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Parkgaststätte

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Parkgaststätte
Parkgaststätte.jpg
ehem. Restaurant Bar
AdresseEuropaplatz 11
72072 Tübingen
Öffnungszeiten21.10.1961 bis August 2019 mit einer Pause 2016
Inhaberwar Leyla Sezgin
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Parkgaststätte und Biergarten im Herbst 2018
Der Biergarten, Herbst 2018
Die geschlossene Bar 'Goldene Zeiten' vor dem Abriss des Gebäudes 2020
Die Verkehrsinsel mit der Parkgaststätte rechts unten im Luftbild (2018)

Die Parkgaststätte war ein gutbürgerliches Restaurant und eine Bar auf dem Europaplatz.

Sie richtete sich ursprünglich an Reisende, die in Tübingen von der Bahn in den Bus oder umgekehrt umsteigen mussten. Die feierliche Eröffnung der Gaststätte am Freitag, dem 20. Oktober 1961 war gleichzeitig der Abschluss einer achtjährigen Phase in der der frühere unansehnliche Postplatz zum Omnibusbahnhof umgestaltet wurde. Die längste Zeit dieser Phase nahmen Diskussionen über das zukünftige Aussehen und die Planungen ein. Nach Durchführung der Bauarbeiten im Laufe des Jahres 1960 wurde der Busbahnhof kurz vor Weihnachten 1960 für den Verkehr freigegeben. Auf die Eröffnung der Parkgaststätte, die mit der unter dem Platz verlaufenden Unterführung verbunden war, musste man noch fast ein Jahr warten. Die städtische Einrichtung war von Anfang an an die Klosterbrauerei Pfullingen-Reutlingen AG (1977 wurde sie von Schwabenbräu übernommen, die 1994/96 zu Dinkelacker-Schwabenbräu fusionierte) verpachtet, die wiederum die Leitung einem Pächter übertrug. Sie musste sich dabei an die Vorgaben der Stadt halten, der wichtig war, dass das Lokal keine Säufer anzieht, sondern ihr Niveau hält. An der feierlichen Eröffnung nahmen teil: der Bürgermeister Eberhard Doege, der den Oberbürgermeister Hans Gmelin vertrat und eine Rede hielt, der Geschäftsführer der Klosterbrauerei Eberhard Sigel, die Wirtin Lilly Junginger, der Koch Viktor German sowie Baudirektor Jäger und Baurat Scherer mit ihren Mitarbeitern und zahlreiche Stadträte. Alle lobten das gelungene Bauwerk und die Aussicht auf den beleuchteten Springbrunnen im Anlagensee. Am Samstag den 21. Oktober begann die Gaststätte ihren Betrieb.[1][2]

Im Jahr 1983 übernahmen Lilly und Kurt Volk die Gastronomie von Lillys Eltern.[3] – Zuletzt, bis Anfang 2016, wurde sie von Leyla Sezgin geführt.

Das flache Gebäude mit Kupferdach wurde von dem damaligen Tübinger Stadtbauamtmann Werner Mayerlen entworfen, der auch den Bau beaufsichtigte, während die Bauleitung der Bauingenieur Riegraf übernahm. Daneben führte eine Treppe in die Unterführung zwischen Bahnhof und Anlagenpark. Von der Unterführung gab es einen Eingang zum Untergeschoss der Gaststätte, wo sich zwei kleinere Bierstuben, die Küche, Kühl- und Abstellräume und Toiletten befanden. Das Untergeschoss wurde durch eine Wendeltreppe mit dem größeren Erdgeschoss verbunden, dessen Hauptraum nach drei Seiten mit großen Fensterflächen ausgestattet war (abgebildet im Zeitungsartikel Tübingens neue Visitenkart, 1961). Im hinteren Bereich war der Ausgang zu einer Gartenterrasse.[1] Hinter dem "Büfett" befand sich, um wenige Stufen erhöht, ein durch eine Trennwand abgeteilter kleinerer Nebenraum, der in späteren Zeiten ein Raucherraum war. Die Trennwand zierte hier ein Keramik-Wandrelief von Kurt Frank. Durch eine Öffnung in dieser Wand konnten Bestellungen durchgereicht werden. – In den unteren Gasträumen eröffnete das Ehepaar Volk 1986 die Pilsbar "Drehscheibe".[3] Diese wurde bereits in den 1990er Jahren (?) geschlossen. Der Unterführung wurde in den ersten Jahrzehnten viel mehr Bedeutung zugemessen als später, denn als Fußgänger „musste“ man durch sie hindurch, wenn man zu den Bussteigen und in Richtung Innenstadt wollte. Direkt oben vom Bahnhof aus die Straße zu überschreiten, war durch Absperrungen absichtlich verwehrt, da man den Autoverkehr nicht durch Fußgänger "behindern" wollte. Erst ab den 1990er Jahren (?) wurde dies durch Zebrastreifen ermöglicht.

Laut Tagblatt-Artikel von 1961 gab es hier auch eine öffentliche „Wartehalle“. Dies war wahrscheinlich ein kleinerer Raum links neben dem Erdgeschoss-Eingang (?), der später als Imbiss mit Straßenverkauf genutzt wurde: ab 2012 "Luu's Wok und Grill" (links im oberen Foto). Schon davor war dort ein anderer Imbiss.

Zu ihrer Eröffnung 1961 wurde die Parkgaststätte als „geschmackvoll und gediegen eingerichtet, solide und modern“ gelobt.[1] Gegen Ende ihrer Existenz war sie "in die Jahre gekommen".

Im Mai 2016 öffnete in der bisherigen Parkgaststätte die Bar Goldene Zeiten, in der es auch Tanzveranstaltungen gab. Sie wurde im August 2019 geschlossen.

Der oberirdisch eingeschossige Bau mit dem kleinen Biergarten stand - etwas kurios - auf einer Verkehrsinsel im Westen des Busbahnhofs, zwischen den sich hier aufteilenden beiden Fahrbahnen der Europastraße. Am Beginn dieser Straßengabel und vor der Parkgaststätte war lange ein Flaggenbündel aufgestellt mit den Fahnen Tübingens, Baden-Württembergs, der Bundesrepublik Deutschland und sieben weiterer Nationen zur Begrüßung hier von Westen eintreffender Reisegäste.[1]

Im Zuge des Umbaus des Europaplatzes wurde die Parkgaststätte im November 2020 abgerissen. Zuvor wurden ein altes Keramik-Wandrelief von Kurt Frank und Buntglasscheiben mit den Tübinger Partnerstädten (?) gesichert und ins Stadtmuseum gebracht.[4]

Im Zuge der Neugestaltung des Europaplatzes entstand das Café am See, die Radstation Tübingen und eine Tiefgarage für Autos.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]