Bearbeiten von „Anatomie

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Das '''Anatomische Institut''' (Anatomie: aus altgriechisch ἀνά aná „auf“ und τομή tomé „Schnitt“) der [[Universität]] liegt mit seinem Altbau am [[Anatomiegässle]] am Hang des [[Österberg]]s. Es gibt heute drei Abteilungen: Zelluläre Neurobiologie, Experimentelle Embryologie (jeweils Am Österberg 3) und Klinische Anatomie im Neubau [[Elfriede-Aulhorn-Straße]] 8 ([[Schnarrenberg]]).  
Das '''Anatomische Institut''' (Anatomie: aus altgriechisch ἀνά aná „auf“ und τομή tomé „Schnitt“) der [[Universität]] liegt mit seinem Altbau am [[Anatomiegässle]] am Hang des [[Österberg]]s. Es gibt heute drei Abteilungen: Zelluläre Neurobiologie, Experimentelle Embryologie (jeweils Am Österberg 3) und Klinische Anatomie im Neubau [[Elfriede-Aulhorn-Straße]] 8 ([[Schnarrenberg]]).  
[[Datei:Anatomie.jpg|mini|Das alte Anatomische Institut, erbaut [[1835]], Nordwestfront (Aufnahme 19. Jh.)]]  
[[Datei:Anatomie.jpg|mini|Das anatomische Institut, erbaut [[1835]], Nordwestfront (Aufnahme 19. Jh.)]]  
[[Datei:Anatomie.png|mini|Anatomie um [[1900]], Südwestseite]]  
[[Datei:Anatomie.png|mini|Anatomie um [[1900]], Südwestseite]]  


==Historie der Tübinger Anatomie==
==Historie der Tübinger Anatomie==
Durch einen [[Brand]] am [[16. Januar]] [[1534]]<ref>[https://www.bauforschung-bw.de/Objekt/341213349485/Alte_Aula/72070/Tuebingen/Muenzgasse/30/Alte_Aula.html Bauforschung: Alte Aula.]</ref> wurde die sogenannte "Sapienz", östlich der [[Alte Burse|Burse]] unter der [[Alte Aula|Alten Aula]] gelegen, in der sich bis dahin das "Auditorium medicum" befand vollständig vernichtet. Ein Neubau der Hörsäle wurde erst [[1547]] fertiggestellt.
Durch einen [[Brand]] am [[16. Januar]] [[1534]]<ref>[https://www.bauforschung-bw.de/Objekt/341213349485/Alte_Aula/72070/Tuebingen/Muenzgasse/30/Alte_Aula.html Bauforschung: Alte Aula.]</ref> wurde die sogenannte "Sapienz", östlich der [[Alte Burse|Burse]] unter der [[Alte Aula|alten Aula]] gelegen, in der sich bis dahin das "Auditorium medicum" befand vollständig vernichtet. Ein Neubau der Hörsäle wurde erst [[1547]] fertiggestellt.


[[Leonhart Fuchs]] gibt [[1551]] ein erstes anatomisches Lehrbuch in Tübingen heraus, mit dem Titel "De corporis humani fabrica" in Anlehnung an Vesals [[1543]] gedrucktes, berühmtes, gleichnamiges Werk.
[[Leonhart Fuchs]] gibt [[1551]] ein erstes anatomisches Lehrbuch in Tübingen heraus, mit dem Titel "De corporis humani fabrica" in Anlehnung an Vesals [[1543]] gedrucktes, berühmtes, gleichnamiges Werk.


[[1558]] bekommt die anatomische Sammlung eine Stube im sogenannten Barfüßerkloster zugeweisen, einem im 13. Jahrhundert gegründeten und im Zuge der [[Reformation]] aufgehobenen Franziskanerkloster. Ab [[1588]] wird die [[Konradskapelle]] nahe der St. [[Jakobuskirche]] als anatomischer Demonstrationsraum benutzt. [[1592]] wird die Kapelle (im Volksmund "Anatomiekirchle" genannt) durch die Fakultät als Anatomiegebäude übernommen. [[1696]] Umbau zum anatomischen Theater. [[1835]] Institutsneubau am [[Österberg]].  
[[1558]] bekommt die anatomische Sammlung eine Stube im sogenannnten Barfüßerkloster zugeweisen, einem im 13. Jahrhundert gegründeten und im Zuge der Reformation aufgehobenen Franziskanerkloster. Ab [[1588]] wird die [[Konradkapelle]] nahe der St. [[Jakobuskirche]] als anatomischer Demonstrationsraum benutzt. [[1592]] wird die Kapelle (im Volksmund "Anatomiekirchle" genannt) durch die Fakultät als Anatomiegebäude übernommen. [[1696]] Umbau zum anatomischen Theater. [[1835]] Institutsneubau am Österberg.


=== Affäre Ruthardt ===
=== Affäre Ruthardt ===
Als „Affäre Ruthardt“ wurden einige skandalöse Vorgänge um den Leichnam der aus Stuttgart stammenden Mörderin [http://de.wikipedia.org/wiki/Christiane_Ruthardt Christiane Ruthardt] bekannt, die dazu führten, dass eine Diskussion über den Umgang mit Anatomieleichen in Gang kam. Vor ihrer Hinrichtung am 23. oder 27. Juni [[1845]] hatte Christiane Ruthardt darum gebeten, ihren Leichnam an Ort und Stelle einzuscharren statt ihn der Anatomie in [[Tübingen]] zu übergeben. Diesem Wunsch wurde aber nicht stattgegeben, sondern die eingesargte Tote wurde einem Fuhrmann zum Transport nach Tübingen anvertraut. Obwohl der Transport eigentlich von zwei Landjägern begleitet werden sollte, wurde offenbar ungehindert in [[Dettenhausen]] der Sarg geöffnet und die Leiche vor Neugierigen zur Schau gestellt. In Tübingen angekommen, blieb der Sarg mehrere Stunden frei zugänglich im Hof der Anatomie stehen. Christiane Ruthardts Kopf wurde aus dem Sarg gehoben, umhergeworfen und seiner Haare beraubt. Im Juli [[1845]] erschien ein empörter Artikel im ''Beobachter''. In der Folge wurde am [[18. Juli]] [[1845]] der Anatomiediener Rösch entlassen, der den Leichnam hätte verwahren müssen; ferner wurde die Vorschrift erlassen, Anatomieleichen nur noch nachts zu transportieren. [[1855]] wurde diese Vorschrift durch die Anordnung ersetzt, die Toten in verschlossenen und mit Stroh kaschierten Kisten zu transportieren. [[1863]] verzichtete man darauf, die Transporte aus dem Vermögen der Hingerichteten bzw. der Hinterbliebenen zu finanzieren, und übertrug diese Pflicht der Anatomiekasse. [[1865]] schließlich fand sich die Württembergische Abgeordnetenkammer mit einem Antrag auf kirchliche oder gleichwertige Bestattung der Anatomieleichen konfrontiert. In einem Gegenantrag plädierte der Abgeordnete Wächter unter deutlicher Bezugnahme auf den Fall Ruthardt dafür, die Leichen in der Anatomie „anständig“ zu behandeln, was sicher auch die Zahl der freiwillig zur Verfügung gestellten Körper vergrößern werde. Beide Anträge wurden positiv beschieden; in der Folge zeigten sich allerdings erhebliche Schwierigkeiten, was die Durchführung der kirchlichen Begräbnisse betraf.<ref>''Geschichte der Tübinger Anatomie'' von Klaus D. Mörike, erschienen als Band 35 in der Reihe Contubernium - Beiträge zur Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, herausgegeben im Auftrag des Senats von [[Hansmartin Decker-Hauff]]. 1988, ISBN 978-3164453462.</ref><ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Christiane_Ruthardt#Aff.C3.A4re_Ruthardt Affäre Ruthardt auf Wikipedia.]</ref>
Als „Affäre Ruthardt“ wurden einige skandalöse Vorgänge um den Leichnam der aus Stuttgart stammenden Mörderin [http://de.wikipedia.org/wiki/Christiane_Ruthardt Christiane Ruthardt] bekannt, die dazu führten, dass eine Diskussion über den Umgang mit Anatomieleichen in Gang kam. Vor ihrer Hinrichtung am 23. oder 27. Juni [[1845]] hatte Christiane Ruthardt darum gebeten, ihren Leichnam an Ort und Stelle einzuscharren statt ihn der Anatomie in [[Tübingen]] zu übergeben. Diesem Wunsch wurde aber nicht stattgegeben, sondern die eingesargte Tote wurde einem Fuhrmann zum Transport nach Tübingen anvertraut. Obwohl der Transport eigentlich von zwei Landjägern begleitet werden sollte, wurde offenbar ungehindert in [[Dettenhausen]] der Sarg geöffnet und die Leiche vor Neugierigen zur Schau gestellt. In Tübingen angekommen, blieb der Sarg mehrere Stunden frei zugänglich im Hof der Anatomie stehen. Christiane Ruthardts Kopf wurde aus dem Sarg gehoben, umhergeworfen und seiner Haare beraubt. Im Juli [[1845]] erschien ein empörter Artikel im ''Beobachter''. In der Folge wurde am [[18. Juli]] [[1845]] der Anatomiediener Rösch entlassen, der den Leichnam hätte verwahren müssen; ferner wurde die Vorschrift erlassen, Anatomieleichen nur noch nachts zu transportieren. [[1855]] wurde diese Vorschrift durch die Anordnung ersetzt, die Toten in verschlossenen und mit Stroh kaschierten Kisten zu transportieren. [[1863]] verzichtete man darauf, die Transporte aus dem Vermögen der Hingerichteten bzw. der Hinterbliebenen zu finanzieren, und übertrug diese Pflicht der Anatomiekasse. [[1865]] schließlich fand sich die Württembergische Abgeordnetenkammer mit einem Antrag auf kirchliche oder gleichwertige Bestattung der Anatomieleichen konfrontiert. In einem Gegenantrag plädierte der Abgeordnete Wächter unter deutlicher Bezugnahme auf den Fall Ruthardt dafür, die Leichen in der Anatomie „anständig“ zu behandeln, was sicher auch die Zahl der freiwillig zur Verfügung gestellten Körper vergrößern werde. Beide Anträge wurden positiv beschieden; in der Folge zeigten sich allerdings erhebliche Schwierigkeiten, was die Durchführung der kirchlichen Begräbnisse betraf.<ref>Geschichte der Tübinger Anatomie von Klaus D. Mörike, erschienen als Band 35 in der Reihe Contubernium - Beiträge zur Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, herausgegeben im Auftrag des Senats von Hansmartin Decker-Hauff. 1988, ISBN 978-3164453462.</ref><ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Christiane_Ruthardt#Aff.C3.A4re_Ruthardt Affäre Ruthardt auf Wikipedia.]</ref>


==Moderne Lehre und Forschung==
==Moderne Lehre und Forschung==
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Bei der Hochfrequenz-Chirurgie (HF-Chirurgie) wird Wechselstrom mit hoher Frequenz durch den menschlichen Körper geleitet, um Gewebe gezielt zu schädigen bzw. zu schneiden. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber herkömmlicher Schneidetechnik mit dem Skalpell ist, dass gleichzeitig mit dem Schnitt eine Blutungsstillung durch Verschluss der betroffenen Gefäße erfolgen kann. Die benutzten Geräte werden auch als Elektroskalpell bezeichnet.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/HF-Chirurgie HF-Chirurgie] auf Wikipedia.</ref>
Bei der Hochfrequenz-Chirurgie (HF-Chirurgie) wird Wechselstrom mit hoher Frequenz durch den menschlichen Körper geleitet, um Gewebe gezielt zu schädigen bzw. zu schneiden. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber herkömmlicher Schneidetechnik mit dem Skalpell ist, dass gleichzeitig mit dem Schnitt eine Blutungsstillung durch Verschluss der betroffenen Gefäße erfolgen kann. Die benutzten Geräte werden auch als Elektroskalpell bezeichnet.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/HF-Chirurgie HF-Chirurgie] auf Wikipedia.</ref>


[[Datei:Erbe HF-Chirurgie-Workstation in der Tübinger Anatomie.jpg|mini|Erbe HF-Chirurgie-Workstation in der Tübinger Anatomie]]
[[Datei:Erbe HF-Chirurgie-Workstation in der Tübinger Anatomie.jpg|mini|Erbe HF-Chirurgie-Workstation in der Tübinger Anatomie.]]


Bei den Workshops in der Tübinger Anatomie kommt modernste Technik in realistischer OP-Umgebung zum Einsatz: Im Bereich der HF-Chirugie eine VIO-Workstation mit Submodulen für die Rauchgasabsaugung, Wasserstrahl-Chirurgie und Argonplasma-Koagulation sowie HF-chirurgisches Instrumentarium, von der Tübinger Firma [[Erbe Elektromedizin GmbH]]. Erbe ist einer der wissenschaftlichen OP-Kooperationspartner des Anatomischen Instituts des Universitätsklinikums Tübingen und hat ihm eine HF-Chirurgie-Workstation als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.<ref>[http://www.widepr.de/pressemitteilung/10464/ERBE_Chirurgie_Workstation_fuer_Anatomie_der_Uni_Tuebingen.html ERBE Elektromedizin GmbH: ERBE Chirurgie-Workstation für Anatomie der Uni Tübingen]</ref>
Bei den Workshops in der Tübinger Anatomie kommt modernste Technik in realistischer OP-Umgebung zum Einsatz: Im Bereich der HF-Chirugie eine VIO-Workstation mit Submodulen für die Rauchgasabsaugung, Wasserstrahl-Chirurgie und Argonplasma-Koagulation sowie HF-chirurgisches Instrumentarium, von der Tübinger Firma Erbe. Erbe ist einer der wissenschaftlichen OP-Kooperationspartner des Anatomischen Instituts des Universitätsklinikums Tübingen und hat ihm eine HF-Chirurgie-Workstation als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.<ref>[http://www.widepr.de/pressemitteilung/10464/ERBE_Chirurgie_Workstation_fuer_Anatomie_der_Uni_Tuebingen.html ERBE Elektromedizin GmbH: ERBE Chirurgie-Workstation für Anatomie der Uni Tübingen]</ref>


==Quellen==
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