Bearbeiten von „Emilie Sauer“
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[[Datei:Tante Emilie.JPG| | [[Datei:Tante Emilie.JPG|thumb|left|300px|Das Schild der ehemaligen Gaststätte ''Tante Emilie'' hängt heute in der Gaststätte [[Boulanger]]]] | ||
'''Emilie Sauer''' (* [[17. April]] [[1874]] in Schnait bei Waiblingen; † [[9. Januar]] [[1959]] in Tübingen) war die als '''Tante Emilie''' bekannte Wirtin der nach ihr benannten Gaststätte in der [[Hirschgasse]] | '''Emilie Sauer''' (* [[17. April]] [[1874]] in Schnait bei Waiblingen; † [[9. Januar]] [[1959]] in Tübingen) war die als '''Tante Emilie''' bekannte Wirtin der nach ihr benannten Gaststätte in der [[Hirschgasse]] und später in der [[Neckargasse]] 20. In den 1920er Jahren führte sie die [[Gaststätte zur Farb]]. | ||
== Tante Emilie == | == Tante Emilie == | ||
[[Datei:Tante-Emilie-Bierflasche-im-Boulanger.jpg| | [[Datei:Tante-Emilie-Bierflasche-im-Boulanger.jpg|thumb|right|150px|Eine mit "Emilie Sauer" beschriftete gebastelte alte Bierflasche im [[Boulanger]] (links unten auf dem anderen Bild auf dieser Seite). Unter dem alten Foto steht auf dem Etikett der Flasche: ''Magda Schneider''. Das Passfoto scheint nachträglich über ein anderes Bild auf der Flasche geklebt worden zu sein. Später scheint jemand versucht zu haben dieses Foto dort abzulösen.]] | ||
Am [[1. Oktober]] [[1942]] erhielt die 68-Jährige „mit Rücksicht auf die Kriegsverhältnisse“ die Pachterlaubnis für die ehemals Wagner‘sche Weinstube in der Tübinger Hirschgasse. Diese hatte nur niedrige Schankräume, eine enge und primitiv eingerichtete Küche und war bekannt für den „üblen Geruch aus der Abortgrube“. Daher war es schwierig, einen neuen Pächter zu finden, seit der vorherige Wirt Wilhelm Schnaith mit seinen Stammgästen in den | Am [[1. Oktober]] [[1942]] erhielt die 68-Jährige „mit Rücksicht auf die Kriegsverhältnisse“ die Pachterlaubnis für die ehemals Wagner‘sche Weinstube in der Tübinger Hirschgasse. Diese hatte nur niedrige Schankräume, eine enge und primitiv eingerichtete Küche und war bekannt für den „üblen Geruch aus der Abortgrube“. Daher war es schwierig, einen neuen Pächter zu finden, seit der vorherige Wirt Wilhelm Schnaith mit seinen Stammgästen in den „Bären“ umgezogen war. | ||
Aus ihrer Remstaler Heimat schaffte die bald als ''Tante Emilie'' bekanntgewordene Metzgerstochter während des Zweiten Weltkrieges mit ihrem Wagen Milch, Most und Wein, Leber-, Streich- und Schwarzwurst herbei und konnte – wohl durch ihre Beziehungen ins Badische – gar Tabak anbieten.<ref name="Tante">Manfred Hantke: [https | Aus ihrer Remstaler Heimat schaffte die bald als ''Tante Emilie'' bekanntgewordene Metzgerstochter während des Zweiten Weltkrieges mit ihrem Wagen Milch, Most und Wein, Leber-, Streich- und Schwarzwurst herbei und konnte – wohl durch ihre Beziehungen ins Badische – gar Tabak anbieten.<ref name="Tante">Manfred Hantke: [https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Wo-selbst-Trunkenheit-noch-Niveau-hatte-231428.html Die Studentenmütter und Wirtinnen Tante Emilie und das Mammele waren bereits zu Lebzeiten echte Legenden: Wo selbst Trunkenheit noch Niveau hatte.], tagblatt.de 22.4.2011</ref> | ||
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Am Abend des [[25. Juli]] [[1951]] organisierten die Universität und die Stadt ihr einen Fackelzug, den ersten nach dem Krieg und den einzigen für eine Frau, dazu noch einer, die nie studiert hatte. Oberbürgermeister [[Wolfgang Mülberger]], Uni-Rektor [[Helmut Thielicke]] und Tagblatt-Verleger [[Will Hanns Hebsacker]] teilten sich die Kosten für eine Sänfte, in der Tante Emilie zum Marktplatz getragen wurde - gefolgt von über 3000 Tübinger Fackelträgern. | Am Abend des [[25. Juli]] [[1951]] organisierten die Universität und die Stadt ihr einen Fackelzug, den ersten nach dem Krieg und den einzigen für eine Frau, dazu noch einer, die nie studiert hatte. Oberbürgermeister [[Wolfgang Mülberger]], Uni-Rektor [[Helmut Thielicke]] und Tagblatt-Verleger [[Will Hanns Hebsacker]] teilten sich die Kosten für eine Sänfte, in der Tante Emilie zum Marktplatz getragen wurde - gefolgt von über 3000 Tübinger Fackelträgern. | ||
Am | Am Marktbrunnen sprach zunächst Helmut Thielicke, der das „Urbild der Tübinger Studentenmütter“ zur „Miss Tübingen“ kürte. In ihrer Person sollten sinnbildlich alle Tübinger Studentenmütter geehrt werden. Anschließend „vermählte“ der einstige Tübinger Philosophieprofessor und ehemalige Vikar [[Theodor Haering]] die Studentenschaft mit der Stadt und ließ beide einander ewige Treue und Liebe versprechen.<ref name="Tante" /> | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |