerke.<ref name="Gabler">Gabler: [http://www.sfs-tuebingen.de/meldungen/2009-09-26_50-jahre-sfs/ 50 Jahre Stadtverband für Sport Tübingen – 50 Jahre Entwicklung von Turnen, Leibesübungen und Sport in Tübingen.]</ref>
In einem Brief vom 22. Juli 1954 an Staatsanwalt Stein setzte sich Wolf Mülberger für die Wiedergründung des ''Stadtverband für Sport Tübingen'' ein, wobei er sich auf eine vorherige Aussprache mit Herrn Stein bezog. In diesem Brief ging es um die geplante Doppelturnhalle in der Weststadt (die heutige [[Hermann-Hepper-Turnhalle|Hermann-Hepper-Halle]]), um eine Umkleidehalle für Mutter und Kind im städtischen [[Freibad]], um Schulsportfeste im Freibad, um Fördermittel der Stadt für die Vereine, um die finanzielle Reduzierung von Ehrenpreisen, die aus Kostengründen zukünftig nur noch als Buch- oder Bildergeschenke zu fördern seien, um die Wiederbelebung des Stadtlaufs im Bereich der Alleen und schließlich um das Überlassen von genügend Wasser für die Eisbahn auf den Plätzen des Tennisclubs in der Wilhelmstraße durch die [[Stadtwerke]].<ref name="Gabler">Gabler: [http://www.sfs-tuebingen.de/meldungen/2009-09-26_50-jahre-sfs/ 50 Jahre Stadtverband für Sport Tübingen – 50 Jahre Entwicklung von Turnen, Leibesübungen und Sport in Tübingen.]</ref>


In diesem Brief kommt zum Ausdruck, was der Stadtverband auch heute noch vertritt: “Der Stadtverband sieht sich als Bindeglied des Tübinger Sports zwischen den sporttreibenden Mitgliedsvereinen und den sporttragenden kommunalen und öffentlichen Einrichtungen und Organisationen. Er dient als sportpolitisches Sprachrohr des Tübinger Sports.“<ref name="Gabler" />
In diesem Brief kommt zum Ausdruck, was der Stadtverband auch heute noch vertritt: “Der Stadtverband sieht sich als Bindeglied des Tübinger Sports zwischen den sporttreibenden Mitgliedsvereinen und den sporttragenden kommunalen und öffentlichen Einrichtungen und Organisationen. Er dient als sportpolitisches Sprachrohr des Tübinger Sports.“<ref name="Gabler" />
== Debatte um Ehrenbürgereschaft von Theodor Haering ==
== Debatte um Ehrenbürgereschaft von Theodor Haering ==


Er startete eine bis heute andauernde [[:Kategorie:Debatte|Debatte]], als er aufgrund eines anonymen Vorgeschlags den fast 70-jährigen [[Theodor Haering]] in einer Sitzung des Kulturausschusses als möglichen Kandidaten für die Tübinger [[Ehrenbürger]]schaft in Erwägung zog. Kurz darauf ging es im [[Herbst]] [[1954]] in Tübingen turbulent zu. Als sich Hans Gmelin bei der Stichwahl zum neuen Oberbürgermeister am 24. Oktober mit 54,8 Prozent gegen den Amtsinhaber Mülberger (45,2 Prozent) durchsetzte, folgte eine heftige Leserbrief-Debatte im Tagblatt insbesondere wegen der NS-Vergangenheit Gmelins.<ref>Manfred Hantke: [http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Nichts-aber-auch-gar-nichts-gewusst-_arid,80385.html Eine Rede machte Theodor Haering berühmt und verhalf ihm zur Ehrenbürgerschaft: Nichts, aber auch gar nichts gewusst.] Tagblatt, 20. Dezember 2008.</ref> <ref>Manfred Hantke: [http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Prof-Theodor-Haering-empfahl-sich-hoechstwahrscheinlich-selbst-als-Ehrenbuerger-_arid,80386.html Der Philosoph als Anonymus: Prof. Theodor Haering empfahl sich höchstwahrscheinlich selbst als Ehrenbürger.] Tagblatt, 20. Dezember 2008.</ref>
Er startete eine bis heute andauernde [[:Kategorie:Debatte|Debatte]], als er aufgrund eines anonymen Vorgeschlags den fast 70-jährigen [[Theodor Haering]] in einer Sitzung des Kulturausschusses als möglichen Kandidaten für die Tübinger [[Ehrenbürger]]schaft in Erwägung zog. Kurz darauf ging es im [[Herbst]] [[1954]] in Tübingen turbulent zu. Als sich [[Hans Gmelin]] bei der Stichwahl zum neuen Oberbürgermeister am 24. Oktober mit 54,8 Prozent gegen den Amtsinhaber Mülberger (45,2 Prozent) durchsetzte, folgte eine heftige Leserbrief-Debatte im Tagblatt insbesondere wegen der NS-Vergangenheit Gmelins.<ref>Manfred Hantke: [http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Nichts-aber-auch-gar-nichts-gewusst-_arid,80385.html Eine Rede machte Theodor Haering berühmt und verhalf ihm zur Ehrenbürgerschaft: Nichts, aber auch gar nichts gewusst.] Tagblatt, 20. Dezember 2008.</ref> <ref>Manfred Hantke: [http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Prof-Theodor-Haering-empfahl-sich-hoechstwahrscheinlich-selbst-als-Ehrenbuerger-_arid,80386.html Der Philosoph als Anonymus: Prof. Theodor Haering empfahl sich höchstwahrscheinlich selbst als Ehrenbürger.] Tagblatt, 20. Dezember 2008.</ref>


==Quellen==
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<references />
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Version vom 8. September 2015, 21:40 Uhr

Dr. Wolfgang Mülberger (* 21.6.1900; † 5. September 1983 in Stuttgart) war von 1949 bis 1954 Oberbürgermeister von Tübingen. Als Student war er dem Corps Suevia Tübingen beigetreten und wurde später Mitglied der CDU.[1] Er erwarb einen Doktorgrad und wurde am 26. Februar 1955 Ehrensenator der Universität Tübingen.[2]

Das erste Tübinger Stadtring-Rennen: Im Jahr 1949 mit 124 km/h durch die Südstadt

Als Oberbürgermeister war Wolfgang Mülberger im Juni 1949 angetan von der Idee, knatternde Motorräder zum ersten Tübinger Stadtring-Rennen in die Tübinger Südstadt zu holen. „Die Stadt Tübingen beweist damit, dass sie nicht nur eine stille Stadt der Wissenschaft ist, sondern dass sie an der modernen technischen Entwicklung lebhaften Anteil nimmt“, schrieb Mülberger in einem Grußwort zur Veranstaltung am letzten Juniwochenende 1949. Mülberger war nicht nur an der Freude der Zuschauer gelegen. Er wollte auch, dass der Einzelhandel vom Rennen profitiert. Deshalb setzte er durch, dass die Geschäfte auch am Rennsonntag geöffnet haben durften. Im Amtsblatt appellierte er an die Tübinger, nett zu den Gästen zu sein und forderte die Händler auf, „an eine geschmackvolle Herrichtung ihrer Geschäfte zu denken“.

50.000 Leute strömten damals in die Tübinger Südstadt, um Rennfahrer wie Schorsch Meier auf seiner Kompressor-BMW über den Dreieckskurs jagen zu sehen. So viele Menschen waren nie zuvor und danach nie wieder bei einem Sportereignis in Tübingen.[3]

Max Planck Institut für Eiweiß- und Lederforschung

Wolfgang Mülberger versuchte, das Max Planck Institut für Eiweiß- und Lederforschung als eine der Nachfolgeorganisationen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) nach Tübingen zu holen. Er entwickelte schon im April 1953 die Vision, dadurch "aus Tübingen ein neugeartetes 'deutsches Cambridge' zu machen."[4]

Stadtverband für Sport Tübingen

In einem Brief vom 22. Juli 1954 an Staatsanwalt Stein setzte sich Wolf Mülberger für die Wiedergründung des Stadtverband für Sport Tübingen ein, wobei er sich auf eine vorherige Aussprache mit Herrn Stein bezog. In diesem Brief ging es um die geplante Doppelturnhalle in der Weststadt (die heutige Hermann-Hepper-Halle), um eine Umkleidehalle für Mutter und Kind im städtischen Freibad, um Schulsportfeste im Freibad, um Fördermittel der Stadt für die Vereine, um die finanzielle Reduzierung von Ehrenpreisen, die aus Kostengründen zukünftig nur noch als Buch- oder Bildergeschenke zu fördern seien, um die Wiederbelebung des Stadtlaufs im Bereich der Alleen und schließlich um das Überlassen von genügend Wasser für die Eisbahn auf den Plätzen des Tennisclubs in der Wilhelmstraße durch die Stadtwerke.[5]

In diesem Brief kommt zum Ausdruck, was der Stadtverband auch heute noch vertritt: “Der Stadtverband sieht sich als Bindeglied des Tübinger Sports zwischen den sporttreibenden Mitgliedsvereinen und den sporttragenden kommunalen und öffentlichen Einrichtungen und Organisationen. Er dient als sportpolitisches Sprachrohr des Tübinger Sports.“[5]

Debatte um Ehrenbürgereschaft von Theodor Haering

Er startete eine bis heute andauernde Debatte, als er aufgrund eines anonymen Vorgeschlags den fast 70-jährigen Theodor Haering in einer Sitzung des Kulturausschusses als möglichen Kandidaten für die Tübinger Ehrenbürgerschaft in Erwägung zog. Kurz darauf ging es im Herbst 1954 in Tübingen turbulent zu. Als sich Hans Gmelin bei der Stichwahl zum neuen Oberbürgermeister am 24. Oktober mit 54,8 Prozent gegen den Amtsinhaber Mülberger (45,2 Prozent) durchsetzte, folgte eine heftige Leserbrief-Debatte im Tagblatt insbesondere wegen der NS-Vergangenheit Gmelins.[6] [7]

Quellen