Mittwochsclub: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 23. März 2024, 00:01 Uhr

Weinwirtschaft und Gasthof zum Kaiser um 1930

Der so genannte Mittwochsclub traf sich seit Beginn der 1950er Jahre im Hotel Kaiser (Kirchgasse 6).


In den Nachkriegsjahren gründeten der Theologe Helmut Thielicke und Theodor Eschenburg in Tübingen einen „Mittwochsclub“, so die Bezeichnung in Thielickes Erinnerungen. Dieser Gesprächskreis traf sich einmal im Monat, zunächst in der Wohnung eines Mitglieds, später im Restaurant „Kaiser“, weshalb die Runde „Kaiser-Kreis“ genannt wurde. Wie bei der Berliner Mittwochsgesellschaft hielt jeweils ein Mitglied einen Vortrag über ein selbst gewähltes Thema aus seinem Fachgebiet, dann folgte die Diskussion und schließlich das Abendessen.

Eine weitere Parallele zur Berliner Mittwochsgesellschaft bestand in der Zusammensetzung: Gelehrte der Universität kamen hier mit Vertretern anderer Berufe und Funktionen zusammen. Nach Thielickes Erinnerungen waren außer ihm und Eschenburg folgende Personen Mitglieder im Kaiser-Kreis: Eduard Spranger, der Historiker Rudolf Stadelmann, der Biochemiker Adolf Butenandt, der Jurist Wilhelm Gallas, der Schriftsteller und Journalist Hans Wenke, der Verleger Hermann Leins, General Hans Speidel, der Tübinger Oberbürgermeister Wolfgang Mülberger sowie „der eine oder andere Vertreter der Wirtschaft“. Laut Hans Speidel zählte auch der Theologe Romano Guardini zu diesem Kreis.[1]

Thielicke und Speidel gaben nicht an, in welchem Jahr der Tübinger Gesprächskreis gegründet wurde. Möglicherweise war dies Anfang der 1950er Jahre (das Mitglied Hans Wenke war erst ab 1949 in Tübingen, Thielicke war ab 1951 Rektor der Universität Tübingen, Eschenburg wurde 1952 Ordinarius an der Universität).

Durch Eduard Spranger ergab sich eine personelle Anknüpfung an die Berliner Mittwochsgesellschaft – er war dort ab 1934 Mitglied gewesen. General Hans Speidel bezeichnete den Tübinger Mittwochsclub als „die wiedererstandene ‚Mittwochsgesellschaft‘“. Er schrieb in seinen Erinnerungen, unter dem Vorsitz von Eduard Spranger sei er „als Nachfolger“ des langjährigen Berliner Mitglieds Generaloberst Beck aufgenommen worden. Laut Speidel war Spranger der „Mittelpunkt“ der Tübinger Mittwochsrunde.[1]


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Hans Speidel: Aus unserer Zeit. Ullstein, Berlin 1977, ISBN 3-550-07357-7, S. 260.