Pfalzgrafen

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Die wichtigsten Pfalzgrafenwappen

Die Pfalzgrafen von Tübingen waren ein schwäbisches Adelsgeschlecht, das von den Grafen von Nagold abstammte. Sie erwarben ausgedehnten Besitz und taten sich besonders bei der Gründung von Klöstern hervor.

  • Hugo I. (1125–1152) war ab 1146 der erste Pfalzgraf von Tübingen. Vermutlich beruhte seine Rangerhöhung auf Diensten, die er dem 1138 zum König gewählten Staufer Konrad III. geleistet hatte. Die Pfalzgrafenwürde war damals nicht mehr mit der ursprünglichen Aufgabe der Betreuung einer Königspfalz verbunden, sondern bedeutete eine Art Kontrollfunktion und Vertretung des Königs innerhalb der Stammesherzogtümer und damit auch die zweite Position nach dem Herzog innerhalb des Herzogtums. Damit verbunden war eine Rangerhöhung vor anderen Grafen des Herzogtums und das Recht, das Richteramt an Königs Statt auszuüben.[1] Damit einher gingen Jagd-, Zoll- und Münzrecht, wie der seit 1185 auftretende "Tübinger Pfennig", eine in der Münzgasse 6 geschlagene Münze, zeigt.[2]
Pfalzgraf Hugo II. von Tübingen
  • Hugo II. (1115–1182) war von 1152 bis 1182 Pfalzgraf von Tübingen. Er war verheiratet mit Gräfin Elisabeth von Bregenz, Erbin von Bregenz, Montfort und Sigmaringen. Er erbte dadurch Bregenz sowie weiteren Besitz in Churrätien, Tettnang und Sigmaringen. 1171 gründete er das Kloster Marchtal.[1]
Siegel des Stifters von Bebenhausen, Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen[3]
  • Rudolf I. (1160-1219) war von 1182 bis 1219 Pfalzgraf von Tübingen. Er gründete um 1183 das Kloster Bebenhausen. Er heiratete Mechthild, die Gräfin von Gleiberg und Erbin von Gießen.
  • Rudolf II. (1224–1247) erhielt nach des Vaters Tod die Herrschaft über Horb, Herrenberg und Tübingen. Er war Pfalzgraf von Tübingen und Vogt von Sindelfingen.
  • Hugo († 1267), der Sohn Rudolphs II. war unter anderem Pfalzgraf von Tübingen.[4]
  • Eberhard († 1304) war Pfalzgraf von Tübingen, bevor er Tübingen 1294 an die Böblinger Linie verkaufte.
  • Gottfried II. († 1369), genannt Götz, war der letzte Pfalzgraf von Tübingen, bis er Tübingen 1342 an Württemberg verkaufte. Siehe dazu Ludwig Uhlands Gedicht: Der letzte Pfalzgraf

Unter den Pfalzgrafen erlebte Tübingen eine erste große Blüte. Aus einem Dorf wurde eine Stadt: 1191 wurden neben dem Pfarrer auch Kaufleute erwähnt, um 1204 besaß man einen Galgen, Merkmal der hohen Gerichtsbarkeit, um 1231 endlich wurde Tübingen als civitas, also als Ort mit Stadt- und Bürgerrecht, bezeichnet. Wenige Jahre später sind dann auch die Stadtmauern bezeugt. Der Tübinger Pfennig, Tübinger Maße und Gewichte fanden eine weite Verbreitung.

Die Zersplitterung in einzelne Nebenlinien, eine aufwendige Hofhaltung und großzügige Schenkungen an die von ihnen gegründeten Klöster führten zum wirtschaftlichen Niedergang der Familie. Den längsten Bestand hatten die Zweige Tübingen-Lichteneck (bis 1664) und die Grafen von Montfort in Tettnang (1779).[1]

Die Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen enthält über 20 Städte und Landkreise. Das ursprüngliche Wappen der Tübinger Pfalzgrafen zeigt eine rote Fahne mit drei Hängeln (Gonfanon), volkstümlich auch als „Lehensfahne“ oder „Kirchenfahne“ bezeichnet, mit goldenen Ringen und Fransen im goldenen Schild. Aus diesem Wappen wurden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Familien- und Kommunalwappen abgeleitet.[5]

Weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Pfalzgrafenschaft Tübingen auf Wikipedia Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Wiki“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. Geldprägung / Münzgasse (Haus Nr. 6)
  3. Friedrich Karl Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg, Über die Siegel der Pfalzgrafen von Tübingen, Stuttgart, 1862
  4. Siehe auch die Stammliste der Pfalzgrafen von Tübingen auf Wikipedia
  5. Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen auf Wikipedia