St.-Pankratius-Kirche Bühl: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''St.-Pankratius-Kirche''' im Ortsteil [[Bühl]] ist die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Bühl-Kilchberg.  
Die '''St.-Pankratius-Kirche''' im Ortsteil [[Bühl]] ist die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Bühl-Kilchberg.  




==Geschichte, Architektur==  
==Geschichte, Architektur==  
Ein erster Kirchenbau muss vor [[1098]] bestanden haben, als erstmals ein Priester (Presbyter Diemo de Buhile) genannt wurde.  
Eine erste Kirche muss vor [[1098]] bestanden haben, als erstmals ein Priester (Presbyter Diemo de Buhile) genannt wurde.  


Der um 1900 bestehende Bau war so klein und wohl auch baufällig, dass aufgrund des Einsatzes des Pfarrers Petrus Knoll ein größerer Neubau beschlossen wurde. Das alte Kirchenschiff wurde abgetragen, der Turm mit Zwiebelhaube (von Peter Lang, 1599, mit einer Glocke von 1695) blieb erhalten.  
Der um 1900 bestehende Bau war so klein und wohl auch baufällig, dass aufgrund des Einsatzes des Pfarrers Petrus Knoll ein größerer Neubau beschlossen wurde. Das alte Kirchenschiff wurde abgetragen, der Turm mit Zwiebelhaube (von Peter Lang, 1599, mit einer Glocke von 1695) blieb erhalten.  
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Ab den 1920er und besonders in den 1950er und 60er Jahren galten der Historismus und auch die Nazarenerkunst weitgehend als "nicht besonders wertvoll" und waren sogar "verpönt". Viele Kirchen erfuhren in dieser Zeit eine "modernisierende" Veränderung. Auch die Bühler Kirche wurde noch [[1970]]/[[1971|71]] sozusagen "ausgebeint" und purifizierend umgestaltet. Ausschließliche Wandfarbe war nun Weiß, die alten Altäre wurden durch einen schlichten, kleinen Altar in der Mitte ersetzt. Bis auf die Rosette über der Orgelempore bekamen die Fenster fast farblose Gläser. Auch der ausladende Kronleuchter wurde entfernt.  
Ab den 1920er und besonders in den 1950er und 60er Jahren galten der Historismus und auch die Nazarenerkunst weitgehend als "nicht besonders wertvoll" und waren sogar "verpönt". Viele Kirchen erfuhren in dieser Zeit eine "modernisierende" Veränderung. Auch die Bühler Kirche wurde noch [[1970]]/[[1971|71]] sozusagen "ausgebeint" und purifizierend umgestaltet. Ausschließliche Wandfarbe war nun Weiß, die alten Altäre wurden durch einen schlichten, kleinen Altar in der Mitte ersetzt. Bis auf die Rosette über der Orgelempore bekamen die Fenster fast farblose Gläser. Auch der ausladende Kronleuchter wurde entfernt.  


Der heutige Denkmalschutz, dessen Begriff sich in den 1970er Jahren gewandelt hatte und von pauschalen Abwertungen früherer Stilepochen Abstand nahm, hätte sich wahrscheinlich für einen Erhalt der originalen Ausstattung ausgesprochen. So wird deren Zerstörung heute meist kritisch gesehen, auch wenn dieser modernen Umgestaltung durchaus auch ein positiver Eigenwert zugebilligt werden kann.  
Der heutige Denkmalschutz, dessen Begriff sich in den 1970er Jahren gewandelt hatte und von pauschalen Abwertungen bestimmter früherer Stile und Epochen Abstand nahm, hätte sich wahrscheinlich für einen Erhalt der originalen Ausstattung ausgesprochen. So wird deren Zerstörung heute meist kritisch gesehen, auch wenn dieser modernen Umgestaltung durchaus auch ein positiver Eigenwert zugebilligt werden kann.  


Bei einer weiteren Renovierung 1995/96 wurde der Innenraum durch eine zurückhaltende Farbgebung in Pastelltönen speziell an Pfeilern und Bögen wieder belebt.
Bei einer weiteren Renovierung 1995/96 wurde der Innenraum durch eine zurückhaltende Farbgebung in Pastelltönen speziell an Pfeilern und Bögen wieder belebt.

Version vom 4. November 2016, 19:29 Uhr

Pankratius-Kirche (Oktober 2016)

Die St.-Pankratius-Kirche im Ortsteil Bühl ist die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Bühl-Kilchberg.


Geschichte, Architektur

Eine erste Kirche muss vor 1098 bestanden haben, als erstmals ein Priester (Presbyter Diemo de Buhile) genannt wurde.

Der um 1900 bestehende Bau war so klein und wohl auch baufällig, dass aufgrund des Einsatzes des Pfarrers Petrus Knoll ein größerer Neubau beschlossen wurde. Das alte Kirchenschiff wurde abgetragen, der Turm mit Zwiebelhaube (von Peter Lang, 1599, mit einer Glocke von 1695) blieb erhalten.

Mit dem Neubau wurde der Stuttgarter Privatarchitekt Josef Cades (1855-1943) beauftragt, der zwischen 1887 und 1914 zahlreiche katholische Kirchen vor allem im württembergischen Bistum Rottenburg entwarf und als Stararchitekt im Kirchenbau jener Zeit galt. 1902 wurde die neue Kirche eingeweiht.

Stilistisch ist sie ein neuromanischer Bau mit frühgotischen Anklängen im Inneren. Der Innenraum war ursprünglich im romantischen Nazarener-Stil farbig ausgemalt und u.a. mit drei Altären und bunten Glasfenstern ausgestattet. Der alte Turm wurde etwas erhöht.

Aus baulichen wie auch liturgischen Gründen (nach dem 2. Vatikanum) entstand Mitte der 1960er Jahre die Forderung nach einer durchgreifenden Renovierung. Ab den 1920er und besonders in den 1950er und 60er Jahren galten der Historismus und auch die Nazarenerkunst weitgehend als "nicht besonders wertvoll" und waren sogar "verpönt". Viele Kirchen erfuhren in dieser Zeit eine "modernisierende" Veränderung. Auch die Bühler Kirche wurde noch 1970/71 sozusagen "ausgebeint" und purifizierend umgestaltet. Ausschließliche Wandfarbe war nun Weiß, die alten Altäre wurden durch einen schlichten, kleinen Altar in der Mitte ersetzt. Bis auf die Rosette über der Orgelempore bekamen die Fenster fast farblose Gläser. Auch der ausladende Kronleuchter wurde entfernt.

Der heutige Denkmalschutz, dessen Begriff sich in den 1970er Jahren gewandelt hatte und von pauschalen Abwertungen bestimmter früherer Stile und Epochen Abstand nahm, hätte sich wahrscheinlich für einen Erhalt der originalen Ausstattung ausgesprochen. So wird deren Zerstörung heute meist kritisch gesehen, auch wenn dieser modernen Umgestaltung durchaus auch ein positiver Eigenwert zugebilligt werden kann.

Bei einer weiteren Renovierung 1995/96 wurde der Innenraum durch eine zurückhaltende Farbgebung in Pastelltönen speziell an Pfeilern und Bögen wieder belebt.

Kunstwerke

Zur figürlichen Ausstattung zählen eine wertvolle gotische Madonna mit dem Kind (Ulm ca. 1510-20), ein Christuskreuz (um 1620) von Taubenschmid, eine Pietà von 1902, eine Pankratius-Statue und drei weitere Figuren. Das Bild der Schutzmantel-Madonna in Öl auf Leinwand von 1915 hängt an einer Seite des Chors. Es wurde von Pfarrer Knoll gestiftet, der selbst abgebildet ist, wie er seine Pfarrgemeinde in den Nöten des Krieges auf die Madonna verweist, die ihren Mantel über alle ausbreitet.


zu ergänzen....


Quellen, Literatur

  • 100 Jahre St. Pankratius-Kirche Bühl 1902-2002, Festschrift, 60 S.
  • Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler / Georg Dehio, Baden-Württemberg II, Neubearb., München/Berlin: Deutscher Kunstverlag 1997, S. 129
  • Führung im Sept. 2016

Weblinks

Namenspatron

Der Heilige Pankratius war ein frühchristlicher Märtyrer, der um 304 in Rom mit 14 Jahren enthauptet wurde.