Bearbeiten von „Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik““
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Diese Forschungsansätze und Diskussionen zeigen ein starkes aktuelles Bedürfnis Interesse am Thema Ästhetik, greifen aber oft unreflektiert auf die aus dem 18. Jahrhundert stammende Idee von der ''[[https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomie_des_Kunstwerks|Autonomie des Kunstwerks]]'' zurück. Die Frage nach der Rolle und Funktion der Kunst in sozialen Prozessen und Interaktionen gerät dagegen leicht aus dem Blick. Der SFB 1391 möchte daher alternative ästhetische Praktiken, Manifestationen und Konzepte erforschen, die nicht von autonomieästhetischen Positionen ausgehen. Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei die Antike, das europäische Mittelalter und die Frühe Neuzeit, also die Epochen vor dem Zeitalter der philosophischen Ästhetik des 18. Jahrhunderts. Von der Beschäftigung mit diesen Themenbereichen sollen dabei auch Impulse für ästhetische Fragestellungen der Gegenwart ausgehen. | Diese Forschungsansätze und Diskussionen zeigen ein starkes aktuelles Bedürfnis Interesse am Thema Ästhetik, greifen aber oft unreflektiert auf die aus dem 18. Jahrhundert stammende Idee von der ''[[https://de.wikipedia.org/wiki/Autonomie_des_Kunstwerks|Autonomie des Kunstwerks]]'' zurück. Die Frage nach der Rolle und Funktion der Kunst in sozialen Prozessen und Interaktionen gerät dagegen leicht aus dem Blick. Der SFB 1391 möchte daher alternative ästhetische Praktiken, Manifestationen und Konzepte erforschen, die nicht von autonomieästhetischen Positionen ausgehen. Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei die Antike, das europäische Mittelalter und die Frühe Neuzeit, also die Epochen vor dem Zeitalter der philosophischen Ästhetik des 18. Jahrhunderts. Von der Beschäftigung mit diesen Themenbereichen sollen dabei auch Impulse für ästhetische Fragestellungen der Gegenwart ausgehen. | ||
Der Sonderforschungsbereich greift also die Debatte um die Allgegenwart und Notwendigkeit von Kunst auf, wie sie die Gesellschaftswissenschaften, Evolutions- und Neurobiologie aufgeworfen haben, verknüpft sie aber mit einem neuen Verständnis ästhetischer Prozesse, das aus der Wechselwirkung zwischen technisch-artistischer Eigenlogik („autologische Dimension“) und sozialer Praxis („heterologische Dimension“) gewonnen werden soll. Die „autologische Dimension“ umfasst beispielsweise Materialien oder künstlerische Traditionen, die sich auf die Erarbeitung eines Kunstwerkes auswirken, während die „heterologische Dimension“ die gesellschaftlichen Zusammenhänge beinhaltet, in denen das Werk erschaffen und rezipiert wird. Die Verbindungen zwischen diesen Ebenen werden aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Praxeologie_(Sozialtheorie) praxeologischen] Perspektive als Interaktionen zwischen verschiedenen | Der Sonderforschungsbereich greift also die Debatte um die Allgegenwart und Notwendigkeit von Kunst auf, wie sie die Gesellschaftswissenschaften, Evolutions- und Neurobiologie aufgeworfen haben, verknüpft sie aber mit einem neuen Verständnis ästhetischer Prozesse, das aus der Wechselwirkung zwischen technisch-artistischer Eigenlogik („autologische Dimension“) und sozialer Praxis („heterologische Dimension“) gewonnen werden soll. Die „autologische Dimension“ umfasst beispielsweise Materialien oder künstlerische Traditionen, die sich auf die Erarbeitung eines Kunstwerkes auswirken, während die „heterologische Dimension“ die gesellschaftlichen Zusammenhänge beinhaltet, in denen das Werk erschaffen und rezipiert wird. Die Verbindungen zwischen diesen Ebenen werden aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Praxeologie_(Sozialtheorie) praxeologischen] Perspektive als Interaktionen zwischen verschiedenen [[Akteur]]en, [[Handeln|Akten]], Aktionen und Artefakten verstanden. Auf Basis dieser Interaktionen – und weniger anhand theoretischer Konzepte – sollen die ästhetischen Vorstellungen der Vormoderne untersucht und neu bewertet werden. | ||
== Struktur und Teilprojekte == | == Struktur und Teilprojekte == | ||
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* B02 Stefan Krmnicek (Antike Numismatik): Einprägende Bilder. Die Ästhetik(en) von Münzen in der römischen Kaiserzeit | * B02 Stefan Krmnicek (Antike Numismatik): Einprägende Bilder. Die Ästhetik(en) von Münzen in der römischen Kaiserzeit | ||
* B03 Manuel Braun (Germanistische Mediävistik, Stuttgart), Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik): Semantiken des Ästhetischen in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters | * B03 Manuel Braun (Germanistische Mediävistik, Stuttgart), Annette Gerok-Reiter (Germanistische Mediävistik): Semantiken des Ästhetischen in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters | ||
* B04 Sandra Linden (Germanistische Mediävistik), Daniela Wagner (Kunstgeschichte): Handelnde | * B04 Sandra Linden (Germanistische Mediävistik), Daniela Wagner (Kunstgeschichte): Handelnde [[Personifikation]]en als ästhetische Reflexionsfigur in der Literatur und Kunst des Mittelalters | ||
* B05 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stefanie_Gropper Stefanie Gropper] (Skandinavistik): Narrative (Selbst-)Reflexion in den Isländersagas | * B05 [https://de.wikipedia.org/wiki/Stefanie_Gropper Stefanie Gropper] (Skandinavistik): Narrative (Selbst-)Reflexion in den Isländersagas | ||
* B06 Nils Reiter (Maschinelle Sprachverarbeitung), Angelika Zirker (Anglistik): Merkmale ästhetischer Reflexionsfiguren: Systematische Annotation und quantitative Analyse | * B06 Nils Reiter (Maschinelle Sprachverarbeitung), Angelika Zirker (Anglistik): Merkmale ästhetischer Reflexionsfiguren: Systematische Annotation und quantitative Analyse |