Kronenstraße 7 | |
---|---|
Adresse | Kronenstraße 7 72070 Tübingen |
Im Haus Kronenstraße 7 am Marktplatz ist heute das Optik-Geschäft Eyegenart.
Geschichte und Architektur des Hauses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Erdgeschoss der Kronenstraße 7 befand sich um 1520 die Apotheke des Hans Benslin. Das darüberliegende Geschoss gehörte zum Herbergsbetrieb der "Krone". Es gab von dort einen offenen Verbindungsgang zum Gasthaus Krone, der eine zwischen den Häusern bestehende Treppe kreuzte oder überbrückte. Er wurde erst beim Neubau 1766 überbaut. In den noch höher liegenden Geschossen gab es Privatwohnungen, z.B. die von Ludwig Spengler, dessen Grab noch in der Jakobuskirche erhalten ist.[1]
Ein Kuriosum ist ein Zimmer im 4. Stock des Nachbarhauses Nr. 9, das sog. "Brotstüble". Es gehört zu Kronenstraße 7, erkennbar durch den weißen Fensteranstrich. Es ist noch heute nur von diesem aus zugänglich. Einer Legende zufolge soll der Hausbesitzer von Nr. 9 die Stube während einer Hungersnot an den Bäcker im Nachbarhaus für einen täglichen Laib Brot vermietet haben (siehe "Bäcker-Fenster" im Foto unten).
Das Haus ist ein "dreieinhalbgeschossiges, giebelständiges Gebäude mit zum Marktplatz hin abgewalmtem Satteldach (Kehlbalkendach mit stehendem, verblattetem Stuhl) mit jüngeren Gaupen; das EG massiv errichtet, darüber Fachwerkaufbau mit Vorkragungen und kräftigen Ständern mit verblatteten Kopf- und Fußbändern, das Fachwerk zur Kronenstraße hingegen verputzt; errichtet vor 1500 (Erstnennung als Patrizierhaus 1424, jedoch evtl. Wiederaufbau nach Brand von 1476), 1899 Herstellung der Ladenfassade mit über zwei Geschosse reichenden, verglasten Segmentbogenöffnungen, später Dachausbau; in jüngerer Zeit u.a. 2000 Fassadenrenovierung einschl. der Fenster, 2011 Substanz erhaltende Sanierungsmaßnahmen. 1513 war das stattliche Haus im Besitz des Tübinger Bürgermeisters Jörg Keller. Auch in späterer Zeit wohnten hier v.a. Angehörige der Oberschicht und seit 1714 gehörte das Gebäude zunächst teilweise und später ganz der Kaufmannsfamilie Baur. Das mittelalterliche Patrizierhaus ist aufgrund seines Baualters, seiner Gestaltung und Ausstattungen des 18./19. Jh., aber auch aufgrund seines prominenten Standortes gegenüber dem Rathaus von exemplarischer Bedeutung für den gehobenen Bürgerhausbau." [2]
Noch heute hängt an der Fassade ein Schild "Friedrich Baur" des ehemaligen Geschäfts.