Bearbeiten von „Gartensia

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[[Bild:Ansichten der Gartenstraße in Tübingen 01.jpg|mini|Besetztes Haus "Gartensia" im Juni 2020]]
[[File:Gartenstraße 7 (Paul-Sinner-Haus) by Marek Wojciechowski.jpg|mini|Haus Gartenstraße 7 im Jahr 2012 (bereits lange leerstehend)]]  
[[File:Gartenstraße 7 (Paul-Sinner-Haus) by Marek Wojciechowski.jpg|mini|Haus Gartenstraße 7 im Jahr 2012 (bereits lange leerstehend)]]  
Die '''Gartensia''' war ein von verschiedensten Menschen besetztes Haus mit Café in der [[Gartenstraße]] 7.


Die '''Gartensia''' ist ein von verschiedensten Menschen besetztes Haus mit Café in der [[Gartenstraße]] 7.


Die Besetzung erfolgte im Juli [[2019]] wegen der enormen Wohnungsnot in Tübingen. Nach einer Phase des Erfolgs stellten sich Schwierigkeiten unterschiedlicher Art ein, so dass die BewohnerInnen das Projekt Anfang August [[2021]] beendeten. <ref>[https://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/541/verwelkt-7662.html ''Verwelkt'', kontextwochenzeitung.de], 11.8.2021</ref>


Die Besetzung erfolgte im Juli [[2019]] wegen der enormen Wohnungsnot in Tübingen.


Das Projekt der Besetzer startete mit dem Plan, "''einen Freiraum zu schaffen, einen Treffpunkt, der zentral liegt und für alle Menschen offen ist.''
 
Der Plan der Besetzer ist es, "''einen Freiraum zu schaffen, einen Treffpunkt, der zentral liegt und für alle Menschen offen ist.''


''Dies soll in Form eines Cafés umgesetzt werden, das sich wunderbar in dem ehemaligen Haushaltswarengeschäft einrichten lässt. Hier können Menschen zusammenkommen, sich austauschen, vernetzen und einfach Zeit miteinander verbringen. Das Café soll auch gleichzeitig offen für kulturelle und politische Veranstaltungen sein, also einen Raum bieten, um Weiterbildung zu ermöglichen und gemeinsam zu lernen. Ein Umsonstladen und eine offene Bibliothek sollen geldfreie Alternativen zum konsumorientierten Innenstadtleben bieten.''  
''Dies soll in Form eines Cafés umgesetzt werden, das sich wunderbar in dem ehemaligen Haushaltswarengeschäft einrichten lässt. Hier können Menschen zusammenkommen, sich austauschen, vernetzen und einfach Zeit miteinander verbringen. Das Café soll auch gleichzeitig offen für kulturelle und politische Veranstaltungen sein, also einen Raum bieten, um Weiterbildung zu ermöglichen und gemeinsam zu lernen. Ein Umsonstladen und eine offene Bibliothek sollen geldfreie Alternativen zum konsumorientierten Innenstadtleben bieten.''  


''In der zweiten bis vierten Etage, soll bezahlbarer Wohnraum entstehen. Wir wollen die Wohnungen wieder instand setzen und auch weiterhin pflegen, denn bereits bestehenden Wohnraum sollten wir nicht verkommen lassen. Selbst im Grundgesetz steht: “Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.” (Art 14 GG)''" <ref>[https://gartensia.noblogs.org/uber-uns/ gartensia.blog.org/ Über uns], 2019</ref>  
''In der zweiten bis vierten Etage, soll bezahlbarer Wohnraum entstehen. Wir wollen die Wohnungen wieder instand setzen und auch weiterhin pflegen, denn bereits bestehenden Wohnraum sollten wir nicht verkommen lassen. Selbst im Grundgesetz steht: “Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.” (Art 14 GG)''" <ref>[https://gartensia.noblogs.org/uber-uns/ gartensia.blog.org/ Über uns]</ref>  




Der neu gewählte Name verwendete scherzhaft die Namensendung vieler alter [[Studentenverbindungen]], mit denen die Gartensia natürlich nichts gemein hatte. Es gibt z.B. auch eine Wohngemeinschaft "Kornhausia".  
Der neu gewählte Name verwendet scherzhaft die Namensendung vieler alter [[Studentenverbindungen]], mit denen die Gartensia natürlich nichts gemein hat. Es gibt z.B. auch eine Wohngemeinschaft "Kornhausia".  




Obwohl das Haus zwar immer offen stand, wurde am 17.11.2019 ein "Tag der offensten Tür" veranstaltet. Den ganzen Tag über waren alle eingeladen, vorbei zu kommen, mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen, sich über die Besetzung zu informieren und eine schöne Zeit in der Gartensia zu haben.<ref>[https://gartensia.noblogs.org/veranstaltungen/?date1=2019 gartensia.noblogs.org/ Veranstaltungen 2019]</ref>  
Obwohl das Haus zwar immer offen steht, wurde am 17.11.2019 ein "Tag der offensten Tür" veranstaltet. Den ganzen Tag über waren alle eingeladen, vorbei zu kommen, mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen, sich über die Besetzung zu informieren und eine schöne Zeit in der Gartensia zu haben.<ref>[https://gartensia.noblogs.org/veranstaltungen/?date1=2019 gartensia.noblogs.org/ Veranstaltungen 2019]</ref>  




[[2024]] wurde bekannt, dass das Haus an einen neuen Eigentümer verkauft wurde. Vermutlich soll es aufgrund der Schäden in der Substanz des Hauses abgerissen werden.<br>
==Vorgeschichte des Gebäudes==
Die Stadt Tübingen hatte zuletzt auch die Unterbringung von Flüchtlingen im Gebäude geprüft, konnte dies wegen des schlechten Zustands des Hauses jedoch nicht realisieren.<ref>[https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Leerstands-Gebaeude-Gartensia-vor-dem-Abriss-621202.html Schwäbisches Tagblatt am 29.02.2024: ''Leerstands-Gebäude Gartensia vor dem Abriss?'' (€)]</ref>
[[1867]] kaufte der Fotograf [[Paul Sinner]] das Haus (eine ehemalige Remise), auf dessen Hang ein Weinberg lag. Das Haus wurde gründlich umgebaut: Im Dachgeschoss entstand das Atelier (der Salon mit dem verglasten Dach befand sich in dem zum Berg gewandten Teil), und den unteren Stock nutzte Sinners Familie als Wohnung. Um Kunden in sein Atelier zu locken, installierte Sinner auf dem Dach seines Hauses große Lettern, die den Schriftzug „P. Sinner Photograph“ ergaben. Auf einem damals noch existierenden Pfeiler des [[Neckartor]]es brachte er einen Schaukasten an, in dem man seine Fotos bewundern konnte.<ref>Wolfgang Hesse: ''Ansichten aus Schwaben. Land und Leute in Aufnahmen der ersten Tübinger Lichtbildner und des Fotografen Paul Sinner (1838–1925), [[Gebr. Metz|Gebrüder Metz]]: Tübingen 1989'', S. 38 f.</ref> Sinner lebte hier bis zu seinem Tod [[1925]].
 


==Vorgeschichte des Gebäudes==
Dem heutigen Stil nach wurde das Haus nach dem [[2. Weltkrieg]] modernisiert. Lange war hier auf 2 Etagen das Haushaltswarengeschäft Stehle. Dies wurde [[1998]] geschlossen. Mindestens 10 Jahre stand das Gebäude bis zur Besetzung leer. Der Zustand des Hauses war in dieser Zeit heruntergekommen. Es existieren noch einige Einrichtungsgegenstände des ehemaligen Geschäfts.  
[[1867]] kaufte der Fotograf [[Paul Sinner]] das Haus (eine ehemalige Remise), auf dessen Hang ein Weinberg lag. Das Haus wurde gründlich umgebaut: Im Dachgeschoss entstand das Atelier - der Salon mit dem verglasten Dach befand sich in dem zum Berg gewandten Teil - und den unteren Stock nutzte Sinners Familie als Wohnung. Um Kunden in sein Atelier zu locken, installierte Sinner auf dem Dach seines Hauses große Lettern, die den Schriftzug „P. Sinner Photograph“ ergaben. Auf einem damals noch existierenden Pfeiler des [[Neckartor]]es brachte er einen Schaukasten an, in dem man seine Fotos bewundern konnte.<ref>Wolfgang Hesse: ''Ansichten aus Schwaben. Land und Leute in Aufnahmen der ersten Tübinger Lichtbildner und des Fotografen Paul Sinner (1838–1925), [[Gebr. Metz|Gebrüder Metz]]: Tübingen 1989'', S. 38 f.</ref> Sinner lebte hier bis zu seinem Tod [[1925]].  


Dem heutigen Stil nach wurde das Haus nach dem [[2. Weltkrieg]] modernisiert. Lange war hier auf 2 Etagen das Haushaltswarengeschäft Stehle. Dies wurde [[1998]] geschlossen. Mehr als 10 Jahre stand das Gebäude bis zur Besetzung leer. Der Zustand des Hauses war in dieser Zeit heruntergekommen. Es existieren noch einige Einrichtungsgegenstände des ehemaligen Geschäfts.


==Weitere Bilder==  
==Weitere Bilder==  
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File:Tübingen 2014 by-RaBoe 120.jpg|Das Haus 2014  
File:Tübingen 2014 by-RaBoe 120.jpg|Das Haus 2014  
File:P Sinner - Neckarmüllerei, Eifertei und Sinners Haus am Fuße des Österbergs 1881 (TSiW103).jpg|Vordere Gartenstraße 1881. Rechts Nr. 7 mit Aufschrift "P. Sinner Photograph". Links die [[Neckarmüllerei]], dazwischen Nr. 5 [[Eifertei]].  
File:P Sinner - Neckarmüllerei, Eifertei und Sinners Haus am Fuße des Österbergs 1881 (TSiW103).jpg|Vordere Gartenstraße 1881. Rechts Nr. 7 mit Aufschrift "P. Sinner Photograph". Links die [[Neckarmüllerei]], dazwischen Nr. 5 [[Eifertei]].  
Datei:Weinberg Gartenstr 7.jpg|mini|Weinlese 1875 in Sinners Weinberg hinter seinem Haus in der Gartenstraße. Zu sehen sind u.a. seine Frau und Kinder.
Datei:Weinberg Gartenstr 7.jpg|mini|Weinlese 1875 in Sinners Weinberg hinter seinem Haus in der Gartenstraße. Zu sehen sind u.a. seine Frau und Kinder  
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[[Kategorie:Wohnprojekt]] [[Kategorie:Gebäude]] [[Kategorie:Café]] [[Kategorie:Gartenstraße]] [[Kategorie:Zentrum]]
 
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