Tübingen wurde während des Dreißigjährigen Krieges - dessen Jahre zwischen 1618 und 1648 zeitlich verortet werden - auch in Mitleidenschaft der Auseinandersetzungen gezogen.
Besonders das Jahr 1647 ist zu nennen, als die Franzosen die Stadt belagerten: siehe ausführlich dazu Belagerung von Schloss Hohentübingen durch die Franzosen - Chronologie.
Das Stadtarchiv zum 30jährigen Krieg und seinen Folgen:
|
Einer Katastrophe gleich kam der Dreißigjährige Krieg (1618-1648). Stadt und Universität litten gleichermaßen, Hunger und Pest, plündernde und mordende Soldaten dezimierten die Bevölkerung; Stadt und Universitätsbürger verloren ihr Vermögen, der Silberschatz der Hochschule wurde eingeschmolzen, die Bibliotheken entführt.
In der Schlußphase des Krieges wurde Tübingen Hauptquartier der Franzosen. Von dieser Verheerung haben sich Stadt und Universität lange nicht mehr erholt. Zur wirtschaftlichen Misere gesellte sich eine geistige Verengung. Die vorher blühende Universität - noch 1623 erfand Professor Wilhelm Schickard die erste mechanische Rechenmaschine der Welt - sank auf das Niveau einer Lehranstalt bescheidenen Mittelmaßes.
Die Lehrstühle waren fest in der Hand einzelner Familien: in Selbstergänzung kamen nicht selten Söhne oder Schwiegersöhne in frei werdende Stellen. Erstaunlich, daß trotz aller "Vetterleswirtschaft" und trotz der herrschenden, von Konfessionalismus und kleinstaatlichem Absolutismus geprägten, provinziellen Verhältnissen, immer wieder Gelehrte an der Hochschule wirkten, denen überregionale Bedeutung zukam; wie Rudolf Jakob Camerarius, der Entdecker der geschlechtlichen Natur der Pflanzen oder Johann Georg Gmelin, der Erforscher Sibiriens.[...]
(Quelle: http://www.tuebingen.de/172/40.html im März 2009)
|
|